19 - Seduction

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Jimin POV

Ich klingelte und wartete, bis die Haustür sich öffnete. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis die Tür begleitet von einem lauten, elektrischen Surren geöffnet wurde. Mein Hyung sollte wirklich mal seine Gegensprechanlage reparieren lassen, das würde ich ihm nachher schön verklickern.

Ich stieg die Treppen hoch bis zum Dachgeschoss. Dabei machte sich in meiner Magengegend ein leicht flaues Gefühl breit. während ich die letzten Stufen hoch ging, musste ich unvermittelt lächeln. So ein Gefühl habe ich noch nie gespürt. Diese Aufregung vermischt mit unbändiger Vorfreude - und das weil ich eine Person wiedersehe, die ich erst vor weniger als 6 Stunden das letzte Mal gesehen hatte.

Ich musste ein bisschen über mich selbst lachen, fing mich aber schnell wieder, als ich Hoseok im Türrahmen stehen sah. Er hatte seine schlanken Finger ineinander verhakt und musterte abwechselnd den Boden, den Türrahmen und mich. Seine Nervosität war ja mal das Süßeste überhaupt. Ich ging auf ihn zu und lächelte ihm unverwandt ins Gesicht. Er erwiderte augenblicklich das Lächeln und spielte am Saum seines Oberteils rum.

Bevor er etwas sagen konnte zog ich ihn in eine Umarmung und verweilte für ein paar Sekunden so.

Ich hörte nur ein gedämpftes "Hallo Jimin", was er in meine Jacke nuschelte.

Er war scheinbar noch nervöser als sonst, denn als er mir Platz machen wollte, damit ich seine Wohnung betreten konnte, stolperte er erstmal fast über seine eigenen Füße und fand gerade noch sein Gleichgewicht wieder, um nicht in seine Garderobe zu fallen.

"Hyung, ist alles okay bei dir?" Fragte ich mit der Unschuldsmine eines Engels.

"J-ja, mach dir keine Sorgen."

Er führte mich in die mir bekannte Wohnung und zeigte mir, wo ich meine Tasche hinstellen konnte.

"Deine Jacke kannst du an der Garderobe aufhängen. Im Bad kannst du den freien Platz auf der Ablage nutzen. Ansonsten kennst du die Wohnung ja auch schon."

Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf und blickte sich unschlüssig im Wohnzimmer um.

"Hyung, ich werde hier schon klar kommen, mach dir mal keine Umstände wegen mir."

"Du bereitest mir keine Umstände, ganz bestimmt nicht."

"Aber du bist der Typ Mensch, der gerne sein eigenes Wohl hinter das anderer Menschen stellt. Und das möchte ich nicht."

Hoseoks Augen weiteten sich ein wenig, bevor er seine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle hatte und weiter am Saum seines Shirts rumspielte. Er fuhr sich durch sein schwarzes Haar und versuchte die aufkeimende Stille zwischen uns wieder zu brechen.

"Möchtest du etwas trinken? Hast du schon gegessen? Oder möchtest du dich lieber ausruhen?"

Ich konnte mir ein leises Kichern nicht verkneifen, bei seiner Überforderung mit der Situation tat er mir schon fast leid. Aber auch nur fast, denn andererseits wirkte seine Unsicherheit sehr anziehend auf mich. Mehr oder weniger unbewusst näherte ich mich ihm langsam, während er sich gleichzeitig um die selbe Distanz von mir entfernte. Ich grinste ihn schelmisch an und trat noch einen weiteren Schritt in seine Richtung, wohl wissend, dass er gleich auf das Sofa plumpsen würde.

Wie erwartet trat er einen weiteren Schritt nach hinten, stieß mit der Hacke gegen das Sofa und ließ sich auf das weiche Polster fallen. Nun stand ich vor ihm, während er mich aus großen Augen und sitzender Position anblickte. Diese Perspektive war gar nicht mal so übel. Ich fixierte seinen Blick und versank für ein paar Sekunden in seinen brauen Augen. Seine Augen gefielen mir, sie waren wie dafür gemacht, in ihnen zu versinken, wie in einem tiefen See. Ich löste den Blick von ihm und ließ mich neben ihm auf das Sofa fallen.

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