Für mich gibt es nichts, was schöner anzusehen ist, als ein tanzender Hoseok.
______________________________________Hoseok POV
Ich liebte es zu tanzen. Denn immer dann, wenn die Musik erklang und ich meinen Körper zu ihrem Rhythmus bewegen konnte, vergaß ich alles, was um mich rum geschah. Nicht nur meine Umgebung nahm ich nicht mehr wahr, meine Sorgen und Gedanken entglitten mir ebenfalls. Ich fühlte mich frei, es war für mich wie eine Droge, die meinem Geist Flügel verleihen konnte.
Doch als ich das Gebäude betreten hatte, war ich alles andere als entspannt, denn ich spürte, die altbekannte Prüfungsangst in mir heranwachsen. Ich hörte gedämpfte, basslastige Musik und das Quietschen von Turnschuhen auf dem Linoleum. Wahrscheinlich war ein Kommilitone von mir gerade in seiner Choreographie vertieft und versuchte die Prüfer mit allem, was er im petto hatte von sich zu überzeugen.
Wer wohl gerade geprüft wurde? Diese billige Tussi Megumi, die wahrscheinlich ALLES dafür tun würde, um eine gute Note zu kassieren? Oder war es Rin, deren Eltern sicherlich ein Vermögen für die guten Noten ihrer Tochter bezahlten?
Ich lachte bitter. All diese Zicken würden am Ende wahrscheinlich einen besseren Abschluss als ich haben und ich würde jede Wette eingehen, dass sie nicht mit ihrem "Talent" Punkte gesammelt hatten.
Ich zog mich schnell in der Umkleidekabine um und machte mich auf den Weg in den Flur, in dem ich warten musste, bis der aktuelle Prüfling fertig war.
Ich lehnte mich an die Wand, schloss die Augen und ging in Gedanken nochmal meine Choreographie durch. Ich hatte lange daran gearbeitet, um das perfekte Gleichgewicht zwischen fließenden, eleganten Bewegungen und energetischeren Tanzschritten zu finden. Die Musik sollte mit meinen Bewegungen im Einklang sein, das war zumindest mein Plan. Ich seufzte und verschränkte meine Hände ineinander, die mittlerweile von der aufkeimenden Nervosität vollkommen verschwitzt waren.
Warum konnte ich diese elendige Prüfungsangst nicht endlich Mal in den Griff bekommen? Das war doch lange nicht mehr meine erste Prüfungssituation!
Als ich gerade mein Handy aus der Hosentasche holen wollte, um nach der Uhrzeit zu sehen und mich ein bisschen abzulenken, ging die Tür zum Prüfungsraum auf. Aus dem Raum kam jedoch weder Megumi, noch Rin, sondern ein junger Mann, den ich schon einige Male gesehen hatte. Ich wusste nicht, wie er hieß, aber sein Blick war meistens etwas schüchtern, was durch seine großen Rehaugen ganz besonders hervorgehoben wurde.
Zwar wirkte er immer so schüchtern, doch ging ihm diese Schüchternheit wohl sobald er begann zu tanzen flöten. Zumindest war er sehr talentiert und lernte die Tänze noch schneller als ich, was mich schon einige Male neidisch gestimmt hat.
"Oh, du bist als nächstes dran?"
Er schenkte mir dabei eines seiner schüchternen Lächeln. Wow, der Typ war bestimmt sowas wie der Mädelsschwarm der Nation. Bei diesem Lächeln standen sie bestimmt Schlange.
"Ja, genau, ich habe um 9 Uhr meinen Termin"
Stammelte ich etwas entmutigt vor mich hin. Entmutigt von dem Wissen, dass vor mir ein wahrhaft talentierter Tänzer geprüft wurde, womit meine Performance für die Prüfer wahrscheinlich nur enttäuschend werden könnte."Achso. Also, dann viel Erfolg!"
Nachdem er mir noch einmal sein schönstes Lächeln präsentierte, wendete er sich ab und ging zur Umkleidekabine.
Ich atmete derweil noch einmal tief durch, bevor ich die Tür öffnete und die Halle betrat.
In der Halle herrschte Stille. Der Prof, der den zugehörigen Kurs geleitet hatte, saß neben einer mir unbekannten jungen Frau hinter einem Pult und kritzelte auf einem Zettel herum. Die Frau hingegen bemerkte, dass ich den Raum betreten hatte und schenkte mir ein ermutigendes Lächeln.
Ich ging auf das Pult zu und blieb davor stehen. Nun bemerkte mich auch der Prof, der sich anschließend räusperte und mich begrüßte. Er war eher der trockene Typ Mensch und ich konnte mir nicht so recht vorstellen, wie so ein Typ Professor für eine Fachrichtung wie "Tanz" werden konnte. Naja, wer weiß, wie er vor 100 Jahren Mal war?
"Also, Herr Jung. Sie haben eine Choreographie für... ehm... Hard Carry vorbereitet?" Er blätterte dabei etwas desinteressiert in seinen Unterlagen rum, die vor ihm auf dem Pult lagen.
"Ja, das habe ich."
Ich legte eine CD auf das Pult, welche von der jungen Frau, die, nebenbei bemerkt, wesentlich sympathischer war, als der Prof aus dem anderen Jahrhundert, in eine Anlage gelegt wurde.
"Wenn sie bereit sind, geben sie mir einfach ein Zeichen, dann starte ich die Musik." Sagte die Dame.
Ich nickte. Atmete tief ein und aus und gab ihr das Zeichen. Die mir nur allzu bekannte Musik begann und ich bewegte mich im vorgegeben Takt. Sofort wandelte sich meine Nervosität in ein positives Gefühl um: ich fühlte mich wieder frei von den Sorgen, die man sich im Alltag eben so machte.
Ich konzentrierte mich, denn ich wollte keinen Fehler machen. Passend zum Tempo der Musik bewegte ich meinen Körper, mal geschmeidig, mal kraftvoll. Mit jedem Takt verlor mein Körper eine weitere Last, mit jedem Tanzschritt wuchs das Gefühl in mir, gerade genau das Richtige zu tun.
Als Jaebums Part einsetzte, welcher mein Lieblingsteil des Liedes war, fing ich unvermittelt an zu lächeln. Ohne genau zu wissen warum, musste ich kurz an Jimin denken. Jimin, mit seinem Honigkuchenpferd Lächeln. Seinen Mochi Wangen. Ich schob den Gedanken aber schnell beiseite, da sich nun allmählich der anspruchsvollste Part der Choreographie anbahnte.
Ich sammelte meine Konzentration, um mich auf die komplizierteren Schritte vorzubereiten. Als dann der gefühlte Knochenbrecher-Part kam, bemühte ich mich noch einmal bewusst ausdrucksstark die Tanzschritte darzustellen, sammelte jedes Gefühl, was in meinem Körper umherschwirrte, um es nach außen zu befördern und beendete schweratmend mit dem letzten Ton der Musik meine Bewegung.
Ich blickte schüchtern in Richtung Pult und erhoffte mir eine Reaktion des Profs auf meine Leistung erahnen zu können. Dieser allerdings setzte ein wohl perfektes Pokerface auf, denn sein zuvor schon emotionsloser Blick hatte sich keinen Deut verändert. (Falls sich Shingeki no Kyojin Fans unter euch befinden: stellt euch an dieser Stelle einfach Levis Standard Gesichtsausdruck vor 😅)
"Herr Jung, ihre Note werden sie in einer Woche beim Prüfungsamt erfragen können."
Ich nickte etwas geknickt und merkte, wie die junge Frau neben ihm mir wieder dieses ermutigende Lächeln zuwarf.
Verunsichert von der ausbleibenden Reaktion des Prüfers verabschiedete ich mich höflich und verließ den Raum.
"Und wie war es?"
Vollkommen in meine Gedanken vertieft zuckte ich bei dem Klang der bekannten Stimme zusammen und drehte mich breit lächelnd zu der Person um.
______________________________________Hey folks!
Ich hoffe, euch geht es gut soweit.🙆
Dieses Kapitel habe ich auf der Fahrt nachhause auf der Fähre geschrieben. Eigentlich ein ganz guter Ort zum Schreiben!
Der Urlaub war nicht nur spannend und... überraschend? Sondern auch eine Energiequelle für meine Seele und vielleicht auch für diese Geschichte, da ich ein paar gute Ideen bekommen habe. 😌
Ich hoffe, das Kapitel gefällt euch ❤
Das Tempo dieser Geschichte ist glaube ich nicht allzu rasant. Abgesehen davon, dass ich vollkommen unerfahren im Schreiben bin, habe ich den Wunsch dieser Geschichte und den Charakteren in ihr die Möglichkeit zu geben, sich in einem angemessenen Tempo zu entwickeln.Keine Sorge, ich habe einen Plan hinter dem Ganzen und schreibe mir nicht nur random shit von der Seele 🐈
See ya
-Chemicat13
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Would You Rather
FanficPark Jimin, ein scheinbar normaler Student mit überdurchschnittlich guten Leistungen. Obwohl sein Leben von Erfolgserlebnissen erfüllt sein sollte, fehlt dem jungen Studenten ein Ziel im Leben und die Motivation etwas zu erreichen. Als er sich einem...