10 - Unexpected visitor

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Hoseok POV

"Was machst du denn hier?"

Ich blickte überrascht in die braunen Augen meines Gegenübers und musterte ihn verwirrt.

Er verschränkte dabei seine Arme und setzte einen gespielt beleidigten Blick auf, vergaß dabei auch nicht seine Unterlippe schön vorzuschieben.

"Ist das deine Art, einen guten Freund zu begrüßen, hm?"

"Naaaw, Yoongi!"

Ich schubste ihn leicht und schlang ihn direkt darauf folgend fest in die Arme. Er legte seine Hände auf meinen Rücken und erwiderte die Umarmung ein wenig, bevor er etwas Platz zwischen uns brachte.

"Wie lief es denn jetzt, na sag schon?"

Wir setzten uns automatisch in Bewegung und verließen gemeinsam die Turnhalle. Sofort wurde ich von dem hellen Sonnenlicht geblendet, sodass ich meine Augen zu schmalen Schlitzen verzog. Ich fühlte mich bei sowas immer wie ein....Kellerkind?

"Ach ja....ich weiß nicht so recht." Ich runzelte die Stirn und schüttelte leicht den Kopf, während ich Yoongis skeptischen Blick bemerkte.

"Ich habe versucht, mein Bestes zu geben, ja. Also ich hab mich wirklich angestrengt​. Vielleicht habe ich es sogar ein wenig übertrieben, zumindest sagt mir das gerade meine linke Wade."

Yoongi gab mir seinen tadelnden Blick zu spüren, begann aber wenige Sekunden später zu grinsen.

"Ach Hoseok! Warum machst du dir eigentlich Sorgen?"

"Hmm... Ja, ich weiß auch nicht so genau. Vor mir hatten sie dieses Supertalent als Prüfling. Den müsstest du Mal tanzen sehen! Der hat sie von sich bestimmt so überzeugt, dass..."

Weiter kam ich nicht, denn Yoongi begann einfach so ein bisschen vor sich hin zu pfeifen und hörte mir gar nicht mehr zu.

"Hoseok, mach dich endlich von dieser Unsicherheit frei. Du bist verdammt nochmal talentiert, sieh das endlich ein!" Sein Gesichtsausdruck wurde nun leicht spöttisch. "Und wen interessiert irgendein daher gelaufener Trollo, der vor dir dran war, hm?"

"Ja, ist ja gut, Yoongi. Ist ja gut." Gab ich nun klein bei.

Er gab ein leises Lachen von sich. Er mochte es, beim Diskutieren zu gewinnen. Oder generell der Recht-habende zu sein. Allerdings war er nie unangenehm überheblich, nein. Viel mehr war er ein selbstsicherer Mensch, der von dem was er tat überzeugt war. Arrogant? Nein, das war er auch nicht. Er hinterfragte die Dinge, die er tat, zerdachte sie jedoch nicht.

"Hast du noch ein wenig Zeit, oder musst du gleich ins Café?"

Ich warf einen Blick auf mein Handy, um nach der Uhrzeit zu sehen.

"Eine halbe Stunde habe ich noch, danach müsste ich los."

"Dann lass uns noch ein bisschen in den Park gehen."

Ich nickte zustimmend und lächelte. Es war schon länger her, dass Yoongi und ich Zeit miteinander verbracht hatten, ich freute mich also nicht gerade wenig, ihn endlich wiederzusehen. Er hatte seine Nase eigentlich permanent in irgendein Buch vergraben und für seine Prüfungen gepaukt, wenn er nicht gerade seinem Nebenjob nachging. Er gab Schülern Nachhilfe in Mathe. Ja, in MATHE!

Wir setzten uns auf eine Bank vor einen kleinen Teich und redeten über dies und das. Er erzählte mir davon, wie grässlich seine letzten Klausuren gewesen waren und wie froh er war, dass er nun endlich Freizeit hatte und wieder ein wenig Zeit fürs Zeichnen finden würde. Dann erzählte er mir noch von nervigen Mitbewohnern im Wohnheim, die es wohl regelmäßig schafften, die Bude mit ihren "Kochkünsten" beinahe in Brand zu setzen. Nachdem er unzählige weitere Horrorstories aus dem Wohnheim erzählt hatte, wurde er plötzlich still, was mich aufmerksam machte.

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