Yoongi POV
Dieses Babyface wollte mir nicht mehr aus dem Kopf gehen.
Ich verfluchte mich selbst dafür, denn statt über Hoseoks scheinbaren Schwarm nachzudenken, könnte ich zum Beispiel meinen Feierabend nutzen, um mein aufwendig gesammeltes Schlafdefizit zu begleichen, im Park spazieren zu gehen oder eines von gefühlt tausend Bildern weiter zu zeichnen. Aber nein: In meinem Kopf spukte ja das Gesicht dieses Hardcore-Otakus herum und machte es mir unmöglich, mich auf irgendetwas zu konzentrieren.
Schon heute vormittag in der Bibliothek war mir das aufgefallen. Eigentlich konnte ich mich bei meinem Nebenjob wunderbar entspannen. Ich schob den Bücherwagen durch die Gegend, räumte Bücher in Regale, räumte Bücher aus Regalen heraus, weil irgendein Depp mal wieder zu blöd war das Buch an den richtigen Platz zurückzubringen und kontrollierte die Bestände der Bibliothek. Dabei hörte ich meistens über meine Kopfhörer Musik und konnte somit wunderbar abschalten. Aber heute war es anders gewesen. Heute konnte ich nicht abschalten, weil ich auf gefühlt jedem Buchrücken das Gesicht eines lebendig gewordenen Mochis sah.
Ich hatte genug davon. Es war an der Zeit, etwas dagegen zu unternehmen. Und um das Problem zu lösen, musste ich erstmal ergründen, was überhaupt das Problem war. Das war allerdings eine vergleichsweise leichte Aufgabe, es lag auf der Hand.
Dieser dahergelaufene Typ war der Schwarm meines besten Freundes. Ja, okay, da war erstmal nichts verwerfliches dran, in Ordnung. Der liebe Hoseok war so dermaßen in ihn verknallt. So etwas hatte ich das letzte mal in der Mittelstufe gesehen, als die kleine Ami für den Obermacker der Schule eine Schwäche entwickelt hatte. Ich glaube sein Name war Kenji gewesen. Es war immer witzig anzusehen gewesen, wie sie auf dem Gang vor den Klausenzimmern errötete, sobald er sich in 10 Metern Entfernung von ihr befand. Die Krönung war jedoch gewesen, als er ihr dann mal zugezwinkert hatte, einfach weil ihm danach war. Ich glaube, sie konnte heute von Glück sprechen, dass sie damals keinen Herzinfarkt bekommen hatte. Zumindest war die Menge an Blut, die in ihr Gesicht gepumpt wurde, abnormal gewesen. Eine Tomate war da ein farbloser Witz gegen.
Ach ja, das war amüsant gewesen. Aber zurück zum eigentlichen Thema: Jung Hoseok. Er war nicht nur verliebt, wie ein kleines Schulmädchen, sondern auch ähnlich unerfahren und leider manchmal auch naiv. Meine Sorge um ihn war daher mehr als berechtigt. Vorallem, weil ich erfahren habe, dass dieser Park Jimin zu der Sorte von Mensch gehörte, der sich in ein Maid Café setzte. Ja, ein Maid Café.
Ich wollte keine Vorurteile haben, aber ich konnte mich schlichtweg nicht dagegen wehren, sie zu haben. Dieser Jimin musste schon ein ganz spezieller Typ sein. Vielleicht hatte er ja sogar einen Fetisch für Maids oder so. Dass so jemand Hoseoks zukünftiger Freund sein könnte, machte mich nervös. Die Vorstellung, dass dieses Szenario tatsächlich eintreten könnte, fiel mir schwer. Außerdem fiel es mir generell schwer, diese Situation so einfach hinzunehmen. Ob Mr. Otaku es mit Hoseok überhaupt ernst meinte, oder ob er seine naive Unschuld ausnutzen wollte - wer wusste das schon?
Der Beschützerinstinkt in mir schlug also Alarm, etwas zu tun. Mein Plan war es, herauszufinden, was für ein Typ Mensch dieser Jimin war. Auf welchem Wege wäre es leichter dies in Erfahrung zu bringen, als ihn in seinem "natürlichen Habitat" zu beobachten und sein Verhalten zu analysieren? Richtig, auf gar keinem.
Ich packte also meinen Zeichenblock und mein Portemonnaie in meine Umhängetasche und verließ die Wohnung, um in den Park zu gehen. Ich hatte nur wenige Anhaltspunkte, wo ich Jimin antreffen könnte. Er könnte entweder im Park sein, oder in diesem Maid-Café sitzen. Natürlich gab es auch die Möglichkeiten, dass er bei Hoseok abhing oder in seiner eigenen Wohnung war, aber ich war optimistisch und steuerte den Park an, in dem ich erst kürzlich sein Handy gefunden hatte.
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Would You Rather
Fiksi PenggemarPark Jimin, ein scheinbar normaler Student mit überdurchschnittlich guten Leistungen. Obwohl sein Leben von Erfolgserlebnissen erfüllt sein sollte, fehlt dem jungen Studenten ein Ziel im Leben und die Motivation etwas zu erreichen. Als er sich einem...