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-Pennys Sicht-

Unter Tränen steuere ich auf mein Zimmer zu, als ich Sams stimme vernehme. „Oh mein Gott, Süße! Ist alles ok?" Ich schüttle den Kopf und sie eilt zu mir. „Was ist denn los?", fragt sie und schließt mich in ihre Arme. „Samu", schluchze ich, dann breche ich in ihren Armen zusammen.
Als ich wieder zu mir komme, liege ich in meinem Bett. Sam sitzt neben mir und streichelt mir über die Haare. „Hey, geht es dir besser?", fragt sie sanft und ich nicke. „Willst du mir erzählen was los ist?" Wieder nicke ich. Tief Luft holend fange ich an zu erzählen, beginnend bei der Probestunde. „... Und dann wurde mir das alles zu viel. Für ihn ist das vielleicht normal, ich meine ich will garnicht wissen wie viele Frauen er schon hatte, aber für mich ist das alles neu. Und ich habe so lange gewartet und möchte das mit einer Person erleben, die genauso starke Gefühle für mich hat, verstehst du?" Sam nickt. „Ich möchte das mit der Person, mit der ich mein Leben verbringen kann. Als ich ihn weggestoßen habe, als ich ihm das gesagt habe, da war er so emotionslos und reserviert und als ich gehen musste, hat mir das so weh getan. Ich habe ihm weh getan! Das ist das letzte, was ich wollte!" Ich schluchze wieder los, reiße mich aber zusammen um weiter zu reden: „Ich habe mir so sehr gewünscht, dass er diese Person sein will, verstehst du? Ich habe tatsächlich erwartet, dass er solche Gefühle für mich hat. Wie konnte ich so dumm sein, Sam? Jetzt habe ich alles kaputt gemacht!"
Eine Stunde später sitze ich alleine auf meinem Bett und weine immer noch. Zeitweise schaffe ich es aufzuhören, doch dann bricht es alles wieder aus mir raus. Ich bin nicht so dumm anzunehmen, dass Samu das alles nur getan hat, weil er Spaß haben wollte. Nein, mir ist klar, dass da etwas zwischen uns war, das auch er gespürt hat. Nur was genau das war, das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich in dieser Zeit immer mehr Gefühle für ihn entwickelt habe, was ziemlich dumm, aber leider nicht beeinflussbar war. Die ganze Zeit über habe ich einfach ignoriert, dass wir aus zwei so unterschiedlichen Welten stammen; es hat sich einfach so gut angefühlt und ich war glücklich... Jetzt habe ich ihn verloren und das tut weh. Aber noch mehr weh tat es mir, als ich ihn so niedergeschlagen und resigniert gesehen habe, ich wollte ihm doch nicht wehtun. Habe ich gerade einen riesigen Fehler begangen? Mit all diesen quälenden Gedanken schlafe ich schließlich ein.
Am nächsten Morgen bin ich müde und völlig abgespannt. Beim Frühstück bekomme ich keinen Bissen runter, so übel ist mir. Mir fällt auf, dass Samu heute garnicht da ist und bin irgendwie ein wenig erleichtert, da ich so nicht ständig an alles erinnert werde. Bei der Probe konzentriere ich mich so gut es nur geht auf Thomas und Melli, werfe allerdings immer wieder mal einen vorsichtigen Blick in Richtung Samu, der mich aber nicht ansieht. Ich verspüre einen Stich und mir steigen Tränen in die Augen, während ich singe. „Verbindest du diesen Song mit etwas Bestimmten?", fragt mich Thomas. Ich zucke nur mit den Schultern.
Am Ende verabschiede ich mich von allen und zum ersten Mal seit gestern begegnen sich Samus und mein Blick für einen kleinen Moment. Aber dieses Mal ist sein Blick einfach nur gleichgültig und ich schaue betroffen zu Boden. „Du musst die Stelle mit dem Kiekser nochmal üben, die saß heute garnicht gut und insgesamt brauchst du mehr Power", erklärt mir Samu kurz angebunden und ich nicke niedergeschlagen. Die Probe lief nicht besonders gut. Die ganzen Fortschritte der letzten Wochen waren wie ausgelöscht und das schlimmste ist: Es ist mir egal.
Auf dem Weg zu meinem Zimmer werde ich von Sam abgefangen, die mich dazu nötigt mit ihr Sport zu machen. Wiederwillig stimme ich schließlich zu. Vielleicht bringt mich das ja auf andere Gedanken...

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