29 - Doubt

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Jimin POV

Ich war verwirrt. Ich wusste nicht, was ich Hoseok getan haben könnte, was ihn zu seinem überaus ablehnenden Verhalten bewegte. Seit gestern Abend war es nun schon so, eigentlich seitdem wir uns nach seinem Training getroffen hatten. Er wollte keinen Körperkontakt und gut, zunächst habe ich es darauf geschoben, dass er einfach der Öffentlichkeit nichts von uns zeigen wollte. Auf Dauer würde es mir schwerfallen, ihn in der Öffentlichkeit wie einen stinknormalen Freund zu behandeln - zumindest seine Hand wollte ich irgendwann halten dürfen, als wäre es das Normalste der Welt, wenn wir zusammen über die Straße spazierten. Aber genau das war es doch auch - etwas vollkommen Normales. Zumindest sollte man das in einer so fortschrittlichen Welt wie dieser meinen.

Ich hatte diese Möglichkeit schnell ausschließen können. Es war nicht der Körperkontakt, den er mied. Er versuchte mich insgesamt zu meiden. Er schaute extra weg, wenn ich seinen Blick suchte, unterhielt sich mit Jungkook über die überflüssigsten Sachen überhaupt - jetzt Mal ehrlich, warum haben sie über das Wetter geredet, mehr erzwungener Smalltalk ging einfach nicht - und als wir bei ihm Zuhause waren, wurde es auch nicht besser, nein, es wurde eher schlimmer.

Nicht einen vollständigen Satz hat er mich aussprechen lassen, bevor er mir ins Wort gefallen war, um mir mitzuteilen, dass er schrecklich müde sei und jetzt lieber schlafen wollte. Er hatte sich so schnell ins Bad und anschließend ins Schlafzimmer verzogen, dass mir keine andere Möglichkeit geblieben war, als zu akzeptieren, dass er sich bewusst von mir distanzierte. Ich wollte ihn nicht bedrängen wir kannten uns nicht einmal eine komplette Woche und in der kurzen Zeit waren wir uns schon so nah gekommen, dass ich einfach glücklich und zufrieden über den Lauf der Dinge sein sollte und ihm seinen Freiraum gewähren sollte, wenn er ihn brauchte. Aber wieso musste er ihn auf diese Art und Weise einfordern? Warum stieß er mich von sich weg und flüchtete förmlich vor mir? Warum redete er nicht mit mir und teilte mir mit, was ihn beschäftigte?

Ich sollte ihn nicht bedrängen, ihn nicht unter Druck setzen und ihm Zeit geben, doch es tat weh, so behandelt zu werden, nachdem wir uns am Tag zuvor erst so nah gekommen waren, dass ich mir nicht sicher war, wo es hätte enden können.

Wollte er das Ganze auf einmal gar nicht mehr? Hatte er darüber nachgedacht und feststellen müssen, dass er es doch nicht richtig wollte?

Ich hatte es nie direkt ausgesprochen, doch ich war mir meiner Gefühle nur zu bewusst. Ich wollte ihn an meiner Seite wissen, ich wollte ihn besser kennenlernen, mehr über seine Träume, Wünsche und Ängste erfahren. Ich wollte ihn in Zukunft nicht als Freund bezeichnen können, sondern als Partner. So eine Sache brauchte Zeit, das wusste ich, doch das, was er gerade einforderte, war etwas Anderes, als das. In meinen Kopf schlich sich die Sorge, dass er das Ganze gar nicht mehr wollte und nur nicht wusste, wie er es mir sagen sollte. Warum nur waren meine Gedanken gerade so durchwachsen mit Zweifeln?

Hoseok und ich warteten gerade auf dem Campus auf Taehyung, um mit ihm gemeinsam auf das Campusfest zu gehen. Genauer genommen warteten wir vor seiner Haustür und übten uns in Schweigen. Die Situation war mir unangenehm und ich wollte es irgendwie nicht dabei belassen, konnte es nicht dabei belassen.

Deshalb suchte ich seinen Blick und fand ihn, fing ihn ein und warf Hoseok dabei ein sanftes Lächeln zu, bevor ich meine Finger zwischen seine schlanken Finger gleiten ließ und begann mit meinem Daumen über seinen Handrücken zu streichen. Auf meine Berührung reagierte er nicht gerade positiv, er zuckte zusammen und versteifte sich unter meiner Berührung. Schnell löste er seine Hand aus meinem Griff und wühlte anschließend in seiner Hosentasche rum, um sein Handy aus dieser zu fischen, die Uhrzeit zu überprüfen und es anschließend wieder zurückzustecken. Diese Aktion war ein Vorwand, um meine Hand loslassen zu können. Ich war nicht so doof, dass ich diese einfachen Dinge nicht begreifen konnte, es war viel zu offensichtlich.

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