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-Samus Sicht-

„Penny, glaubst du, dass man die Chance hat neu anzufangen und nicht für seine Vergangenheit verurteilt zu werden, egal was man für Scheisse gebaut hat?!" „Hast du Jemanden umgebracht?", lacht Penny los und legt ihre Stirn an meine Schulter. Ich seufze. Sie ist so fröhlich und ist aus sich rausgekommen bei dem Gespräch... Und ich? Ich Idiot konnte nie die Finger bei mir lassen und habe so ein schlechtes Gewissen, dass ich mit ihr darüber reden muss... „Ich meine es Ernst, Penny." Sofort wird ihr Gesichtsausdruck ernst. „Glaubst du das?", frage ich mit Nachdruck und habe Angst vor der Antwort. Sie schluckt. „Ich... ich weiß nicht. Wenn man das Leben eines anderen Menschen in irgendeiner Weise zerstört hat, dann eher nicht. Ob jetzt physisch oder psychisch..." Ich schweige sie an und sie sucht in meinen Augen nach irgendeiner Antwort. „Aber das hast du doch nicht! Samu, was ist denn los?!" „Man, Penny... Du meintest zwar du findest die Geschichte, die ich dir erzählt habe, lustig und einzeln betrachtet ist sie das sicherlich auch, aber... Scheisse Penny, das ist eine von hunderten von Geschichten, verstehst du? Ich... ich bin das verdammte, von allen angetatschte Mett!" In diesem Moment ekle ich mich vor mir selber und vergrabe mein Gesicht in den Händen. „Man, du hast mir deine Unschuld geschenkt, ich bin der einzige Mann, den du an dich ranlässt. Du gibst mir das Gefühl etwas Besonderes zu sein und ich?! Ich wiederwertiger Vollidiot habe mich nur so durch die Welt gevögelt; wie musst du dich denn dann fühlen?!" Mir fließen heiße Tränen über die Wangen und es kostet mich große Überwindung sie anzusehen. „Du bist für mich etwas ganz Besonderes, Penny! Hörst du?! Ich liebe dich, ich liebe dich wirklich!" Sie schluckt und atmet schwer. Ich habe Angst. Ich sehe nach unten und warte wie auf die Folter gespannt auf eine Reaktion. Durch den Tränenschleier hindurch sehe ich auf einmal Pennys Gesicht vor mir und kurz darauf spüre ich ihren Hinterkopf auf meinem Schoß. Ich blinzle und eine Träne tropft ihr aufs Kinn. „Das weiß ich doch Tiger, das weiß ich doch!" Sie streicht mir über die Wange und wischt mir die Tränen weg. „Aber du hast es doch verdient dich besonders zu fühlen!" „Aber das tue ich doch! Seit dem Moment in dem du dich umgedreht hast, hast du mir doch gezeigt, dass ich für dich etwas Besonderes bin!" Ich schüttle leicht den Kopf und sehe ihr in die Augen.
„Aber ich spreche doch von unserem Privatleben." Sie legt mir die Hand an die Wange und streichelt sie sanft. „Hör auf dich deshalb fertig zu machen! Mir war schon klar, dass ein erfolgreicher Musiker nicht gerade enthaltsam lebt und mir ist es völlig egal wie viele du schon vor mir hattest, solange ich die Letzte bin! Du hast mich vorm Ertrinken gerettet, du hast mir ein zu Hause geschenkt, du hast dich wegen mir geprügelt, wie ein dummer Teenager." Dabei schmunzelt sie. „Nur dank dir kann ich entspannen und die Kontrolle abgeben! Allein so wie du mich ansiehst gibst du mir doch das Gefühl etwas Besonderes zu sein. Ich muss mir jetzt nicht ständig vergegenwärtigen, dass da schon viele vor mir waren..., aber ich liebe dich! Ich liebe dich so wie du bist und deine Vergangenheit hat dich doch zu dem wunderbaren Menschen gemacht, in den ich mich so verliebt habe! Und mich hast du zu einem besseren Menschen gemacht." Stumm sehe ich zu ihr runter. So denkt sie also tatsächlich? „Engel", flüstere ich und streichle ihr durch die Haare. „Komm her", nuschelt sie, beugt sich ein wenig hoch und zieht meinen Kopf runter, sodass sich unsere Lippen für einen hauchzarten, unschuldigen Kuss treffen. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und ich würde mein Glück am liebsten in die Welt hinausschreien. „So und jetzt reden wir weiter: Gibt es etwas, das du schon immer mal ausprobieren wolltest?" Mit großen Augen sehe ich meine Kleine an. Was passiert hier gerade?! „Ich... äh..." Das trifft mich jetzt so unvermittelt! „Du... äh...?", lacht Penny mich aus und tippt mir auf die Brust. „Würde es dich wundern, wenn es etwas verrückt wäre?" „Nein, kein Bisschen!" Sie grinst mich jetzt breit an und wartet gespannt auf mein Geständnis. „Okay, aber lach mich nicht aus!" „Kann ich dir beim besten Willen nicht versprechen, Schatz!" Ah, war ja klar! Verlegen kratze ich mich am Kopf. „Okay, also ich wollte es schon immer mal Nachts mitten auf dem gefrorenen See tun." Ruckartig richtet sich Penny von meinem Schoß wieder auf und haut sich lachend auf die Oberschenkel. „Auf dem gefrorenen See?!" „Mhm." „Du bist doch bescheuert!" „Ist das ein ‚ja' zum Vögeln auf dem See?", grinse ich dreckig, während ich mich zu ihr rüber beuge und an ihrem Ohrläppchen knabbre. „Mhhmm!", stöhnt meine Kleine - Na, da habe ich wohl eine sensible Stelle gefunden, worüber ich mich freue wie ein kleines Kind, das noch eine weitere Kugel Eis haben darf und grinse sie an. „Man, Tiger!" Sie schubst mich ein wenig zur Seite. „Ok, also Penny", räuspere ich mich und knie mich vor ihr auf den Boden, „Penny, ich frage dich hiermit: Willst du es mit mir auf dem gefrorenen See in Helsinki treiben?" Die Antwort ist mehr ein Schluchzen vor Lachen als ein normales Reden: „Ja, ja ich will, du versauter Finne!" Sie hat ‚ja' gesagt! „Du kannst dir garnicht vorstellen wie sehr ich dich dafür gerade liebe, Baby!" „Äh, doch ich denke ich habe eine ganz gute Vorstellung davon", grinst sie mich dreckig an. Ihrem Blick folgend sehe ich mir schließlich auf die Jogginghose, in der sich eine gut sichtbare Beule gebildet hat. „Hmm, sieht wohl so aus", grinse ich und fahre mir durch die Haare.
Lachend schiebt sich Penny eine Ladung Chips in den Mund; ja richtig, ich habe ja noch keinen Einzigen gegessen! Ich greife ebenfalls zu und ich spüre ihren Blick auf mir ruhen. Ich bemühe mich ja wirklich, aber wenn sie das nicht sein lässt, dann wird es mir zu viel. „Hör damit auf, du machst mich fertig!" „Ich sehe dich doch nur an", lächelt sie schief, „aber ich könnte dir auch einfach Abhilfe schaffen..." Sie ist besser als ein Sechser im Lotto! „Das würde mir gefallen", brumme ich und sie positioniert sich vor mir.

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