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-Pennys Sicht-

„Lass uns doch direkt am Strand laufen", schlage ich vor, denn ich kann echt darauf verzichten abermals von einem Rad beinahe umgefahren zu werden. Samu, der mich fest in seinen Armen hält, nickt zwar, macht aber keine Anstalten sich zu bewegen. Mein Herz rast noch immer von dem Schock, oder rast es wegen ihm? Noch bevor ich mich so recht zwischen beiden Optionen entschieden habe, lässt Samu mich wieder los und greift stattdessen meine Hand. Gemeinsam verlassen wir den Weg und halten kurz an um unsere Schuhe auszuziehen, bevor wir den Sandstrand betreten. Er ist noch richtig angenehm warm von der Sonne und fühlt sich angenehm an den Füßen an. In Gedanken versunken nippe ich an meinem Cocktail; mein Blick ist aufs Meer gerichtet. „So friedlich", höre ich Samu neben mir seufzen und muss ihm zustimmen. „Das stimmt. Als wären wir in einer Blase und nichts könnte uns etwas anhaben." „Ja, nichts außer Radfahrern", grinst Samu und kassiert einen Ellenbogenstoß in den Bauch. „Uff, autsch!" Lachend schlingt er die Arme um mich und beugt sich ein wenig nach hinten, sodass ich mit meinem Oberkörper auf seinem liege und meine Füße in der Luft baumeln. „Lass mich runter du Blödmann!", schreie ich und schlage lachend um mich. „Nö!" Arsch! „Samuuuu, bitte!", schmolle ich und höre auf zu zappeln. „Hmm, was habe ich davon, wenn ich dich wieder runterlasse?", raunt er mir ins Ohr und ich spüre seinen heißen Atem. Grrr, Gänsehaut! Aber ich bleibe standhaft! Das kann ja so auf Dauer nicht funktionieren, dass er nur etwas mit seiner tiefen, wunderschönen, kratzigen,... Halt, stopp!... Stimme sagen muss und ich ihm direkt verfalle! Aber ich habe jetzt sowieso ein besseres Tauschangebot für ihn und mit diesem Wissen breitet sich ein breites Grinsen auf meinen Lippen aus. In genau der selben, dreckigen Stimmlage hauche ich: „Das hier", und halte sein Lederarmband hoch, sodass er es sehen kann. Ich höre ihn hinter mir scharf einatmen. Tja, don't mess with me, mein Lieber! „Wie?", ist alles was er rausbringt. „Tja..." Wie schon oft erklärt: Vom Arm gestreift, als er nicht darauf geachtet hat. Widerwillig setzt er mich ab und wartet, dass ich ihm sein Armband gebe, aber daran denke ich garnicht! Blitzschnell wirble ich herum und renne vor ihm weg. Natürlich verfolgt er mich und jagt mich den Strand entlang. Ich weiß, dass ich so keine Chance gegen ihn habe, also entscheide ich mich für eine Notbremsung und ducke mich etwas runter. Samu, der wahnsinnig schnell rennt, schafft es nicht rechtzeitig zu bremsen und fliegt über mich. Vom Weg her hören wir Gelächter und als ich hinsehe bemerke ich, dass uns mittlerweile ziemlich viele Leute beobachten. Die meisten machen Handyfotos, aber ich entdecke auch einige Paparazzi. „Teufel", knurrt Samu und will sich auf mich stürzen, aber ich schaffe es noch rechtzeitig ihn bezüglich der Paparazzi vorzuwarnen. Er schüttelt sich den Sand von der Kleidung und aus den Haaren. „Du weißt, dass ich dich dafür noch bestrafe", raunt er und ist so nah, dass ich seine Lippen an meinem Ohr spüre. Ein eiskalter Schauder jagt über meinen Rücken und ich habe das Gefühl, dass meine Beine wanken. Schnell halte ich mich an ihm fest. „Können wir bitte ein Foto machen?!" Erschrocken drehen wir uns um und sehen drei junge Mädchen und einen noch etwas kleineren Jungen vor uns stehen. Oh mein Gott, ich bin gerade so erleichtert, dass sie Samu nicht verstehen konnten, da er in seinem charmanten, deutsch-finnisch-englisch Akzent auf deutsch gesprochen hat. Ich werfe ihm einen hilflosen Blick zu - ich habe mich noch nicht wieder ganz gesammelt und in meinem Kopf herrscht gähnende Leere. Lächelnd wendet er sich den Kindern zu, aber nicht ohne mich noch einmal dreckig grinsend zu mustern. Wir machen zusammen mit den Kleinen Fotos und verabschieden uns. „Die waren niedlich", lächle ich und er nickt. „Ich freue mich schon darauf Essi und Linda wieder zu sehen", seufzt er und ich strahle ihn an. Ich habe die Kinder seiner Schwester nur einen Tag lang kennengelernt, aber ich mag die Beiden echt gerne. Wir suchen uns ein Taxi und steigen eilig ein, als wir eine weitere Horde von Menschen auf uns zu rennen sehen. Kaum setzt sich das Taxi in Bewegung, legt Samu seine Hand auf meinen Oberschenkel. Ich sehe verliebt zu ihm rüber. Dieser Mann! Diese wunderschönen Augen, diese Lippen, auf denen regelmäßig ein freches, charmantes Grinsen liegt, seine blonden Locken, durch die er sich immer fährt, wenn er nicht weiß was er tun soll... Ich würde Alles für ihn tun! Ich lege meinen Kopf an seine Schulter und sehe ihn weiterhin ganz verträumt an und er erwidert meinen Blick, als ich plötzlich seine Hand spüre, die immer weiter nach oben wandert. Ich ziehe die Luft ein und er grinst. Ich will seine Hand wegnehmen, aber er umgreift mein Bein nur fester, was dazu führt, dass ich nach Luft schnappen muss. Durch den Rückspiegel sieht der Taxifahrer kurz zu uns hinter, bevor er sich wieder auf den Verkehr konzentriert. „Hör damit sofort auf", zische ich, als Samu weiterhin die Innenseite meines Oberschenkels auf und ab streichelt und bei jedem Mal ein wenig höher wandert. Ich bin mir nicht sicher ob er etwas von Samus Attacken mitbekommen hat, oder ob er sich einfach langweilt, aber der Taxifahrer stellt das Radio an. „Samu, lass das!", keuche ich auf und versuche mit geschlossenen Augen irgendwie die Fassung zu bewahren.

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