Kapitel 53

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Als ich am nächsten Morgen die Augen öffnete, durchströmte mich direkt ein Glücksgefühl so stark, wie ich es nur selten gespürt hatte. Die Schmetterlinge in meinem Bauch begannen sofort wieder zu flattern, genauso wie sich ein Lächeln auf meine Lippen schlich. Ich kam mir nicht einmal dumm vor, in Anbetracht der Tatsache, dass ich in diesem Moment allein in einem riesengroßen Bett lag und vor mich hingrinste. Das einzige, was ich fühlte, war Leichtigkeit und Freude. Grenzenlose, unbeschwerte Freude.
Das änderte sich kein bisschen, als mir auffiel, was für ein Tag zu diesem wunderschönen Morgen gehörte: Es war der erste Februar des Jahres 2013, was bedeutete, dass Harrys 19. Geburtstag war. Vielmehr gab mir diese Feststellung Hoffnung darauf, dass dieses Glücksgefühl in meinem und hoffentlich auch seinem Bauch noch länger anhalten konnte. Das machte ich mir in diesem Moment zur Aufgabe. Ich wollte ihm einen Tag schenken - so schön wie irgendmöglich, der ihn genauso glücklich machte wie er mich.

Von meinem Plan überzeugt und vom Tatendrang gepackt, streckte ich mich ausgiebig.
"Guten Morgen." Harrys Stimme durchbrach die Stille in dem Raum, in dem ich mich bis dahin allein gedacht hatte, so schlagartig, dass ich augenblicklich hochschreckte und mich panisch nach der Geräuschquelle umsah. Der Schreck ebbte erst ab, als ich Harry entspannt auf dem Sessel am anderen Ende des Raumes sitzen sah. Erleichtert legte ich meinen Kopf in den Nacken und schloss kurz die Augen, ehe ich mich ihm wieder zuwandte.
"Was tust du da?", erkundigte ich mich verwirrt und noch ein wenig schlaftrunken, konnte mir aber ein Grinsen nicht verkneifen.
"Kriege ich keinen guten Morgen gewünscht?", fragte er und schob seine Unterlippe nach vorne, ehe er sich erhob und langsam zu mir herüberschlenderte. Gott sei Dank trug er, im Gegensatz zu nachts, ein Shirt. Wenn er in diesem Augenblick auch nur Boxershorts getragen hätte - das wäre äußerst schädlich für meine Selbstbeherrschung gewesen.
"Guten Morgen", murmelte ich grinsend, als er sich neben mir niederließ und seine Arme um meine Taille schlang. Langsam wacher werdend krabbelte ich vorsichtig auf seinen Schoß und schlang meine Arme um seinen Nacken, ehe ich ihm einen kurzen Kuss gab. "Und ich wünsche dir nicht nur das. Happy Birthday, Baby."
"Argh, du hast dich daran erinnert", murmelte er und verzog das Gesicht, weswegen ich kichern musste. Ich wusste, dass er nicht viel von seinem Geburtstag hielt.
"Ich würde mich immer daran erinnern", gab ich zurück und streckte die Zunge raus, ehe ich ihm spielerisch durchs Haar wuschelte. "Neunzehn ist ein feines Alter, du wirst sehen."
"Spar dir deine Weisheiten", winkte er ab und lehnte sich zurück, sodass wir beide relativ sanft auf die Matratze knallten. Naja, eher landete er auf der Matratze und ich auf seinem muskulösen Körper. "Hast du Hunger?"
"Und wie", gab ich zurück und richtete mich mühsam auf, um ihn ansehen zu können. "Deswegen mache ich mich jetzt fertig und dann führe ich dich aus. Keine Widerrede."
"Babyyy", stöhnte er geplagt und verstärkte seinen Griff um meine Taille, sodass ich ihm nicht entwischen konnte. "Mach keine große Sache aus dem Tag."
"Wer spricht denn von irgendeinem Tag?", erkundigte ich mich grinsend und versuchte seinen Griff zu lösen. "Ich habe nur Lust auf ein richtiges, unangebranntes Frühstück."
"Ich dachte du liebst meine Toasts?", hakte er, mit Sicherheit gespielt, empört nach und fasste mit einer Hand zu seinem Herz um zu demonstrieren, wie sehr ihn meine Worte verletzt hatten. Ich hingegen nutzte meine Chance und krabbelte von ihm und aus dem Bett, was er mit einem nur noch erschrockenerem Gesicht kommentierte.
"Tue ich auch", antwortete ich während ich eine dunkelblaue Jeans, einen weiß-rot-gestreiften Pullover und ein Unterwäscheset aus meinem Koffer nahm. "Nur will ich, wie gesagt, heute etwas, das nicht angebrannt ist."
Als ich mit meiner Auswahl an Kleidung zufrieden war, erhob ich mich wieder und ging zum Bett, um Harry vorsichtig einen Kuss zu geben - ohne, dass er mich festhalten konnte.
"Ich liebe dich", flüsterte ich grinsend, während er sich so drehte, dass er mich ansehen konnte.
"Und ich dich", gab er lächelnd zurück. Bevor er mich allerdings wieder um den Finger wickeln konnte, ging ich außer Reichweite und machte mich aus dem Zimmer. Auch wenn Harry seine Geburtstage nicht mochte, wollte ich unbedingt dafür sorgen, dass er diesen genoss. Und wie konnte man besser ein gutes Fundament dafür legen, als gemeinsam einen guten Kaffee zu genießen?

all you had to do was stayWhere stories live. Discover now