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-Samus Sicht-

„Samu? Bist du wach?" „Nein!" Ich bin absolut kein Morgenmensch. „Ich habe Frühstück gemacht, Schlafnase!", höre ich Penny durch die Türe hindurch rufen. Seufzend stehe ich auf und öffne die Türe. „Du siehst gut aus", lächle ich sie an. Ihre Wangen sind ganz rot; sie war wohl mit dem Hund draußen. „Danke, du auch." „Machst du Witze? Meine Haare sind komplett verwuschelt und ich bin noch todmüde!" Penny dreht sich auf den Versen um und läuft die Treppe wieder hinunter. Mit zusammengekniffenen Augen sehe ich ihr nach und trotte hinterher. „Das ist sexy", bemerkt sie, ohne sich zu mir umzudrehen. Verdammt, sie spielt mit mir! Und ich springe auch noch voll drauf an... In der Küche angekommen kommt mir der angenehme Geruch von frischen Brötchen und gutem Kaffee entgegen. „Mhmm, wo hast du das her? Hast du dich in die Stadt gewagt?" Sie setzt sich und greift sich eines der Brötchen. „Nein, ich hatte ein wenig Hilfe. Eine junge Frau hat mich angesprochen, weil sie ein Foto mit mir machen wollte, so sind wir ins Gespräch gekommen. Sie hat mich mit zur Bäckerei genommen." „Das war ja ein glücklicher Zufall." Penny nickt, während sie einen Bissen nimmt und auch ich beiße genüsslich in mein Brötchen. Ich merke, dass Penny etwas sagen will, aber sie hat den Mund noch voll und versucht besonders stark zu kauen, was ziemlich komisch aussieht. „Du siehst aus wie ein hyperaktives Eichhörnchen", lache ich und stecke sie damit an. Für einen kurzen Moment sieht sie mich mit aufgerissenen Augen an und stürmt dann ins Bad, wo ich sie vor Lachen husten höre. Als sie kurz darauf zurückkommt, sieht sie mich vorwurfsvoll an. Ich zwinkere ihr zu. „Du wolltest etwas sagen?" „Ah, genau!" Sie setzt sich wieder hin und nimmt einen Schluck Kaffee. „Sie heißt Sini und dürfte in meinem Alter sein. Sie studiert im letzten Semester Musikmanagement. Ich habe vorgeschlagen in Kontakt zu bleiben, sie scheint mir echt nett zu sein." „Das heißt, du hast ihr deine Nummer gegeben?" Oh man, das ist doch riskant. Sie wird sich wohl noch daran gewöhnen müssen, dass die Leute sie kennen... Ich seufze: „Hör mal, jetzt, wo die Leute dich kennen, musst du vorsichtig sein, wen du wie an deinem Leben teilhaben lässt und welche Informationen du den Menschen gibst..." Penny greift über den Tisch meine Hand und sieht mich an. „Ich weiß; das weiß ich doch. Aber ich verspreche dir, sie ist in Ordnung und es schadet nicht hier ein paar neue Leute kennenzulernen." Vermutlich hat sie Recht... sie hat ein sehr gutes Urteilsvermögen. „Und außerdem könnte ich doch auch eine Managerin gebrauchen!" „Aber sie hat doch noch gar keine Erfahrung, was wenn was schiefgeht?" „Noch habe ich sie ja garnicht gefragt." Erleichtert atme ich auf. „Aber ich denke ich werde sie fragen, wenn ich sie noch ein wenig besser kenne. Sie hat noch keine Erfahrung, aber ich vertraue ihr... Kommt dir diese Situation nicht irgendwie bekannt vor?" Na toll, ich habe verloren. Sie immer mit ihren guten Argumenten. Wir räumen den Tisch ab und machen uns fertig für das Interview. „Wie lange brauchen wir dorthin?" „Fünfzehn Minuten." „Oh, dann haben wir ja noch massenweise Zeit!" „Ja, stimmt. Dann nutzen wir die Zeit und ich zeige dir endlich mal den Rest des Hauses", schlage ich lächelnd vor. „Ja!" Wie ein Flummie springt sie auf und ab, was auch Sunny ganz nervös macht. Ich schnappe mir Pennys Hand und ziehe sie mit mir. „Also rechts von der Tür sind Küche und Wohnbereich - das kennst du ja schon. Und da links, das ist mein Musikraum." Ich öffne die Türe und Penny bleibt in der Mitte des Raumes mit offenem Mund stehen. „Du hast einen Musikraum?!" „So siehts aus", grinse ich. „Bist dun Rockstar, oder so?", lacht Penny und kommt wieder zu mir. „Ein paar Leute sagen, dass ich ganz ok singe", zwinkere ich, greife erneut ihre Hand und ziehe sie weiter. „Da ist das Gästeklo." Ich zeige auf eine Tür und Penny wirft einen kurzen Blick hinein. Als wir die Treppe hochgelaufen sind biege ich nicht zum Schlafzimmer und dem Bad ab, das sie schon kennt, sondern öffne eine andere Türe. „Das ist das Gästezimmer." Sie sieht sich im Raum um. „Wow, der ist für einen Gästeraum ja echt wunderschön eingerichtet." „Sagen wir einfach, dass er selten leer steht", grinse ich. „Und was ist hinter dieser Türe?" Ich grinse. „So gut, was dahinter ist?", lacht Penny. Ich bedeute ihr mit einer Kopfbewegung, dass sie die Türe öffnen soll. Langsam drückt sie die Klinke hinunter und wirft mir noch einen gespannten Blick zu, bevor sie die Türe öffnet. Ich halte die Luft an und warte gespannt auf ihre Reaktion. Einen Moment lang steht Penny nur schweigend im Raum, dann dreht sie sich zu mir um. „Oh mein Gott! Oh mein Gott, und das hast du mir nicht gleich gezeigt?!" Mit einem zufriedenen Grinsen lehne ich mich in den Türrahmen und warte, bis mein Engel sich wieder einbekommen hat.

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