4 - Why did I act like this?

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Hoseok POV

Der Fremde blickte mir ins Gesicht und schlagartig verwandelte sich sein bisher benommener Gesichtsausdruck in einen Ausdruck reinen Entsetzens.

"Wo bin ich?"

Ich kaute nervös auf meiner Unterlippe rum.

"D-du bist in...also in meiner Wohnung. "

Mit jeder Sekunde die verstrich, verstärkten sich diese Magenschmerzen. Mir wurde wärmer und wenn gleich der Schweiß beginnen würde, meinen Körper in Massen zu verlassen, dann wäre das keine Überraschung für mich.

Was zum Teufel hatte ich mir dabei nur gedacht? Wie konnte ich mich wie ein vollkommener Idiot verhalten und einen bewusstlosen Menschen mit in meine Wohnung schleppen? Er hätte sonst etwas haben können und ich wäre vollkommen unfähig gewesen, ihm zu helfen. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass er eben vollkommen fremd für mich war. Ich biss mir schmerzhaft auf die Unterlippe und versuchte mir eine Erklärung für mein Fehlverhalten zurecht zulegen. Mit dem Wissen, dass sich ohnehin jede Erklärung stumpf und unsinnig anhören würde. Gerade als ich anfangen wollte zu reden, begann der Fremde erneut zu sprechen.

"Bei dir zuhause? Wer bist du überhaupt?" Sein Blick war mittlerweile klar und das letzte bisschen an Benommenheit hatte ihn offensichtlich nun verlassen und wurde prompt ersetzt durch ein scheinbar unendliches Maß an Misstrauen. Ihm war anzusehen, dass er mir kein bisschen über den Weg traute und naja, ich konnte es ihm wohl kaum verübeln. Er kannte mich nicht und wachte in einer fremden - meiner - Wohnung auf. Nun galt es ihm klarzumachen, dass ich kein perverser Dreckssack war, der fremde Leute entführte, sondern ihm lediglich helfen wollte. Zugegebenermaßen war meine Art ihm zu helfen alles andere als ideal und durchdacht gewesen, aber das war ohnehin nicht mehr zu ändern und aus diesem Grund alleine für den Moment irrelevant. Ich atmete noch einmal tief durch, versuchte mich ein wenig zu beruhigen und begann ihn über die derzeitige Situation aufzuklären.

"Ich bin Jung Hoseok. Student und nebenbei Kellner im Café Takuma. Ich war gerade auf dem Weg zu meiner heutigen Schicht, als du mir entgegen gelaufen kamst. Nein, du ranntest viel mehr um dein Leben. Ich weiß nicht, welcher Wahnsinnige dich verfolgt hat, aber du sahst so aus, als ginge es um Leben und Tod. Scheinbar war dein Sprint für deinen Körper etwas zu heftig, denn vor mir bliebst du abrupt stehen und hast darauf dein Bewusstsein verloren. Dann kam der Punkt, an dem mein Handeln ins Spiel kam und ich mich vollkommen unüberlegt verhalten habe. Statt einen Krankenwagen zu rufen, habe ich dich in meine 5 Minuten entfernte Wohnung gebracht. Das war schwachsinnig und verantwortungslos. Es tut mir leid und ich sehe ein, in was für eine risikoreiche Lage ich dich damit gebracht habe, aber..."

"Mooooment mal. Du hast mich hierher getragen? In deine Wohnung...und das obwohl du mich nicht einmal kennst?"

"Ehm...ja. Das ist richtig."

"Dass ich ein kranker Psychopath sein könnte, der sich jetzt in deiner Wohnung befindet, ist dir auch bewusst?"

"W-Was?"

Er seufzte resignierend und fing plötzlich an leise zu kichern. Es wirkte nicht besonders echt und machte mir zugegebenermaßen auch ein wenig Angst.

"Das war ziemlich naiv von dir, weißt du?" Dabei setzte er sich auf und verzog das Gesicht vor Schmerz.

"Bist du etwa verletzt?"

"Nein, es ist gar nichts." Er blickte genervt zur Seite.

Ich verschränkte meine Arme vor dem Körper. "Nach gar nichts sah das aber nicht aus."

"Es ist halb so wild, okay?" Er schaute mir dabei mit seinen großen Augen ins Gesicht und obwohl es an dieser Stelle vollkommen unangebracht war, machte mich das nervös.

"Okay...Möchtest du vielleicht eine Schmerztablette nehmen? Ich habe glaube ich Ibuprofen da."

"Nein, das ist nicht nötig. Doch über ein Glas Wasser würde ich mich freuen. Meine Kehle ist staubtrocken."

Ich nickte stumm und ging in die Küche, um ihm ein Glas Wasser zu holen. Ich stellte es vor ihm auf den Tisch und setzte mich neben ihn auf die Couch.

"Was ist dir eigentlich passiert? Du sahst ziemlich fertig aus. Und siehst es immernoch."

Er seufzte. Trank einen Schluck Wasser und schaute aus dem Fenster.

"Du musst auch nicht darüber reden."

"Danke."

Er richtete sich auf, legte die immernoch über ihm liegende Decke neben sich auf die Couch und entfernte die Falten, die das Sitzen auf seiner Jeans hinterlassen hatte.

"Ich sollte dann mal gehen."

Irgendwie hatte ich kein gutes Gefühl dabei ihn gehen zu lassen. Er sah immernoch total bleich aus und er wirkte auch noch wackelig auf den Beinen.

"Du siehst aber noch ziemlich kaputt aus. Was ist, wenn du auf dem Weg zu dir nachhause wieder zusammenklappst?"

"Das wird nicht passieren."

"Und was ist wenn doch? Dann kann dir keiner helfen." Ich schob meine Unterlippe etwas vor und versuchte ihn davon zu überzeugen, noch nicht zu gehen. Es mag seltsam wirken, aber irgendwie hatte ich das Bedürfnis ihm zu helfen. Ich kannte ihn praktisch überhaupt nicht und wusste rein gar nichts über ihn, dennoch verspürte ich den Drang in mir, ihm zu helfen. War es das Zittern seiner Hände, welches man nur bemerkte, wenn man sich versuchte darauf zu konzentrieren? War es sein unnatürlich weißer Gesichtston oder war es dieser Ausdruck in seinem Gesicht, der wie ein Hilferuf wirkte und mir zuzurufen schien, dass er schreckliche Angst hat?

Er ließ sich wieder aufs Sofa nieder.

"So wie du mich gerade anguckst, wirst du mich ja sowieso nicht gehen lassen" Er fing an zu lächeln, diesmal war es ein echtes Lächeln. "Danke nochmal. Ich bin übrigens Jimin. Vielleicht solltest du zumindest den Namen der Person kennen, die du heute abgeschleppt hast."

Mir stieg die Röte ins Gesicht, ich merkte, wie meine Ohren warm wurden und anfingen leicht zu kribbeln.

"Ich habe hier niemanden abgeschleppt." Ich schaute zu Boden und versuchte mein peinlich berührtes Gesicht zu verstecken.

Er fing herzhaft an zu lachen und dabei formten sich seine Augen zu schmalen Schlitzen, sodass von ihnen kaum noch etwas zu sehen war. Es sah so schön aus...Verdammt, was dachte ich da schon wieder? Ich atmete tief ein und aus und versuchte damit diese unnötigen Gedanken beiseite zu schieben. Wie komisch es doch war. Obwohl es ihm offensichtlich schlecht ging, brachte er ein so echtes Lachen zustande. ich fragte mich insgeheim, was für eine Person Jimin war und in was für Schwierigkeiten er steckte.

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Guten Abend ihr Lieben :)

Hier ist das 4. Kapitel von "Would You Rather". Ich hätte nicht gedacht, dass ich es heute noch hochladen würde. Irgendwie hat mich beim Schreiben des Kapitels immer etwas gestört und dann habe ich das halbe Kapitel gelöscht - neugeschrieben - gelöscht....usw ._.

Ich hoffe, es gefällt euch ♥

See ya

-Chemicat13

Would You RatherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt