13 - Promise

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Hoseok POV

Der schrille Ton der Klingel ließ mich mitten in meiner Bewegung innehalten. Jimin stand immernoch wie erstarrt vor der Couch und tastete weiterhin seine Taschen ab, in der Hoffnung, doch noch sein Handy zu finden. Ich legte meine Hände sanft auf seine Schultern und versuchte ihn aus seinem zwanghaften Handeln rauszureißen.

"Jimin, alles wird gut. Wir werden dein Handy schon finden. Okay? Ich werde nur eben zur Tür gehen."

Jimin starrte mich mit weit aufgerissenen, verängstigten Augen an und packte mich schnell am Handgelenk, als ich gerade im Begriff war zur Tür zu gehen.

"Ich beeil mich auch. Versprochen." Ich schenkte ihm ein ehrliches Lächeln und hoffte ihn damit etwas beruhigen zu können.

Jimin senkte den Kopf und nickte langsam. Dann lockerte er den Griff und ließ mich los.

Ich schlenderte zur Tür und merkte immernoch die Erschöpfung in meinen Gliedern. Auch wenn das ganze Andrenalin, welches seit Jimins Erscheinen durch meinen Körper gepumpt wurde die Müdigkeit etwas dämpfte, fühlte ich mich ausgelaugt. An der Tür angekommen drückte ich den Knopf, um den späten Besuch ins Treppenhaus zu lassen und lehnte mich (wie vor einer halben Stunde schonmal) in den Türrahmen, um den Besucher in Empfang zu nehmen. Diesmal könnte es ja wirklich nur noch Yoongi sein. Ich seufzte. Hoffentlich war ihm nicht auch noch was geschehen. Noch eine Horrornachricht heute könnte ich echt nicht ertragen. Ich kämpfte bereits wegen des neu erlangten Wissens von Jimins misslicher Lage mit mir selbst. Kämpfte mit dem Entsetzen, über das, was ihm geschehen war. Aber auch mit Wut und tatsächlich auch mit Hass. Glühender Hass, auf die Person, die ihm das angetan hatte.

"Guten Abend."

Ich lächelte Yoongi ins Gesicht und merkte, wie sich meine Gesichtszüge zumindest ein wenig glätteten. Er bedachte mich jedoch mit einem besorgten Gesichtsausdruck.

"Hallo Yoongi."

"Ist etwas passiert?"

"Ach nein, ich bin nur etwas erschöpft, das ist alles."

Schon wieder verschränkte dieser kleine Blondie seine Arme ineinander und zog seinen Schmollmund. (hatten wir das nicht schon heute morgen?)

"Mir kannst du nichts vormachen, ich sehe doch, dass etwas nicht stimmt."

"Ach Yoongi, es ist schon okay, wirklich. Aber sag mir lieber mal, was dich zu dieser Zeit noch hier her führt. Eigentlich müsstest du jetzt bei dir auf der Couch rumfläzen und Instantramen in dich reinschaufeln."

"Mann, komm schon, Hoseok. So schlecht ist meine Ernährung jetzt auch wieder nicht."

Er musste kurz grinsen, ließ das Grinsen aber schnell wieder verschwinden.

"Nein, ich bin natürlich nicht ohne Grund hier." Er ließ seine linke Hand in seiner Jackentasche verschwinden und brachte ein weißes, in Schutzhülle gepacktes Handy zum Vorschein.

"Park Jimin." Er beobachtete mich ganz genau, während er redete.

Meine Augen weiteten sich vor Überraschung.

"Yoongi... wieso hast du sein Handy?"

"Hm, ich hab es gefunden." Sagte er leicht desinteressiert, was er mit einem leichten Schulterzucken untermalte."Aber sag mal, Hoseok..."

Ich wollte ihn wirklich nicht abwürgen. Ich freute mich immer über Yoongis Besuch. Aber ich wollte Jimin auch nicht zu lange alleine lassen. Ich wollte mit ihm über seine Probleme reden. Ihm helfen. Ihn beruhigen. Etwas tun, damit es ihm besser gehen würde. Und ein Problem hat sich offensichtlich gerade schon geklärt, da Yoongi sein Handy gefunden hatte. Wieso auch immer.

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