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-Pennys Sicht-

Ich beende meine Abendroutine und schlendere daraufhin dicht gefolgt von meinem Freund ins Schlafzimmer, wo ich mich sofort ins Bett verkrieche und Samu an mich ziehe, der sich zu mir unter die Decke gesellt. „Ich liebe dich, Tiger", flüstere ich und streichle ihm mit den Fingerspitzen durchs Haar. „Ich liebe dich mehr." „Geht garnicht!" „Doch!" „Nein." „Doch, ich bin größer, in mich passt mehr Liebe rein", strahlt er mich triumphierend mit einem süßen Gesichtsausdruck an und ich gebe ihm lächelnd einen Kuss auf die Nase. „Gute Nacht."
„Aua!" Der nächste Tag beginnt für mich mit einem Sturz aus dem Bett und ich bleibe murrend liegen. Sein Glück, dass ich ihn liebe, sonst würde ich ihn umbringen! Schlaf ist nach Essen eindeutig mein größtes Hobby! „Ist das nicht ein wunderschöner Tag?" Samu steht nur mit Boxer begleidet vor dem offenen Fenster und starrt auf die Stadt. Seine Haare liegen wirr auf seinem Kopf herum und er gähnt ausgiebig. Er ist heiß! „Halt einfach dein Maul!" Ich rapple mich vom Fußboden auf und geselle mich zu ihm. Sofort legt er den Arm um meine Taille und ich lege meinen Kopf an seine Schulter. „Wunderschön", seufze ich und genieße den leichten Luftzug, der meine Haare ein wenig fliegen lässt. Die Temperatur ist bereits relativ hoch und ich ziehe mir mein Schlafshirt über den Kopf. - Was er kann, kann ich auch! „Wollen wir uns ein nettes Restaurant suchen und Brunchen?" „Oh ja, bitte!" Ich mache mich auf den Weg zum Badezimmer um zu duschen und halte die Luft an, in der Hoffnung, dass Samu seinen bohrenden Blick nicht auf mich richtet, denn ich könnte ihm gerade nicht widerstehen! Aber er scheint anderweitig beschäftigt zu sein. Uff! Ich stelle das Wasser auf kalt um wieder runterzukommen, was auch effektiv hilft, aber als ich fertig bin, zittre ich vor Kälte. Schlotternd verlasse ich das Badezimmer und steuere auf das Schlafzimmer zu, wo ich gegen Samu pralle, der gerade auf dem Weg in die Wohnküche ist. Als ich zu ihm aufsehe mustert er mich eindringlich von oben bis unten. „Was ist denn mit dir los?" Er zieht die Augenbraue hoch. Will er mich denn eigentlich verarschen?! Wofür frier ich mir denn den Arsch ab, wenn er dann sowas bringt?! Ohne noch ein Wort zu sagen drehe ich mich auf der Stelle um und rausche zurück ins Bad, wo ich mir am Waschbecken eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht schaufle und mich anschließend eine Weile im Spiegel anstarre. „Du musst dich echt mal zusammenreißen, Penny! Du kannst nich jedes Mal wenn er dich nur ein wenig intensiver Ansieht gleich weiche Beine bekommen! Du willst den Rest deines Lebens mit diesem Mann verbringen und das kann so nicht angehen!", schimpfe ich mich selber aus und hoffe inständig, dass besagter Mann davon nichts mitbekommen hat. Ich schminke mich ein wenig und unternehme einen erneuten Anlauf ins Schlafzimmer zu gehen, wo ich mich schnell umziehe: Mein Oberteil, was ich am Auftritt schon anhatte, eine Boyfriendjeans mit Löchern, dazu ein Paar weiße Converse und einen dunkelgrünen Cardigan. Sorry, Samu, denke ich grinsend, schnappe mir mein Handy und packe es zusammen mit meinem Portemonnaie in meine schwarzweiße Umhängetasche. „Ich wäre dann startklar!" „Ja, ich auch. Kom..." Mittlerweile steht Samu ebenfalls an der Hotelzimmertüre und hat seinen Blick fest auf mich geheftet, „me", beendet er seinen Satz schließlich ein wenig verwirrt. „Alles klar?", frage ich ihn mit einem zuckersüßen Lächeln, grinse aber innerlich wie ein Teufel. Tja mein Lieber, da musst du jetzt den ganzen Mittag durch... „Sicher... du siehst gut aus, Kleine", lächelt er schief und ich bedanke mich strahlend. „Das kann ich nur zurückgeben!"
Wir sind schon aus der Türe draußen, als Samu mich am Arm festhält. „Was?" „Wir haben was vergessen!" Er verschwindet im Zimmer und kehrt kurz darauf mit unseren Sonnenbrillen zu mir zurück. Lachend schüttle ich den Kopf. „Du magst deine Sonnenbrille echt, oder?" „Mhm", brummt er und setzt sie sich auf. Als wir das Hotel verlassen haben und uns die Sonne erbarmungslos entgegen strahlt, ziehe auch ich meine auf. „Wie zwei Spione", grinst Samu. „Hahaha, ja", lache ich und nehme seine Hand. Aus dem Augenwinkel sehe ich wie wieder Fotos von uns geschossen werden, aber das kann uns gerade ja eigentlich egal sein. „Auf geheimer Mission!" Lachend und plappernd ziehen wir durch die Straßen, bis wir schließlich ein wunderschönes Restaurant mit freien Außensitzplätzen finden. Es scheint, dass es sehr angesagt ist, denn hier tummeln sich vor allem junge und modebewusste Leute. Tja, wir haben eben ein Auge dafür! Wir bestellen und sehen uns, einander gegenübersitzend, lange an. Wie kann man nur so wunderschöne Augen haben! Dieser Mann ist einfach der Wahnsinn! Sorry, aber da können all die jungen Stars, die von Millionen von Menschen angehimmelt werden, nicht mithalten! Dann wird mir bewusst, dass das auf ihn spätestens nach morgen, wenn die Show von Ellen ausgestrahlt wird, mit Sicherheit auch zutrifft! Ich schlucke. Damit das nicht falsch verstanden wird: Ich gönne ihm und den Jungs von ganzem Herzen allen Erfolg und alle Bekanntheit der Welt! Nur der Teilaspekt, dass dann noch so viele Frauen mehr ihn anhimmeln werden, liefert einen bitteren Beigeschmack... „Penny?" Erschrocken zucke ich zusammen und schmeiße dabei mein Getränk um. „Hatte da etwa jemand nette Gedanken?" Samu lacht mich lauthals aus und schlägt sich auf die Schenkel. „Ach sei doch Still, Blödmann!" „Blödmann?! Wer hat hier gerade sein Getränk verschüttet?!" „Ich", maule ich und sehe ihn schuldbewusst an. Er steht auf und holt einige Servietten, mit denen ich den Tisch wieder trockenlege. „Danke." „Gerne, aber jetzt erzähl mal... Woran hast du gedacht?" Ich seufze und überlege, ob ich ihm das wirklich sagen sollte, als die Bedienung kommt und unser Essen bringt. „Vielen Dank." „Lassen sie es sich schmecken, Herr Haber und Frau... äh..." Hilflos sieht die Bedienung mich an. Meinen Nachnamen kennt niemand und das soll auch so bleiben, denn ich kann mich damit nicht identifizieren - mit meiner Familie. Klar, wir haben uns letztlich irgendwie an Weihnachten noch vertragen, aber das macht all die anderen Jahre nicht wett! „Schon ok, Penny reicht", erkläre ich lächelnd und sie nickt, bevor sie wieder verschwindet. Was ist das heute nur dauernd mit diesen Gedanken?!

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