Am nächsten Morgen wachte ich von Rückenschmerzen geplagt auf; ich war wohl tatsächlich auf dem Fensterbrett eingeschlafen. Seufzend raffte ich mich auf und ging, mit gelben Hotpants und einem weißen Top sowie einem Satz frischer Unterwäsche auf dem Arm, ins Badezimmer um zu duschen. Mit etwas heißerem Wasser als sonst und viel kühlender Body Lotion auf meinem Rücken gelang es mir sogar, meine Verspannungen einigermaßen in den Griff zu kriegen und so zumindest aufrecht stehen zu können. Als ich aus der Dusche stieg, band ich mir ein Handtuch um den Körper und cremte den Rest meiner Gliedmaßen ein. Anschließend schlüpfte ich in meine Hose und das Hemd und föhnte mir die Haare. Da ich für den Tag noch nichts geplant und sowieso bei Steve noch etwas gut zu machen hatte, beschloss ich kurzerhand ein kleines Fantreffen zu veranstalten - so konnte ich das tun, was ich liebte und mein Manager hatte ein bisschen weniger Promoarbeit. Während ich mich mit einem Kaffee und einer Schüssel Müsli auf dem Sofa niederließ, wählte ich bereits seine Nummer und teilte ihm, sobald er abhob, von meiner Idee mit. Völlig begeistert davon willigte er ein und versprach mir alles Rechtliche zu regeln. Nachdem ich mit meinem Frühstück fertig war, packte ich meine Lieblingsgitarre, steckte mein Handy ein und verließ mit meiner College-Jacke in der Hand mein Apartment. Kurzerhand beschloss ich mit der Straßenbahn zum Central Parc zu fahren, so sah ich ein paar Stellen in dieser großen Stadt, die ich nicht kannte, und konnte mich ausnahmsweise mal normaler fühlen als sonst. Zwar musste ich meine große Sonnenbrille aufsetzen, um nicht erkannt zu werden, aber ich fand es so schöner als mit einer großen Limousine zu fahren. Hier waren immerhin noch andere Leute, als ich und mein Fahrer, mit dem ich nicht sprechen konnte, da er wohl aus Indien in die Staaten immigriert war und bisher nur einzelne englische Wörter beherrschte.
Mit meinen Kopfhörern im Ohr beobachtete ich meine Mitmenschen und kam zu dem Schluss, dass hier wirklich alles anders als in Nashville war. Hier teilten sich Punks mit Omas die Bänke, Leute mit bunten Haaren wurden nicht schief angesehen, jeder war mobil und egal was für Kämpfe wir in unserem Inneren führen mochten, wir tolerierten einander. In meiner Heimatsstadt wurde man bereits schief angesehen, wenn die Haare einmal nicht perfekt saßen oder das Make-Up unvollständig war. Dies war ein weiterer Punkt für New York - hier fühlte ich mich freier, hier kannte mich nicht jeder persönlich, hier konnte ich tun und lassen was ich wollte. Genauso wie alle Anderen, denn persönlich berühren würde es eh niemanden; nicht einmal wenn ich meine Haare plötzlich grün färbte. Wobei das wohl wiederrum ein gefundenes Fressen für die ganzen Reporter und Klatschblätter der Welt war.
Ehe ich mich versah, war ich schon an meinem Ziel angekommen und verließ mit einigen Leuten die Bahn, um kurz darauf auf Steve zu treffen, welcher mich bereits grinsend erwartete. Nach einer kurzen Begrüßung begann er schon zu reden und zu erklären; ich verstand jedoch erst was er meinte als er mir mitteilte, dass das kleine Treffen möglich sei und ich es den Fans in diesem Augenblick über Twitter mitteilen sollte. Gesagt, getan - schon war mein Tweet online.
"Central Parc, West Side, jetzt. Fantreffen für alle, die Lust auf eine Unterhaltung und Musik haben. x ", schrieb ich grinsend und fügte ein Foto, welches Steve von mir machte während ich meine Gitarre hoch hielt, bei. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Leute auftauchten und sich ein Autogramm zu holen. Manche von ihnen brachten sogar ihre eigenen Instrumente mit, um mir ihre eigenen Kompositionen oder Covers von meinen Songs zu zeigen. Ich konnte mir zwar nicht jede Darbietung ansehen, doch was ich hörte, gefiel mir eigentlich ziemlich gut. Es war manchmal nur schwer zu fassen, wieviele begabte Talente es auf dieser Erde gab und wie hart sie darum kämpfen mussten, in dieser Welt die Anerkennung zu erfahren, die sie verdienten. Nachdem ich nach und nach versucht hatte, möglichst jeden zu begrüßen und ein Foto machen zu lassen, begann ich einige Songs aus meinem letzten Album zu spielen. Nach den ersten drei Liedern ließ ich meinen Blick über die Menge gleiten und sah, zu meiner Überraschung, auch den Punk aus der U-Bahn von vorhin dort stehen und mitwippen. Da sich die Anzahl der Fans bei ungefähr hundert Leuten einpendelte, war das Klima zwischen den Einzelnen auch nicht zu hitzig oder in irgendeiner Weise gestresst, sodass ich mich sogar traute einen Song aus meinem, in den nächsten Monaten erscheinenden, Album zu spielen. Die Fans mochten "I Knew You Were Trouble" unheimlich gerne, was mich nur noch mehr anspornte, wieder konzentrierter zu arbeiten - ich konnte es kaum erwarten, auch die anderen Songs für die ganze Welt zu spielen.
YOU ARE READING
all you had to do was stay
Fanfic"Es war nie leicht, und auch, wenn es so schwer war, war es das immer wert." Nachdem Harry Taylor betrogen hat, geht für sie eine Welt unter. Sie vergräbt sich in Selbstmitleid und Einsamkeit, bis ihre Freunde sie schließlich dazu bringen, zurück in...