5 - Too much feelings

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Jimin POV

Als ich in Hoseoks Wohnung aufwachte und er mir die vorherrschende Situation erklärte, kamen in mir viele verschiedene Gefühle auf. Ich war zum einen reichlich irritiert. Welcher normale Mensch hätte in einer solchen Situation keinen Krankenwagen gerufen? Sein Verhalten war ziemlich untypisch und jeder andere Mensch, oder zumindest Menschen in einer anderen Situation, als meiner derzeitigen, wären von seinem Verhalten kaum angetan gewesen. Ich hingegen war mehr als glücklich darüber, dass seine Reaktion so abnormal ausgefallen war. Ich wollte auf keinen Fall mit meinem Problem Aufsehen erregen. Weder bei meinen Eltern, noch bei meinen Kommilitonen und schon gar nicht bei einem gewissen perversen Schwein namens Sakurai. Kurz gesagt wollte ich die Situation vor meinem kompletten Umfeld verbergen. Und was passte mir da besser in den Kram, als ein seltsamer Typ, wie dieser Hoseok? Richtig, rein gar nichts.

Das mochte nun alles vollkommen emotionslos und berechnend klingen, aber genau das war es eigentlich gar nicht. Ich versuchte mich zu beruhigen und wusste, dass es unmöglich war. Ich fühlte mich immer noch dreckig, geradezu unrein. Der Ekel vor meinem eigenen Körper war massiv und auch wenn eine Dusche diesen Ekel nicht weg waschen könnte, sehnte ich mich dringend nach dem heißen Wasser, welches meinen Körper komplett benetzen würde und mich temporär von dem Ekel den ich empfand ablenken würde.

Nicht nur der massive Ekel war ein Problem. Ich fühlte mich außerdem hilflos, verlassen und ängstlich. Hilflos, weil niemand wusste, in welcher Lage ich mich befand. Verlassen, weil so etwas überhaupt passieren konnte und ängstlich vor dem, was sonst noch kommen könnte. Ich hatte nicht nur vor den wöchentlichen Treffen Angst, zu denen der Pedo mich gezwungen hatte, sondern davor, dass abgesehen davon noch viele weitere perverse Taten folgen würden. Ich war nicht dumm, ich wusste, wie solche Menschen tickten.

Da er mich vollkommen in der Hand hatte, war es ihm möglich, praktisch mein komplettes Leben zu zerstören. Es würde nicht bei diesen Treffen bleiben, das Ausmaß seiner Erpressung würde stetig wachsen, bis es mich letztendlich vollständig verschlingen würde.

Ich versuchte für den Moment jedoch diese Gedanken beiseite zu schieben und mich auf die derzeitige Situation zu konzentrieren. Hoseok wollte unter keinen Umständen, dass ich nachhause ging. Die Weise, wie er mir das klargemacht hatte, war schon etwas niedlich gewesen. Ich genoss es insgeheim auch, nicht alleine in meiner Wohnung sitzen zu müssen, um mich von den Sorgen und Ängsten erdrücken zu lassen. Ich sah diese Situation unterbewusst als willkommene Ablenkung von meinen Problemen.

"Möchtest du vielleicht etwas essen oder würdest du dich lieber noch etwas weiter ausruhen?" Fragte er mich nun mit einem fürsorglichen Blick.

"Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gerne einmal deine Dusche benutzen."

"Hm, ja klar. Ich hole dir eben ein frisches Handtuch. Du kannst einfach mein Shampoo und Duschgel benutzen. Brauchst du sonst noch was?"

"Ich will nicht unhöflich sein, aber könntest du mir vielleicht ein T-Shirt leihen? Mein altes ist nicht mehr so ganz frisch..." Dabei zeigte ich auf mein T-Shirt, welches an meinem Bauch klebte.

Ich merkte, wie Hoseoks Blick meiner Hand folgte und er ein bisschen errötete. Er schien echt einer der schüchternen Sorte zu sein. Ich grinste ein bisschen in mich hinein.

"Ehm, ja klar. Ich gucke mal, was ich so da habe."

"Danke, das ist nett von dir."

Er nickte einmal kurz, lächelte und machte auf dem Absatz kehrt, um aus einem anderen Raum ein frisches Handtuch und das besagte T-Shirt zu holen.

"Hier, das sollte dir passen. Wenn nicht, sag mir einfach Bescheid. Das Bad ist übrigens dort, neben der Küche."

Ich nahm das T-Shirt und Handtuch und begab mich ins Bad. Dort angekommen, verschloss ich die Tür und entkleidete mich. Ich sah mich im Spiegel an und als mein Blick auf den blauen Fleck in meiner Nierengegend fiel, verzog ich etwas angewidert das Gesicht. Der Fleck war riesig und der Farbton schockierte mich. So ein Hämatom habe ich bisher noch nicht an meinem eigenen Körper sehen müssen. Das schlimmste waren jedoch die mit dem Fleck verbundenen Schmerzen. Ich hatte es bereits als ich wach geworden war bemerkt, jedoch wurde es beim Gehen nicht gerade besser. Wie sollte ich unter diesen Umständen bitte schlafen?

Ich wollte Hoseok allerdings nichts davon sagen. Er sollte nicht wissen, was vorgefallen war und wüsste er von diesem Fleck, würde er sich nicht mit einer ausweichenden Antwort meinerseits zufrieden geben, wie ich sie ihm zuvor gegeben habe. Als mein Blick auf den Spiegelschrank fiel, kam mir dann gleich die scheinbar passende Lösung zum Problem in den Sinn.

Ich öffnete den Schrank und wie erwartet bewahrte Hoseok, so wie viele andere Menschen, seine Medikamente im Badezimmerschrank auf. Ich durchsuchte das Sortiment nach Schmerzmitteln und wurde kurze Zeit später fündig. Ich nahm gleich zwei Ibuprofen gleichzeitig, was anderes würde vermutlich sowieso nichts bringen. Nachdem ich die Tabletten mit kaltem Wasser aus dem Hahn hinuntergespült hatte, stellte ich mich unter die Dusche und genoss das heiße Wasser auf meiner Haut, welches ein angenehm betäubendes Gefühl hinterließ.

Wie sollte es nun weitergehen? Meine Gedanken kehrten erneut zu diesem Punkt zurück, nun da ich mich allein hinter einer verschlossenen Tür befand. Ich wusste auf diese Frage schlichtweg keine Antwort. Die Erinnerungen an die heutigen Geschehnisse sorgten für eine beginnende Übelkeit verbunden mit einem unterschwelligen Gefühl von Schwindel. Ich stieg aus der Dusche und trocknete mich ab. Als ich mir das Handtuch um die Hüfte gebunden hatte, merkte ich, wie mein Sichtfeld verschwamm und ich Probleme hatte, meinen Blick zu fokussieren. Ich hörte ein ohrenbetäubendes Rauschen, welches mit jeder Sekunde lauter wurde. Bevor ich heute ein zweites Mal mein Bewusstsein verlieren würde, setzte ich mich vorsichtig auf den Boden und gab meinem Kreislauf die Möglichkeit, sich ein wenig zu beruhigen. Ich seufzte. Ich fühlte mich erschöpft und die Vorstellung daran, dass ich heute noch eine Wanderung nachhause vor mir hatte beunruhigte mich zunehmend. Zwar wollte ich Hoseok weder in mein Problem hineinziehen, noch ihm weiter zur Last fallen, doch hatte ich zugleich keine Ahnung, wie ich den heutigen Abend alleine überstehen sollte. Ich zog meine Knie an den Körper und konnte es nicht mehr länger einhalten. Tränen kullerten meine Wangen hinab und fielen in meinen Schoß. So saß ich einfach auf den kalten Fliesen und merkte nicht, dass mein Schluchzen immer lauter wurde.

Dann klopfte es an der Tür.

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Hey Leute :)

Endlich Wochenende! Diese Woche war irgendwie noch anstrengender als sonst....zum Glück geht es bald erstmal in den Urlaub <3

Danke für's Lesen dieser Fan Fiction. Es ist meine erste Geschichte und auch, wenn ich beim Schreiben merke, dass ich noch ein blutiger Anfänger bin, macht es mir viel Spaß an ihr zu schreiben.

Ich freue mich über Kommentare und Sternchen, die geben unglaublich viel Motivation :3

See ya

-Chemicat13

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