Als ein fahler Lichtstrahl mein Gesicht streifte, öffnete ich vorsichtig die Augen. Es konnte nicht sein, dass es schon Morgen war. Es fühlte sich so an, als war es mitten in der Nacht. Ich war hundemüde.
Das nächste, was ich wahrnahm, war, dass sich die Matratze neben mir nach unten und oben bewegte. Meine Sicht war immer noch ein wenig benebelt, doch ich konnte eine Silhouette erkennen, die sich langsam vom Bett erhob. Harry.
"Hey", flüsterte ich müde. "Geh' nicht."
Er wandte sich erschrocken um und sah mich ertappt an. Ich konnte ausmachen, dass er sich kurz unschlüssig darüber war, was er tun sollte.
"Bleib' bei mir", setzte ich nach und klopfte auf das Kissen neben meinem. "Bitte."
"Okay", murmelte er nach einigen weiteren Momenten und ließ die Klamotten in seinen Händen fallen, ehe er sich wieder ins Bett legte. Sobald er seine Arme um mich legte, schloss ich die Augen und verlor mich wieder in seiner Nähe.***
Auch, wenn sich unsere Morgenroutine nicht viel von unserer sonstigen unterschied, merkte ich deutlich, wie viel leichter alles war. Harry war nicht angespannt oder mürrisch. Er lachte viel und erzählte dauernd irgendwelche bescheuerten Witze über die ich, zu meiner Überraschung, aus vollem Herzen lachen konnte. Es fühlte sich einfach gut an, zu wissen, dass ich mich ihm vollkommen geöffnet hatte. So als war jetzt nichts mehr zwischen oder um uns, dass uns unser Glück nehmen konnte. Ich spürte die Liebe, die ich für ihn und er für mich empfand, jede Sekunde, und zwar so deutlich und stark wie ich sie noch nie vorher wahrgenommen hatte. Auch das Lächeln auf meinen Lippen ging einfach nicht weg. Alles war wundervoll.
"Was steht bei dir heute an?", erkundigte sich Harry, während ich mich mit einer Tasse Kaffee auf seinem Schoß niederließ und er einen seiner Arme um meine Hüfte schlang.
"Hmmm", überlegte ich und lehnte mich etwas gegen ihn. "Steve hat davon gesprochen, dass mein Terminplan ziemlich voll ist. Ich schätze mal, dass ich einige Interviews geben muss. Und heute Abend ist ja schon die Award-Show. Da muss ich mir den Auftritt von irgendeiner komischen britischen Boyband geben, die sollen wohl ganz okay sein."
"Britisch-Irisch, wie Niall zu sagen pflegt", grinste er und biss von seinem Croissant ab. "Und wir sind mehr als nur okay, nur fürs Protokoll. Also sehe ich dich erst bei der Show?"
"Ich schätze, wir werden gemeinsam hinfahren. Außer, du willst mich nicht über den roten Teppich begleiten", gab ich schulterzuckend zurück und grinste leicht, als er mich empört ansah.
"Bist du denn schon jemals nicht allein über den roten Teppich gelaufen?", erkundigte er sich und nahm einen Schluck meines Kaffees.
"Nein", antwortete ich gleichgültig. "Aber ich möchte das dieses Mal gerne mit dir machen."
"Okay", lächelte er. "Louis bringt Eleanor auch mit so weit ich weiß. Zayn kommt vielleicht mit Perrie."
"Dann ist das abgemacht", beschloss ich und erhob mich. "Und jetzt gehe ich duschen. Und nein, du kannst nicht mit, weil ich in einer Stunde schon fertig draußen stehen muss."Ich mochte es sehr, dass Harry und ich uns mittlerweile so necken konnten. Es war nicht mehr, als liefen wir beide dauernd auf Eierschalen herum. Auch, wenn das am Anfang irgendwie nicht anders ging, auch von meiner Seite aus, aber ich genoss es, dass wir so weit gekommen waren. Wir hatten hart gekämpft um so weit zu kommen. Es war nie leicht, und auch, wenn es so schwer war, war es das immer wert. Das merkte ich immer wieder aufs Neue. Es war, als hatte der ganze Stress und das Drama uns nur noch näher zu einander gebracht, anstatt uns zu trennen.
Nach meiner Dusche kümmerte ich mich nur darum, meine Narben abzudecken, ansonsten blieb ich ungeschminkt. Wenn ich so viele Werbetermine hatte, wartete dank Steve sicherlich irgendwo schon ein Stylist darauf, mich herzurichten. Das war auch der Grund, wieso ich nur in eine Leggins und eine Sweat-Shirt-Jacke schlüpfte. Wer wusste, was sich mein Team dieses Mal für einen Style überlegt hatte. Mit frisch geföhnten Haaren kam ich zurück ins Zimmer, wobei ich nicht fassen konnte, was dort alles passierte: Harry hielt ein kleines Kind auf dem Arm und versuchte es zu bespaßen, während überall auf dem Bett Schminke verteilt war und - das war das unfassbarste an der ganzen Sache - Abby baute ihre Sachen auf.
"Abby!", rief ich überrascht und lief sofort zu der wundervollen Make Up-Artistin, um sie in meine Arme zu schließen. "Was machst du denn hier?"
"Ich bin offiziell wieder im Dienst", antwortete sie freudig, während sie meine Umarmung erwiderte. "Also, sofern das für dich in Ordnung ist."
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all you had to do was stay
Fanfic"Es war nie leicht, und auch, wenn es so schwer war, war es das immer wert." Nachdem Harry Taylor betrogen hat, geht für sie eine Welt unter. Sie vergräbt sich in Selbstmitleid und Einsamkeit, bis ihre Freunde sie schließlich dazu bringen, zurück in...