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-Pennys Sicht-

Zusammen mit Sam und Luca mache ich draußen Sport. Wir haben viel Spaß zusammen und endlich kann ich wieder richtig lachen. Die Sache mit Samu hat echt an meinen Kräften gezehrt und ich würde lügen wenn ich behaupten würde, dass mich das jetzt alles kalt lässt, aber zumindest habe ich mein Lachen wiedergefunden. Als ich Samu vorhin stockbesoffen mit Lippenstift und Knutschfleck gesehen habe, hat sich eine Art Hebel umgelegt. Ich hatte eigentlich vorgehabt meinen ganzen Mut zusammen zu nehmen und nochmal mit ihm zu reden. Zum Glück kam ich dann nichtmehr dazu, denn scheinbar hat es ihn nämlich doch nicht so sehr getroffen wie ich zuvor angenommen hatte, wenn er sich gleich eine Neue sucht... Also brauche ich wenigstens kein schlechtes Gewissen mehr wegen ihm zu haben.
Ich lasse mich ins Gras fallen und muss lachen. Luca und Sam gesellen sich zu mir. So bleiben wir noch eine Weile liegen, bis es langsam dämmert und wir wieder ins Hotel zurückkehren. „Freut ihr euch schon auf die Party morgen Abend?", will Luca wissen. War ja klar, dass die Frage von ihm kommt, denke ich und fange an zu kichern. „Was gibts denn da zu lachen?" „Das ist so typisch, dass die Frage von dir kommt!" Er hebt die Hände. „Sorry, dass ich einfach unwiderstehlich bin, Leute." Ja, genau, red dir das nur weiter ein. Sam und ich können nicht anders und brechen in lautes Gelächter aus. „Um auf deine Frage zurück zu kommen: Parties sind eigentlich nicht so mein Ding, aber ich glaube so ein bisschen Ablenkung wird mir gut tun." Bevor er noch nachfragen kann, ergänze ich eilig: „Ablenkung von den ganzen Proben, meine ich. Wir üben ja täglich..." „Also ich freu mich, das wird mega!", meldet sich auch Sam zu Wort und stößt ihre Hüfte gegen meine Taille. „Hey!", lache ich gespielt empört und schubse sie weg. „So, dann schlaft mal gut ihr Hübschen", verabschiedet sich Luca, als wir an seiner Zimmertür vorbeikommen. „Kommst du noch mit zu mir?", frage ich Sam und sie stimmt zu. Wir gehen auf mein Zimmer, wo wir es uns auf dem Bett bequem machen. „Sag mal, hast du gesehen, wie schlimm Samu heute aussah?", beginnt sie das Gespräch. Ich nicke. „Der Lippenstift und der Knutschfleck stehen ihm", gebe ich verbittert von mir. Sam seufzt und umarmt mich. „Du fühlst echt viel für ihn, oder?" „Ja, verdammt! Sam, warum muss mir das passieren?", jammere ich. „Hmm." „Ich bekomme ihn einfach nicht aus meinem Kopf, verstehst du? Seine tiefblauen Augen..., seine lockigen Haare, die ihm immer wieder ins Gesicht fallen, worüber er sich immer so niedlich aufregt,... Man, er ist einfach so perfekt!" Sam nickt: „Ja, er sieht schon echt gut aus." Aber es ist ja nicht nur sein Aussehen; vor Allem ist es ja seine Art! „Er wusste immer, was er sagen muss, oder wann er auch mal still sein sollte, weißt du? Und er hat den gleichen bescheuerten Humor wie ich." Mir steigen wieder die Tränen in die Augen. „Ich habe mich das erste Mal in meinem Leben sicher und frei gefühlt, verstehst du?", schluchze ich endgültig los und Sam zieht mich an sich. Was wäre ich nur ohne sie! „Psst, Maus. Hör zu: Ich weiß, du hängst an ihm, aber du blendest das jetzt mal aus und denkst daran, wie viel Spaß wir morgen zusammen beim Feiern haben werden! Wir rocken den Club, ok?!" Ich tanze nicht gerne, aber Sam gibt sich solche Mühe mich aufzuheitern, dass ich das unerwähnt lasse und einfach nur nicke. Als Sam irgendwann aufsteht und auf ihr Zimmer gehen will, schließe ich mich ihr noch für ein Stück an. „Ich mach noch nen kleinen Spaziergang durchs Hotel", erkläre ich. An ihrer Zimmertüre angekommen verabschieden wir uns und ich ziehe alleine weiter. Die Rezeption ist um diese Zeit leer, aber alles ist gut beleuchtet. Mein Spaziergang führt mich zum Fitnessraum, den ich noch kein einziges Mal verwendet habe, da immer so gutes Wetter ist. Neugierig trete ich ein und sehe mich ein wenig um. Viele der Geräte sind mir total unbekannt, andere habe ich schonmal zu Hause benutzt. Spaßeshalber setzte ich mich auf eine Maschine zum Beintraining und führe die Übung ein paar Mal aus, als ich plötzlich Atemgeräusche höre. Erschrocken sehe ich mich um und entdecke - Samu! Er liegt schnaufend auf dem Boden, die Gewichtestange direkt neben ihm. Geht es ihm gut? Zögerlich gehe ich auf ihn zu und merke, dass er mich garnicht wahrnimmt. „Samu?", flüstere ich, um ihn nicht zu erschrecken. Keine Reaktion. „Samu?", frage ich ein wenig lauter. Er blinzelt. „Alles in Ordnung?", frage ich besorgt. „Oh, Penny." Er rappelt sich mühsam auf. „Klar, mir gehts gut", antwortet er ein wenig gepresst und ich ziehe skeptisch die Augenbraue hoch. „Hab nur ein hartes Workout hinter mir, sonst nichts", sagt er ein wenig zu beiläufig. Will er mich damit jetzt beeindrucken? Ich strecke die Hand aus, um ihm aufzuhelfen, die er ohne zu Zögern annimmt. Als er schließlich, immer noch meine Hand haltend, vor mir steht, begegnen sich unsere Blicke. Seine wunderschönen blauen Augen glänzen für einen kurzen Moment wieder so wie früher und ich verliere mich total in ihnen. Nervös streiche ich mir mit der freien Hand eine Haarsträhne hinters Ohr, kann aber meinen Blick noch nicht wieder von ihm abwenden. Als seine Augen meinen ganzen Körper abscannen, erwache ich aus meiner Starre und lasse seine Hand los. „Ähm, dann mal noch ne gute Nacht", stottere ich und verlasse eilig den Raum. Was zur Hölle war das? Es hat nur ein wenig gefehlt und wir beide wären übereinander hergefallen! Verwirrt gehe ich wieder auf mein Zimmer und schaufle mir erstmal eine Ladung kaltes Wasser in mein glühendes Gesicht. Schließlich lege ich mich ins Bett und muss pausenlos an die Situation mit Samu eben denken, die mich total aufgewühlt hat. Was sollte das denn?! Ich denke er hat bereits eine Neue gefunden; warum schaut er dann mich wieder so an? Reicht ihm jetzt eine Frau nichtmehr?!Unruhig wälze ich mich im Bett hin und her, bis ich endlich einschlafe.

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