Taehyung POV
Zur Zeit lief eigentlich alles drunter und drüber, was irgendwie die Möglichkeit hatte, aus den Fugen zu geraten. Hätte ich vor zwei Wochen gewusst, was für ein emotionales Chaos mich erwarten würde, wäre ich vielleicht einfach ausgewandert, oder so. Tatsächlich hätte das einige Sachen leichter gemacht.
Das nächste geplante Opfer von Sakurai zu sein reichte schon, um mir den Schlaf zu rauben. Ich hatte Angst, ich fühlte mich unsicher und auch, wenn ich wahrscheinlich weniger in der Hand hatte, als es mir lieb war, hoffte ich einer Konfrontation entkommen zu können, wenn ich mich doch nur in der WG verbarrikadierte. Glücklicherweise war Jin für das Einkaufen zuständig und da ich so oder so ein Stubenhocker war, fiel es nicht mal allzu sehr auf, dass ich mich anders verhielt, als sonst. Zumindest was mein "Ausgeh-Verhalten" anging. Insgesamt war ich wohl nicht mehr derselbe, wie vor zwei Wochen noch. Das bewiesen mir zum Beispiel die unzähligen Teller, die ich im Zuge zahlreicher gedankenverlorener Male des in-den-Schrank-Einräumens fallen gelassen hatte. Wenn ich so weiter machte, würde ich es den Anderen nicht mehr verheimlichen können, dass wir bald neues Geschirr benötigten.
Es war schwierig, mehr als das sogar und das wäre es auch schon gewesen, wenn Sakurais Drohung die einzige Sache wäre, die mich beschäftigen würde. Wenn da nicht noch Jungkook wäre. Seitdem er hier aus einer Notlage heraus übernachtet hatte, hatten wir uns einmal getroffen. Er war vorbei gekommen und gemeinsam hatten wir gezockt, so wie wir es schon früher getan hatten. Entspannend war es nicht gerade gewesen, doch irgend etwas musste geschehen. Die Situation zwischen uns konnte nicht so bleiben, wie sie derzeit war. Abgesehen davon, dass Jimin mir am liebsten schon an die Gurgel gehen würde, weil ich diese ganze Geschichte vor ihm verheimlichte und mich trotzdem offensichtlich seltsam verhielt, hatte ich keine Lust mehr, auf diese unerwiderte Liebe. Bei dem Gedanken biss ich mir auf die Unterlippe. Ich war in Jungkook verliebt und ein kleiner Teil von mir wollte, dass er davon erfuhr, damit sich irgendetwas an der Situation ändern würde. Ob es eine gute Idee war, ihm von meinen Gefühlen zu berichten, wusste ich nicht. Mal wollte ich es genauso machen, wie Jungkook es bei Jimin gemacht hatte, ihm meine Liebe gestehen und dann zumindest in der Lage sein, das Ganze endlich abzuhaken, wenn dann die bittere Abfuhr kam. An anderen Tagen wollte ich, dass die Situation sich von selbst entwickelte, wir eine solide Freundschaft aufbauen und der Rest sich irgendwie von alleine regelt, ohne dass ich direkt meine Gefühle offen vor ihm darlegen muss. Ich hatte Hoffnung und auch, wenn sie nur klein und schnell zu übersehen war, existierte sie und so oder so wäre es besser, irgendetwas zu tun, statt weiterhin in dieser Situation gefangen zu sein, in der ich so tue, als könnten wir eine rein platonische Freundschaft führen, ohne dass es mich verletzt. Es war einfach zu frustrierend.
Jungkook spielte mir daher in die Karten, als er beim letzten Treffen fragte, ob er am Samstag wiederkommen könnte. Heute war Samstag. Jimin und Hoseok waren sowieso erstmal bei Yoongi und da sie gerne zunächst alleine mit ihm reden wollten, hatte ich beschlossen, das Treffen mit Jungkook nicht abzusagen. Wie es dann mit der Anlegenheit mit Sakurai weitergehen würde, würde ich erfahren, wenn Jimin und Hoseok mit Yoongi gesprochen hatten.
Ich faltete die dünne Wolldecke und legte sie auf der Couch ab. Mein Zimmer war einmal wieder ungewöhnlich ordentlich für meine Verhältnisse, doch irgendwas in mir drängte mich dazu, Jungkook ein ordentliches Zimmer zu präsentieren. Ich warf einen Blick auf mein Handy, um festzustellen, dass Jungkook jeden Moment kommen sollte und kaum hatte ich mein Handy wieder gesperrt, durchdrang das grelle Klingeln der Wohnungstür auch schon die Stille der WG. Mein Herzschlag beschleunigte sich, ich machte kehrt und ging in den Flur und mit jedem Schritt, den ich zurücklegte und mich somit der Haustür näherte, wurde ich ein wenig nervöser. Meine Hand ruhte auf der Türklinke und nachdem ich einen kurzen Blick durch den Türspion geworfen hatte, welcher mir bestätigte, dass wirklich Jungkook vor der Tür auf mich wartete, öffnete ich die Tür. Sein Blick traf den meinen und als wäre meine Nervosität nicht schon groß genug gewesen, sorgte sein warmes Lächeln, welches er mir zuwarf dafür, dass meine Knie weich wurden. "Hey", entkam es mir mit einer viel zu leisen, krächzenden Stimme. Ich machte ihm automatisch Platz und war mir dabei nicht ganz sicher, ob er mich umarmen würde, oder gleich einfach eintreten würde. Er ging einen Schritt auf mich zu und zog mich in eine Umarmung, die mir etwas länger vorkam, als die durchschnittliche Begrüßungsumarmung. "Wie geht es dir, Taehyungie?", fragte er dann und musterte mich irgendwie forschend, als er seine Schuhe auszog und anschließend seine Jacke an der Garderobe aufhängte. Mir ging es schrecklich. Ich hatte Angst, die Wohnung zu verlassen, fühlte mich nicht vorbereitet auf die Lösung dieses Konfliktes und war viel zu nervös, um eine ordentliche Konversation zu führen. Es entstand ein kurzer Moment der Stille, in dem ich darüber nachdachte, ob ich etwas darauf antworten konnte, ohne zu lügen, kam dann aber zu dem Schluss, dass ich ihm die Wahrheit wohl vorenthalten musste. Ich würde die Situation nur noch schlimmer machen.
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Would You Rather
FanficPark Jimin, ein scheinbar normaler Student mit überdurchschnittlich guten Leistungen. Obwohl sein Leben von Erfolgserlebnissen erfüllt sein sollte, fehlt dem jungen Studenten ein Ziel im Leben und die Motivation etwas zu erreichen. Als er sich einem...