2 - Could someone please reset my memory?

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"Herein"

Ich trat in das Büro von Herrn Sakurai ein. Das Büro war klein, gefühlt jede Wand wurde von einem Regal verdeckt und weil der gute Herr dichte Gardinen an seinem Fenster angebracht hatte, fühlte man sich irgendwie eingeengt in diesem Büro. Der abgestandene Geruch steigerte mein Wohlbefinden nicht gerade. Irgendwie habe ich mir das Büro eines Profs anders vorgestellt.

"Setz dich doch."

Ich hielt kurz inne. Hatte er mich gerade etwa geduzt? Naja, muss ihm wohl so rausgerutscht sein. Ich setzte mich gegenüber seines Platzes auf einen unangenehm harten Stuhl aus Plastik. Er war ungemütlich und insgeheim fragte ich mich, wofür ich diese unverschämt hohen Semesterbeiträge zahlen musste, wenn ich auf so einem Billig-Stuhl meine Prüfung abhalten musste.

Ich unterbrach meinen Gedankengang und schaute den Prof erwartungsvoll an. Es herrschte irgendwie eine unangenehme Stille, ich hörte lediglich eine Wanduhr ticken und seine viel zu lauten Atemgeräusche.

Was war hier los? Wieso stellt er mir keine Fragen oder leitete das Prüfungsgespräch ein? Wieso starrte er mich stattdessen die ganze Zeit mit diesem seltsamen Blick an?

"Ganz schön warm hier drin, was?"

Der Prof streckte sich kurz, zog sich mit diesen Worten das Jacket aus und lockerte seine Krawatte. Auf seiner Stirn waren kleine Schweißperlen zu sehen. Gott, dieser Typ widerte mich an. War er denn in der Vorlesung schon so komisch gewesen?

Er erhob sich und ging anschließend um seinen Tisch herum, steuerte meinen Platz an. Meine Irritation stieg mit jeder Sekunde. Ich saß hier schon gute 7 Minuten und er redete nicht mit mir. War er betrunken? Hatte er was falsches in seiner Zigarette gehabt?

Bei mir angekommen, legte er seine Hand auf meine Schulter. Seine fetten, hässlichen Finger lösten eine unangenehme Gänsehaut auf meinen Armen aus, mir wurde langsam übel. Seine Hand wanderte in Richtung meiner Brust und steuerte gewisse, empfindliche Regionen an. Panik stieg in mir auf. Mein Herzschlag beschleunigte sich und mir wurde heiß und kalt zugleich. Ich bekam es mit der Angst zu tun. Er legte seine andere Hand auf meine Wange und strich über diese. Es war ekelhaft. Ich fühlte mich bereits dreckig, als hätte ich mich im Schlamm gewälzt.

"Abgesehen von deinen hervorragenden Leistungen bist du auch noch ein ziemlich netter Anblick. Vorallem, wenn ich mir deine Lippen so ansehe." er wanderte dabei mit der Hand weg von meiner Wange zu meinem Mund und strich mit dem Daumen darüber. Seine Finger waren rau und feucht zugleich. Ich weiß nicht, wie sowas möglich war. Aber glaubt mir, es war leider möglich. Mir entfuhr ein ängstliches Wimmern. Das Ganze wurde zu viel, es ging alles zu schnell. Ich befand mich in einer Schockstarre, aus der ich mich nicht befreien konnte. Mein Kopf sagte mir "Beweg dich, befrei dich aus seinen Klauen und renn. Das ist hier keine Prüfung mehr, das ist sexuelle Belästigung." Jedoch gehorchten meine Beine nicht meinem Körper, sie ignorierten mein inneres Schreien, sich verdammt nochmal aus dem Büro zu verpissen.

Seine Hand, die sich bisher auf meiner Schulter befand wanderte langsam tiefer, ich befürchtete Schreckliches.

"Ich beobachte dich schon lange. Dabei ist mir natürlich nicht entgangen, dass du auch von hinten ganz gut aussiehst." Dabei strich er mit seiner Hand an meiner Hüfte entlang und ich konnte von Glück reden, dass mein Hintern gerade den unangenehmen Plastikstuhl knutschte. "Ich mache dir ein Angebot. Nein, das ist eine Forderung, Park Jimin. Vergessen wir doch diese Prüfungsleistung, die du hättest ablegen müssen, in Ordnung? Stattdessen möchte ich, dass du nun einmal pro Woche in mein Büro kommst und mir das gibst, was ich von dir verlange, klar?" Dabei wanderte seine Hand, die sich bisher immernoch an meiner Wange befand in meinen Nacken und zog dort schmerzhaft an meinem Haarschopf. "Wenn du das nicht tust, dann werde ich dein Leben zum Albtraum machen, verstanden?." Mit diesem Satz schubste er mich zu Boden und trat hart in meine Nieren.

Es tat höllisch weh. So einen Schmerz habe ich noch nie verspürt und er zog sich durch mein Mark bis in die Zehenspitzen. Ich merkte, wie mir vor Schmerz das Bewusstsein flöten ging. Bevor noch die nächste Katastrophe passieren konnte, löste ich mich endlich aus meiner armseeligen Schockstarre, nahm meine Beine in die Hand und flüchtete, ohne einen Blick zurückzuwerfen.

***

Ich rannte nun schon eine Viertelstunde ohne ein konkretes Ziel. Einfach weg vom Campus, in einen Park, irgendwohin, einfach weg. Als meine Seitenstiche ein Weiterrennen schier unmöglich machten, blieb ich stehen, stützte meine Arme auf den Knien ab und rang vollkommen außer Atem nach Sauerstoff.

"Hey, ist alles in Ordnung bei dir?"

Ich löste meinen Blick vom Boden und blickte in die braunen Augen des Besitzers, dieser angenehm warmen Männerstimme.

Bevor ich jedoch irgend etwas erwidern konnte, merkte ich, wie meine Knie zusammensackten und ich das Bewusstsein verlor.
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Es ist mitten in der Nacht und ich schreibe das zweite Kapitel dieser seltsamen ff. :D

Ich hielt es aber irgendwie für nötig, zumindest ein bisschen mehr Substanz fürs Erste zu liefern, da das erste Kapitel eher die Grundstimmung von Jimin wiederspiegeln sollte.

Ich hoffe, dass Kapitel war ein bisschen lesenswert und nicht zu abgefahren.

Danke für's Lesen :)

See ya

-Chemicat13

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