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-Pennys Sicht-

„Sag mal, du hast ja noch keinen einzigen Bissen gemacht, Samu. Ist wirklich alles in Ordnung?", fragt nun auch Riku besorgt. „Ja, ja, alles..." Und wieder greift meine Hand beherzt zu. „... mmhhaa.... lles bestens", beendet Samu den Satz und muss sich wohl oder übel eine Pommes in den Mund schieben, da ihn alle um ihn herum ansehen. In dem Moment drücke ich fester zu, sodass er sich mit den Händen am Stuhl festhält und die Pommes wieder ausspuckt. „Ahhh, fuuuck!", stöhnt er und scheint so langsam auch keine Ausrede mehr parat zu haben. Nun sehen ihn wirklich alle an. „Samu, was ist los?", frage ich gespielt besorgt und lege ihm nun die Hand auf die Schulter. „Ich... ich... ich muss mal... Mir gehts echt nicht gut, ich muss mal auf Toilette...", keucht er und steht angestrengt auf. Immer noch gespielt besorgt sehe ich ihm nach und sehe dann die anderen ratlos an. „Ich denke ich schaue besser mal nach ihm, am Ende klappt er noch um, so mies wie er drauf ist", verkünde ich, verlasse den Tisch und steuere die Toiletten an. Dort angekommen klopfe ich an die Türe, da es hier nur ein Besucherklo gibt. „Samu? Samu, bist du da?" Er öffnet die Tür einen Spalt und ich schlüpfe hinein. Er ist mit dem Rücken an die Wand gelehnt und stützt sich den Kopf mit den Händen. „Alles klar?", frage ich ihn grinsend. „Du bist der verdammte Teufel in Person!", flucht er immer noch heftig atmend. Ich beiße mir auf dir Lippe und sehe ihn schräg an: „Und das gefällt dir nicht?" „Kommt drauf an...", brummt er mit seiner tiefen, rauen Stimme und sieht mich dabei lüstern an. Und auch das läuft nach Plan, freue ich mich. „Auf was?", flüstere ich, indem ich mich zu seinem Ohr strecke. Ich bekomme keine Antwort, sondern werde stattdessen heftig gegen die Wand gedrückt. Samu umfasst meine Taille mit festem Griff, während er seine Lippen auf meine drückt und mich fordernd küsst. Darauf bin ich nicht gefasst und muss zu Samus Freude keuchen. „Fuck, Baby du machst mich wahnsinnig", stöhnt er und wirft seinen Kopf in den Nacken, als meine Hand mal wieder seinen Schritt im wahrsten Sinne des Wortes fest im Griff hat. Ich warte garnicht erst ab, bis er sich wieder unter Kontrolle hat, sondern zwinkere ihm zu. „Scheint dir ja doch zu gefallen", sage ich in einem versauten Tonfall, beiße mir, um es auf die Spitze zu treiben, auf die Lippe und lasse den völlig fertigen Samu auf der Toilette zurück. Wieder am Tisch schauen mich Riku und Luca fragend an: „Alles klar mit ihm?" „Ich denke es ist nichts Ernstes, aber er ist schon irgendwie schlecht drauf. Vielleicht muss er sich mal beim Arzt durchchecken lassen", gebe ich mit besorgtem Blick zurück. Ich setzte mich wieder und spüre Sams Blick auf mir, der ich mit einem knappen nicken bestätige, dass der Plan bis jetzt geklappt hat. Ich kann hören, dass auch Raul und Sami sich noch über Samus komisches Verhalten wundern. „Ach Kumpel, da bist du ja wieder!", ruft plötzlich Riku und ich drehe mich um. Ich sehe Samu, der langsam seinen Platz wieder ansteuert. Mit einem Schnaufen setzt er sich neben mich und wirft mir einen schwer zu deutenden Blick zu. „Wieder alles gut?" Luca mustert Samu nachdenklich. „Mal sehen...", erwidert Samu ein wenig kleinlaut und ich grinse zufrieden. Ich lasse ihn erstmal fertig aufessen - ich bin ja auch kein Unmensch... Kurz darauf kommt der Kellner erneut vorbei, um nach Dessertwünschen oder weiteren Getränkebestellungen zu fragen und Samu bestellt sich einen Brownie und ein Wasser. „Ich hätte gerne noch ein kleines Glas Wasser", bestelle ich lächelnd als Letzte. Während wir auf unsere Bestellungen warten, unterhält sich Samu wieder mit dem Team und seiner Band. Auch ich unterhalte mich interessiert mit, während meine Hand wieder unauffällig unter den Tisch wandert und Samus Oberschenkel liebkost. Wieder wird er unruhig und ich beschließe es jetzt auf die Spitze zu treiben. Ohne zu warten und ihn sich sammeln zu lassen fahre ich mit meiner Hand in seinen Schritt, wo sie ganze Arbeit leistet, denn Samu klammert sich mit geschlossenen Augen an seinem Stuhl fest und Atmet angestrengt. Als der Kellner wieder kommt, sieht er Samu komisch an: „Und sie sind sich sicher, dass es ihnen gut geht?" „Ja, ja, alles bestens schhaahh", stöhnt Samu und der Keller sieht mittlerweile ein wenig verstört aus. „Ist schon gut, ich schleife ihn Morgen früh direkt zum Arzt", beruhige ich den Armen und tätschele mit meiner anderen Hand Samus Schulter. Damit er den Leuten keine Erklärung bieten muss, stopft sich Samu das letzte Stück Brownie in den Mund. So langsam wundert es mich, dass niemand Verdacht schöpft. Offenbar hält mich niemand für so unanständig und meine Unschuldsmiene scheint zu überzeugen. Vielleicht sollte ich Schauspielerin werden? Sam gegenüber kann sich vor Lachen kaum noch halten und ich muss mich wirklich sehr stark zusammenreißen, um besorgt zu wirken. „Alter, sag mal was zur Hölle ist mit dir los heute? Du musst dringend Mal zum Arzt!", sagt Riku streng und alle anderen starren Samu einfach nur irritiert an. „Apropos Hölle", keucht Samu, als er seine Atmung wieder einigermaßen unter Kontrolle hat, „Ich kann nichtmehr, ich gehe jetzt auf mein Zimmer und morgen zum Arzt." Er nimmt seine Jacke, hält diese vor sich und eilt Richtung Ausgang, nachdem er das Geld auf den Tisch gelegt hat. „Du solltest vielleicht besser mal hinterhergehen, Penny, der wirkt so, als würde er jede Sekunde zusammenbrechen", meint Luca und ich nicke und stehe auf. Oh ja, und wie er kurz vorm Zusammenbrechen ist. „Hey Penny!" „Ja?" „Bitte schleif ihn morgen zum Arzt; so wie ich ihn kenne macht er das nämlich sonst nicht freiwillig!", bittet mich Riku besorgt und ich nicke lächelnd. „Gute Nacht, Leute!", verabschiede ich mich und verlasse die Bar, nachdem auch ich das Geld neben den Teller gelegt habe. Einige Meter entfernt sehe ich Samu an der Wand lehnen und grinse, als ich auf ihn zugehe. Man, er ist tatsächlich kurz vorm Umkippen. „Hol uns ein Taxi, bitte", schnauft er und sieht mich flehend an. Kurz darauf sitzen wir im Taxi auf dem Weg zum Hotel und ich beobachte amüsiert Samu, der immer noch versucht irgendwie klarzukommen. „Ich werde diese Bar für den Rest meines Lebens nie wieder betreten!" Wieder im Hotel angekommen ziehe ich mich eilig auf meinem Zimmer um und schlendere dann zu Samus Zimmer und klopfe an. Es dauert eine Weile bevor er öffnet und der Arme sieht total fertig und erschöpft aus. „Du hast da was verloren", grinse ich und halte sein Lederarmband vor seine Nase. Ich weiß, ich kann es einfach nicht lassen... Samu schaut mich an, als hätte er damit gerechnet. „Ich frag garnicht erst wie du das wieder angestellt hast. Aber nach diesem Abend schockt mich auch gar nichts mehr." Lächelnd sehe ich ihn an: „Rache ist süß, also überleg dir in Zukunft lieber zwei Mal, ob du dich mit mir anlegst", sage ich und gebe ihm einen Kuss auf den Arm.

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