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-Pennys Sicht-

„Sag mal Elli, wie viele Gläser hattest du denn schon?" „Drei, warum?" Ungläubig starre ich sie an. „Ich dachte das wäre beinahe pur... dank Luca...", ich werfe ihm einen bösen Blick zu, „... hatte ich ein Glas und das macht irgendwie schon voll was aus!" „Hä, also wir haben da schon mehr Cola drin,...", erklärt sie mir verwirrt und ich suche den Raum, immer noch munter weitertanzend, nach Samu ab - Ohne Erfolg. Offensichtlich hat er sich den Drink also mit Absicht so mixen lassen... Warum macht man denn sowas? Ich lache los, weil ich es einfach nicht verstehe. „Habt ihr Samu gesehen?", frage ich in die Runde und alle starren mich an. Hä? Nein, sie starren über mich; ich bin verwirrt, aber auch irgendwie zu benebelt um das Offensichtliche zu schnallen. Ich zerbreche mir immer noch den Kopf, als ich spüre wie sich zwar kräftige Arme von hinten um mich schlingen und ich eine wunderschöne, tiefe Stimme an meinem Ohr höre: „Ich bin hier", brummt Samu und endlich verstehe ich auch mal, dass alle mich für total bescheuert halten müssen. Ich lege meine Hände auf seine und lehne mich nach hinten gegen ihn. „Alles klar?", fragt er lachend und ich nicke. „Jupp, alles klärchen!" Ich vernehme sein amüsiertes Lachen. Was hat er denn jetzt? „Du lässt dir also extra starke Drinks mixen?", frage ich grinsend. „Naja, ich bin ja auch ziemlich groß", lacht er, „und konnte nun echt nicht ahnen, dass du kleines Ding gleich ein ganzes Glas leerst." „Hey, das war aber nicht freiwillig!", protestiere ich lachend. Ein neues Lied beginnt und ich merke, wie Samu sich hinter mir dazu im Takt bewegt. Ok, dann wird jetzt wohl wieder getanzt! Der Takt wird schneller und unsere Bewegungen passen sich an. Ich genieße seine Nähe nach diesem stressigen Tag, aber dann halte ich abrupt an. „Haben wir morgen auch wieder so frühe Termine?" Hinter mir prustet Samu los und ich kann seine Brust spüren, die sich dabei immer wieder wölbt. „Sag mal, vielleicht sollte ich dir noch einen Drink einflößen, wenn du sogar jetzt noch einen auf verantwortungsbewusst machst!" Wir beginnen weiter zu tanzen, bis mir klar wird, dass ich eigentlich gar keine richtige Antwort bekommen habe und wieder innehalte. „Ja aber haben wir da jetzt Termine oder net?" Samu seufzt: „Das weiß ich jetzt aus dem Kopf nicht genau, aber ganz früh ist keiner." Er will weiter tanzen, aber ich muss das jetzt wissen! Ich hole mein Handy raus um nachzusehen, was am morgigen Tag so ansteht. Er will es mir wieder aus der Hand nehmen. „Was machst du da denn jetzt? Ich dachte wir tanzen", mault er. Ich ziehe ihm das Handy weg und sehe die Termine nach: Ah, erst um 13 Uhr ist der erste und im Anschluss noch drei weitere. Das geht ja noch... Aber warte... wann müssen wir denn überhaupt los, wenn der Termin um 13 Uhr ist? In Seelenruhe öffne ich Maps und will gerade den Ort eingeben, als Samu mich plötzlich zu sich umdreht und den Kopf schüttelt. „Können wir nicht weiter tanzen?", bettelt er mich an und setzt seinen Hundeblick auf. „Ich will das nur eben noch nachschauen", murmle ich und bin schon wieder dabei den Ort weiter einzugeben, als Samu mir das Handy aus der Hand zieht. „Hey, wie soll ich denn den Abend hier genießen, wenn ich nicht weiß wie ich meine Termine morgen einhalten kann?" Grinsend schüttelt Samu den Kopf. „Du bist einfach unverbesserlich pflichtbewusst, oder?" Ja klar! Ohne meine Antwort abzuwarten nimmt er mich und schiebt mich rückwärts durch die tanzende Menge. „Hey, was wird das denn?", frage ich verwirrt. „Ich schleppe dich jetzt zur Bar", verkündet Samu und ich halte an. „Wozu denn?" Er grinst mich einfach nur an. „Ich sorge jetzt dafür, dass ich endlich mit meiner wundervollen Freundin tanzen kann. Ich bin total verrückt nach ihr, aber gerade ist sie ein kleiner, unausstehlicher Sturkopf... vielleicht kennst du sie ja?" „Hä, aber das bin doch ich?" (Ja, der Alkohol macht mich zugegebenermaßen etwas begriffsstutzig...) Er will mich weiterschieben, aber ich halte dagegen. „Ok, ich habs versucht..", lacht Samu und ich bin verwirrt. Aber nur so lange, bis er mich kurzerhand einfach hochhebt, über die Schulter schmeißt und sich entschlossen seinen Weg zur Bar bahnt. Dort angekommen setzt er mich wieder ab. „Bitte noch zwei Gläser", bestellt er und kurz darauf schiebt der Barkeeper zwei Gläser über den Tresen. Samu drückt mir eins in die Hand. „Runter damit", fordert er mich grinsend auf und ich weigere mich. „Muss ich also wieder zu härteren Maßnahmen greifen?", fragt er und macht sich bereit mich durch zu kitzeln. Er stellt das Glas wieder ab und beginnt mich so lange zu kitzeln, bis ich winselnd klein beigebe: „Ok, ich trinke das, aber hör auf, bitte hör auf!" Er lässt mich los und wiederwillig nehme ich mir das Glas. Kritisch betrachte ich es und rieche daran. „Jetzt endlich runter damit, oder muss ich weitermachen?", lacht Samu. Naserümpfend trinke ich das Zeug und als ich den letzten Schluck runtergeschluckt habe greift auch Samu zu dem anderen Glas und leert es in einem Zug. „Warte, das war jetzt aber nich wieder sone extreme Mischung, oder?" „Wer weiß das schon", grinst er. Na toll, danke... „Und dein wievieltes Glas war das jetzt?" „Hmm, mal überlegen... Ich glaube das war das vierte", grinst er und ich schüttle nur den Kopf. „Und was ist, wenn ich jetzt anfange komische Sachen zu machen?" „Redest du von komischen Sachen wie beim Feiern nach Terminen zu schauen anstatt zu tanzen, oder anderen komischen Dingen?", lacht Samu und mustert mich grinsend. „Ich bin nur pflichtvoll... äh... verantwortlich..." Ich verziehe das Gesicht. „Ver-ant-wor-tungs-be-wusst. Ich bin verantwortungsbewusst!" „Und es geht los!", grinst Samu und ich verdrehe die Augen. „Das ist garnicht nett!" „Garnicht nett?", fragt er mich mit schiefgelegtem Kopf und betont das ‚Garnicht' besonders. „Ja, halt garnicht nett!" „Mhm, alles klar, es tut mir Leid", lacht Samu und macht ein paar Schritte in Richtung der Gruppe. „Was ist jetzt, kommst du?" „Ja, komme!", rufe ich ihm zu, laufe los, schwanke und stelle mir beim Versuch mein Gleichgewicht wiederzufinden selbst ein Bein. Es macht einen dumpfen Schlag und ich liege auf dem Boden. Aua, blöder Alkohol! Aber so viel Tollpatschigkeit passt ja auch zu mir... Samu dreht sich fragend um und ich muss bei seinem verwirrten Blick lauthals loslachen. „Oh mein Gott!", lacht er kopfschüttelnd und streckt mir die Hand entgegen um mir aufzuhelfen. Aber ich liege auf dem Boden wie ein Käfer und lache Tränen. Ich beruhige mich dann auch irgendwann mal wieder und schnaufe angestrengt. Samu startet noch einen Versuch mir aufzuhelfen, aber auch er ist offensichtlich wirklich alles andere als nüchtern und zieht bereits, als ich mich noch garnicht richtig festhalten konnte mit so viel Schwung, dass sich sein Griff dabei lockert und er in der Bewegung nach hinten umfällt und auf dem Hintern landet. Mit großen Augen sehen wir uns an und prusten gleichzeitig los. „Du solltest mir doch hoch helfen, du Depp!" „Hahaha, sorry, ich hatte eben auch schon ein paar Drinks!" Wir greifen uns an den Händen und ziehen uns so gegenseitig hoch. „Alter, wir sind so bescheuert!", lache ich. „So, aber jetzt tanzen wir endlich, oder?", bettelt Samu und sieht mich mit großen Augen an.

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