45 - Worried

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Jimin POV

Heute war einer dieser Tage, an denen Hoseok im Café arbeiten musste. Zudem war er nach der Arbeit noch mit Yoongi verabredet, womit ich quasi einen ganzen Tag ohne Hoseok überstehen musste. Es war nicht so, dass ich ohne ihn generell in einem Sumpf der Langeweile versinken würde, wobei es schon ein seltsames Gefühl war, den halben Tag alleine in einer fremden Wohnung zu verbringen, es war viel mehr so, dass ich mich an seine Anwesenheit gewöhnt hatte. Auch, wenn ich ihn gerade mal zwei Wochen kannte, fühlte es sich vollkommen normal an, neben ihm einzuschlafen, aufzuwachen und ihn zwischendurch in den Arm zu nehmen und mich an ihn zu kuscheln. Doch heute war er mit Yoongi verabredet und das war auch gut so, Freunde sollte man nicht vernachlässigen und obwohl ich Yoongi noch nicht wirklich kannte meinte ich behaupten zu können, dass er Hoseok sehr wichtig war, zumindest wirkte es auf mich so.

Ich hatte also mit Hoseok gemeinsam gefrühstückt und als er sich schließlich verabschiedet hatte, um ins Café zu gehen, hatte ich mir mein Handy geschnappt, um Taehyung anzurufen. Die letzten Male, die wir uns getroffen hatten, war er so seltsam gewesen, dass es mir ernsthafte Sorgen bereitete. Ich hatte das dringende Bedürfnis, in Erfahrung zu bringen, was hinter seinem rätselhaften Verhalten steckte und hatte mich daher mit ihm verabredet, um zusammen Animes zu gucken und ungesundes Zeug in mich reinzuschaufeln, das hatte sich  in der Vergangenheit bewährt und ich hoffte, in einer solchen, entspannten Atmosphäre, herausfinden zu können, was ihn bedrückte.

***

Ich klingelte an der Tür und kurze Zeit später wurde diese auch schon geöffnet. Diesmal begrüßte mich jedoch nicht Namjoon, wie beim letzten Mal, als ich hier gewesen war, sondern Taehyung persönlich. Er sah etwas müde aus, doch zumindest wirkte er etwas ausgeglichener und fröhlicher, als beim Campusfest. Er umarmte mich kurz, bevor er mir Platz machte, um mich in die Wohnung zu lassen. Ich zog meine Schuhe aus und hängte meine Jacke an der Garderobe auf. Anschließend folgte ich ihm in sein Zimmer und machte es mir auf der Couch bequem, wie ich es meistens tat, wenn ich hier war. Sein Zimmer war ordentlicher, als ich es gewohnt war doch ich entschied, dem Ganzen keine Bedeutung beizumessen, vielleicht hatten ihn seine Mitbewohner einfach endlich aufgefordert, ein bisschen mehr Ordnung walten zu lassen. Taehyung stellte Gläser auf dem kleinen Couchtisch ab und hielt danach für einen kurzen Moment in der Bewegung inne.

"Ist Sprite okay, Chimchim? Ich hab nichts anderes an Softdrinks mehr hier", fragte er und bedachte mich mit einem höflichen Lächeln. Ich zuckte darauf nur mit den Achseln und lehnte mich zurück, um eine noch angenehmere Sitzposition einzunehmen. "Du weißt doch, dass ich kein großer Fan von Softdrinks bin, wie immer bin ich mit Wasser vollkommen zufrieden",  brachte ich mit einem amüsierten Grinsen hervor und schnappte mir die BluRay-verpackung, die auf der Couchlehne lag und meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Wie von selbst zogen sich meine Augenbrauen nach oben. Es war schon gefühlt ewig her, dass Taehyung sich mit diesem Anime beschäftigt hatte und seine Meinung zu jenem Anime war auch eher negativ gewesen. Es überraschte mich, dass er die BluRay besaß, bis jetzt war ich mir eigentlich sicher gewesen, dass ich seine Filme- und Seriensammlung in- und auswendig kannte, doch offensichtlich hatte ich mich getäuscht.

"Sag mal, Tae...", setzte ich an und deutete mit möglichst neutraler Miene auf den Film, doch Taehyung hatte mir offensichtlich nicht zugehört, war er doch viel zu sehr damit beschäftigt, Süßigkeiten, Chips und weiteres Knabberzeug aus dem Regal zu holen und auf den Couchtisch zu legen. Er spürte wohl meinen fragenden Blick auf sich, zumindest vermutete ich das, als er mich einen Augenblick später neugierig musterte. "Hm, hast du was gesagt?", fragte er mich und legte dabei den Kopf leicht schräg. Sein Blick glitt von mir zu dem Film in meiner rechten Hand und veränderte sich auch prompt, von jetzt auf gleich wechselte seine tiefenentspannte Miene zu einer ziemlich nervös wirkenden. Der rote Schimmer auf seinen Wangen bestätigte mir das nur noch und als ihm die Tüte mit den Gummibärchen aus der Hand fiel und mit einem lauten Rascheln auf der Chipstüte aufkam und er einen flinken Schritt auf mich zu machte, wusste ich, dass mit ihm wohl immernoch etwas nicht stimmte. "Ach, den kannst du mir geben", sagte er mit einem nervösen Lachen und zog mir einen Augenblick später auch schon die Hülle aus der Hand, um sie auf seinem Schreibtisch abzulegen. Irritiert folgte ich seinen Bewegungen und fragte mich willkürlich, was er versuchte vor mir zu verbergen und warum, doch fragte ich nicht weiter, denn das war bei Taehyung nicht immer die beste Herangehensweise, wenn man ihn zu direkt mit etwas konfrontierte, worüber er nicht reden wollte, dann verschloss er sich gerne noch mehr und ließ keinen einzigen Blick mehr auf seine Gedankenwelt zu.

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