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-Samus Sicht-

Nachdem ich mich von Saskia verabschiedet habe, gehe ich auf Penny zu, die mich ungläubig ansieht und weint. Ich wünsche mir zwar von ganzem Herzen, dass sie selbstbewusster im Bezug aufs Singen wird, aber nichtsdestotrotz schätze ich es sehr an ihr, dass sie niemals überheblich ist, oder eine Sache unterschätzt. Ich lächle sie an und schließe sie in den Arm. Und mal wieder heult sie mein T-shirt voll, denke ich mir, bin aber nicht sauer; im Gegenteil, ich finde es niedlich und fühle mich endlich mal wieder wie der große Beschützer, wo ich momentan ja nur mich selbst beschützen kann... oder eben auch nicht... Ich schüttle den Kopf, um diese Gedanken jetzt loszuwerden. „Ich habe von Anfang an gesagt ich glaube an dich. Spätestens jetzt kannst auch du mal damit anfangen", flüstere ich Penny ins Ohr, die sich mittlerweile ein wenig beruhigt hat. „Warum?" Fragend sehe ich zu ihr hinunter. „Was meinst du damit, Penny?Was ‚Warum'?" Penny schnieft und schaut jetzt zu mir hoch. Ihre strahlend blauen Augen durchbohren mich geradezu. Aber dann fällt ein Schleier über sie und Penny schüttelt nur den Kopf: „Nicht so wichtig." Sie klammert sich wieder fester an mich und flüstert ein „Danke", bevor wir beide wieder die Bühne verlassen müssen; ich muss auf meinen Sessel, sie Backstage. „Fuck me..." Kopfschüttelnd setze ich mich. Battles sind immer so Nervenaufreibend. Gut, dass danach erstmal ein Tag frei ist! Als die restlichen Battles ausgetragen sind, fahre ich auf direktem Weg wieder zum Hotel und ziehe mich in mein Zimmer zurück. „Bitte einmal 48 Stunden Schlaf", seufze ich und werfe mich aufs Bett. Ich bin so müde, dass es mir sogar egal ist, dass ich noch meine Tageskleidung anhabe und kuschle mich unter meine Decke. Bitte heute keine Albträume, denke ich mir noch, bevor ich einschlafe und ins Land der Träume gleite. Leider sind es keine erfreulichen Träume, sondern immer wieder die selben Albträume, die mich schon seit Monaten heimsuchen. Schon wieder wache ich davon auf und sehe zur Uhr hinüber. Es ist zwei Uhr Nachts. „Ich will nichtmehr", stöhne ich und laufe zum kleinen Kühlschrank, den es auf dem Zimmer gibt, um mir eine Falsche Hochprozentigen heraus zu angeln. Ohne abzusetzen trinke ich die Flasche leer und will einfach nur meinen Schmerz und diese verdammten Albträume betäuben. Nach kurzer Zeit setzt auch schon die Wirkung ein und ich stolpere mehr im Zickzack als geradlinig auf mein Bett zu, auf das ich mich plump fallen lasse und anfange, ihm meine Sorgen zu erzählen und zu erklären, dass ich das nicht will. Was genau dann noch geschehen ist weiß ich nichtmehr so genau, aber als ich meine Augen wieder aufmache, blendet mich das grelle Sonnenlicht, meine Kleidung liegt um das Bett herum aufgehäuft und mein Smartphone kann ich im Moment nicht finden. Mein Schädel brummt ordentlich, weshalb ich aufstehe und mir eine Aspirin einwerfe. „Ach, lieber gleich zwei." Auf dem Weg ins Bad entdecke ich dann auch mein Smartphone. In meinem Zahnputzbecher. Ok, wow. „Samu, das wird ein harter Tag für dich", jammere ich und betreibe im Bad erstmal Schadensbegrenzung, bevor ich mich wie ein Häufchen Elend wieder in meinem Bett verbuddel.

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