Kapitel 49

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Ich hielt Harrys Hand gerade so fest, dass er nicht merkte, wie nervös ich war, ich aber dennoch irgendwie Halt in ihm finden konnte, als wir auf den Parkplatz des Restaurants bogen. Ella hatte sich wohl spontan für dieses kleine Restaurant nahe des Flughafens entschieden, weil Harry keine Lust hatte, sich nicht damit zu befassen. Mich hatte man gleich gar nicht gefragt, wo ich essen wollte.
Da Harry den Motor abstellte, begann mein Herz noch schneller zu schlagen, als eh schon. Nervös warf ich einen letzten Blick auf das weinrote Spitzenkleid, das etwas unter meinem Mantel hervorlugte. Auch, wenn Harry es an mir liebte und ich mich darin wohl fühlte, schien irgendetwas nicht damit zu stimmen. Was, wenn es zu aufgetakelt für ein einfaches Mittagessen wirkte? Oder noch schlimmer: Wenn Ella noch schicker gekleidet war?
Das einzige was ich wollte, war doch nur, mir endlich sicher sein zu können, dass Harry mir gehörte. Außerdem wollte ich ihr aber auch ein bisschen zeigen, mit wem sie es zu tun hatte, wenn sie ihm zu nahe kam. Meine Gedanken überschlugen sich in diesem Moment schon wieder beinahe, bis Harry mich durch einen Kuss auf die Wange in die Realität zurück holte. War ich zu paranoid?
"Du bist alles für mich, okay?", erinnerte er mich leise, während er mich zwang, ihn anzusehen. "Die einzige Frau, die für mich von Bedeutung ist, bist du."
"Wenn du das sagst", seufzte ich und zwang mir ein Lächeln auf, während sich in meinem Bauch schon wieder dieses unangenehme Ziehen auftat. Ich hatte unfassbare Angst davor, Ella wirklich kennen zu lernen. Was, wenn sie noch viel umwerfender war, als ich befürchtete?
"Baby, das ist die verdammte Wahrheit. Es gibt nur dich", setzte er nach und drückte meine Finger fest, was komischerweise das Ziehen in meinem Bauch nur noch verstärkte.
"Lass uns reingehen", murmelte ich, ehe er sich vorbeugen und mir einen Kuss geben konnte. Alles, was ich in diesem Moment wollte, war dieses Essen endlich hinter mich zu bringen und dann hoffentlich ruhigen Gewissens meine Reise nach Liverpool anzutreten. Da ich dort beinahe zwei Tage verbringen musste, war diese Verabredung umso wichtiger für mich - wie sollte ich mich noch einmal räumlich von Harry trennen, wenn er hier, in ihrer Nähe, blieb und ich dem Ganzen immernoch nicht traute?
Ehe noch einer von uns etwas sagen konnte, wandte ich mich ab und stieg aus dem Wagen. So nervös wie in diesen Momenten war ich schon lange nicht mehr - es hatte aber auch schon lange nicht mehr so viel von einem einfachen Mittagessen abgehangen. Als Harry mich erreichte, griff er nach meiner Hand und verschränkte unsere Finger miteinander. Wie aber immer, wenn wir in der Öffentlichkeit waren, setzte sich in seinem Gesicht ein gefasster und kalter Gesichtsausdruck fest, sobald wir den Eingang des Restaurants erreichten. Wieso sollte sich auch irgendetwas daran ändern, nur weil ich ihm gesagt hatte, dass es für mich komisch war - immerhin ging es hier um Harry.
Ich versuchte, mich davon nicht auch noch aus der Bahn werfen zu lassen und irgendwie die Taylor Swift zu sein, die ich eigentlich war. Die Taylor, die nicht zerbrechlich und fragil war, nur weil sie sich in der Nähe ihres Freundes befand. Eine Frau, die wusste, wer sie war und was sie hatte. Also setzte ich mir das professionellste Lächeln, das ich in meinem Repertoire hatte, auf und erkundigte mich bei einem der Kellner nach unserem Tisch, während Harry still an meiner Seite blieb. Ella hatte anscheinend mitgedacht, als sie hier einen Platz reservierte, denn er war etwas abgelegener und hinter einigen Topfpflanzen versteckte, sodass man ihn nicht sofort sah und uns ein wenig Privatsphäre blieb. Immerhin etwas.
"Alles okay?", erkundigte sich Harry, als wir uns nebeneinander auf einer Seite des Tisches setzten. Seine Hand ließ meine zu keinem Moment los, außer als der Kellner mir meinen Mantel abnahm.
"Ja", gab ich zurück, wobei ich mir alle Mühe gab, um so gelassen wie möglich zu klingen. Ehe ich allerdings noch groß etwas dazu sagen konnte, traten Ed und Ella schon an den Tisch heran und begrüßten uns mit einem breiten Lächeln. Während Harry keine Anstalten machte, aufzustehen, erhob ich mich, um die beiden zur Begrüßung zu umarmen. An diesem Tag half es mir nicht einmal etwas, dass Ed da war und von Anfang an eine beruhigende Stimmung verbreitete. Es war, als stand ich unter Strom.
"Sind wir zu spät?", fragte Ella grinsend und schälte sich aus ihrer Jacke. Damit enthüllte sie ein wunderschönes, aber dennoch ziemlich lässiges Outfit: Eine schwarze Jeanshose, kombiniert mit einem lockeren schwarzen Pullover und einer Statementkette. Sie sah umwerfend aus.
"Wir sind auch gerade erst gekommen", gab ich zurück und ließ mich wieder auf meinen Stuhl sinken. Im Vergleich zu ihr sah ich viel zu aufgetakelt und trotzdem wahrscheinlich nicht einmal halb so schön aus. Sie wirkte so natürlich in allem was sie tat - selbst, wenn sie sich nur setzte und ein bisschen lächelte.
"Wollen wir gleich bestellen?", warf Ed ein tippte auf die Speisekarte. "Ich sterbe vor Hunger."

all you had to do was stayWhere stories live. Discover now