Hoseok POV
Warum genau wollte Jimin mich unbedingt vom Training abholen? Wieso hatte er mich nicht vorher mal fragen können, wie ich das überhaupt finden würde und hatte stattdessen Taehyung gleich mit ins Boot gezogen?!
Was sollte das Ganze nur?
Ich ärgerte mich darüber, dass Jimin einfach irgendwelche Pläne machte, die mich involvierten, ohne vorher mal nachzufragen, ob ich überhaupt mit ihnen einverstanden war. Seit gestern herrschte in mir doch ohnehin schon das absolute Gefühlschaos. Ich konnte nicht leugnen, dass ich glücklich darüber war, dass wir uns nun näher gekommen waren. Der Plan, sich nicht in ihn zu verlieben, war natürlich ein Schuss in den Ofen gewesen, doch ich hätte immernoch die Entscheidung treffen können, es einfach zu ignorieren. Meine Gefühle und seine offensichtlichen Annäherungsversuche, beides hätte ich ignorieren können. Er hätte dann einfach bei mir gewohnt, bis diese ganze Sache mit dem Prof geklärt war. Irgendwann wäre er seinem eigenen Alltag wieder ganz normal nachgegangen und ich dem meinen. Oder nicht?
Ich streifte mir das verschwitzte T-Shirt vom Körper und warf es in meine Sporttasche.
"Hoseok-hyung, wann hast du mal Zeit dich für das Tanzprojekt zu treffen?"
Seine Stimme hatte mich aus meinem Gedankengang gerissen und in das Hier und Jetzt zurückgeholt.
"Ehm...Ja, ich denke nächste Woche irgendwann mal? Ich überleg's mir, okay?", antwortete ich und bemühte mich dabei, nicht unfreundlich zu klingen. Es tat mir für Jungkook zwar leid, doch gerade hatte ich wirklich keinen Kopf dafür.
Ich zog mir das frische T-Shirt über den Kopf und versuchte meine verstrubbelten Haare zu glätten, während ich meinen Blick durch die Umkleide gleiten ließ.
Das Gespräch mit Yoongi hatte meine Unsicherheit nicht in Luft aufgelöst, oder etwas anderes, derartiges angestellt. Es hatte mir nur verdeutlicht, dass es im Grunde keinen Sinn hatte, sich den Kopf über Eventualitäten zu zerbrechen.
Meine Gefühle einfach zu ignorieren und so zu tun, als wäre nie etwas gewesen? Nein. Wer wusste schon, wohin das Ganze führen würde? Wer wusste, dass es mich am Ende nicht glücklich machen könnte? Das wusste niemand.
Sorgen. Unsicherheit. Zweifel. Zweifel daran, dass es nicht nur ein Spiel für ihn war. Dass seine Gefühle echt waren. Gefühle? Woher sollte ich überhaupt wissen, dass es nicht nur seine Lust war, die er stillen wollte? Was nahm ich mir für ein Recht raus zu behaupten, er könnte etwas empfinden, was meinen Gefühlen in irgendeiner Weise ähnlich war?
Wenn seine Gefühle dann echt waren, woher sollte ich dann wissen, dass das Ganze nicht doch zum Scheitern verurteilt war? Angst vor der Enttäuschung, Angst vor dem Ungewissen. Angst vor der Zukunft...
Lächerlich. Yoongi hatte zumindest so viel mit seinen Worten erreicht. Er hatte es geschafft, mir zu verdeutlichen, dass meine zehntausend Gedankenfetzen mir nicht weiterhelfen würden. Natürlich wusste man vorher nie, wie sich eine getroffene Entscheidung auf die Zukunft auswirken würde, doch genauso wenig wusste man, wie sich eine nicht gefällte Entscheidung auf eben diese Zukunft auswirkte.
"Also dann, bis nächste Woche beim Training", stammelte ich gedankenverloren in Jungkooks Richtung, bevor ich meine Tasche schulterte und gehetzt die Umkleide verließ.
Ich hoffte inständig, dass er jetzt einfach NICHT hinter mir herkommen würde. Draussen auf dem Gang könnte nämlich irgendwo Jimin auf mich warten und ich war nicht so scharf darauf, Jungkook und Jimin miteinander bekannt zu machen. Ich trat aus der Kabine und hörte noch gedämpft Jungkooks Stimme, als die Tür ins Schloß fiel. Schnell suchte ich im Flur nach Jimin und Taehyung, doch die beiden waren nirgends zu sehen. Wo waren die beiden nur? Sie wollten doch um 3 Uhr da sein.
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Would You Rather
FanfictionPark Jimin, ein scheinbar normaler Student mit überdurchschnittlich guten Leistungen. Obwohl sein Leben von Erfolgserlebnissen erfüllt sein sollte, fehlt dem jungen Studenten ein Ziel im Leben und die Motivation etwas zu erreichen. Als er sich einem...