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-Pennys Sicht-

Mit betäubenden Kopfschmerzen steige ich die Treppen hinunter aus dem Flieger. Der erste Schritt auf americanischen Boden seit langem. Ich bin total überwältigt von dem Klima und all den Eindrücken, aber ich spüre hinter mir Samu, der mich sanft weiterschiebt. Mir ist unerträglich warm unter dem Kapuzenpullover, unter dem ich mein Gesicht verberge. „Hier." Samu reicht mir meine Sonnenbrille, die er während dem Flug in der Bauchtasche seines Kapuzenpullovers aufbewahrt hat. „Danke." Ich setze sie auf und fühle mich wie in einem dieser Spionagefilme. Ich greife nach Samus Hand, der ebenfalls seine geliebte Sonnenbrille trägt, die ihm nebenbei gesagt perfekt steht! Wir werden direkt in Empfang genommen und zu einem Taxi begleitet, das uns zum Hotel bringt. Sini ist als meine Managerin natürlich auch dabei, die im gleichen Hotelzimmer wie wir auf der riesigen Couch schläft. „Leute, ich bin tot", verkünde ich und lasse mich aufs Bett fallen. „Und oh mein Gott, ich muss aus diesem dicken Ding hier raus! Sofort!" Ohne zu zögern ziehe ich den Pullover über den Kopf und stehe in Bh vor den Beiden. Vor Samu ist mir das egal, aber bei Sini... Ach, was solls. Es ist einfach zu heiß! „Gute Idee." Als auch Samu Anstalten macht sich auszuziehen, verschwindet Sini schleunigst aus dem Raum. Himmel, sieht er gut aus! Ja, darüber staune ich jedes Mal aufs Neue! Wäre ich jetzt nicht so fertig, dann wüsste ich so einiges, was wir anstellen könnten... Ich vernehme ein belustigtes Schnauben und sehe erschrocken zu ihm auf. Er sieht mich mit einem schmutzigen Grinsen an. Oh verdammt! Er hat bemerkt wie ich ihn anstarre. Ich drehe mich schnell weg und merke wie ich rot werde. Ich suche mir ein bauchfreies Top und eine Hotpants aus dem Koffer und ziehe mich um. Dann trotte ich gefolgt von Samu ins riesige Wohnzimmer und setze mich gegenüber von Sini auf einen Sessel. „Also erzähl bitte nochmal was als Nächstes so ansteht." „Heute frei, morgen Früh Interview alleine, Nachmittags auch ein Interview..." Sie zögert einen Moment und liest noch einmal nach. „Äh, ja. Auch alleine und Übermorgen dann das Interview zusammen. Dann ein Tag Auszeit und dann das erste Konzert." Mit großen Augen sehe ich sie an. „Schau nicht so, das ist dein Job, kein Urlaub", grinst sie mich an. Ja, ja... die Zeitumstellung und der Klimaunterschied machen mich fertig! „Wir gehen jetzt die Stadt erkunden." Voll motiviert steht Samu auf und sieht mich erwartungsvoll an. Nagut, ich bin auch neugierig auf LA! „Ok, auf gehts! Kommst du mit Sini?" „Ne du, ich bin fix und fertig." „Oh, die Dame. Aber mich vor ner Minute noch ermahnen", grinse ich sie an und sie wirft einen Kulli nach mir. „Bin ja schon weg!" Ich schnappe mir schnell meine Umhängetasche, stopfe meinen Geldbeutel und mein Handy rein und dann sind wir auch schon aus dem Zimmer draußen. „Ich bin voll aufgeregt! Warst du schonmal hier?", quieke ich und springe wie ein aufgeregter Welpe neben Samu her. Amüsiert sieht er mir zu und wuschelt mir dann über den Kopf. „Ey!" Ich puste mir die Haare wieder aus dem Gesicht. „Ja, war schonmal da. Aber hab die meiste Zeit eigentlich auf dem Hotelzimmer verbracht und Songs geschrieben." „Dann auf geeeehts!" Ich greife seine Hand und renne durch den Hotelflur. Draußen angekommen schlägt uns direkt die Hitze entgegen. Unser Hotel liegt sehr zentral, sodass wir direkt mitten im Geschehen sind. „Oh mein Gott, das sieht ja noch besser aus als auf den ganzen Bildern die man sieht!" Ich komme aus dem Staunen garnicht mehr raus. „Hey, pass doch auf du blöde Kuh!", rufe ich empört hinter einer Passantin her, die soeben voll in mich reingerannt ist. Ich habe das Gefühl das hat sie sogar noch extra gemacht! „Hahahaha! Du nutzt es auch voll aus, dass dich hier niemand versteht, oder?" „Klar, jetzt kann ich mein wahres, böses Gesicht zeigen, muhahaha!", mache ich mich über ihn lustig. „Da müssen wir rein!" Mein Tiger zeigt auf einen Süßigkeitenladen und ich schwöre, er schaut original wie Sunny, wenn man vor ihrer Nase einen Braten entlang trägt! Er zerrt mich hinter sich her in den Laden hinein und schnappt sich eine Tüte, in die er aus der Selbstbedienungsabteilung einzelnen Süßkram schaufelt. Ich halte mich zurück, in dem Wissen, dass seine Augen sowieso viel größer sind als sein Magen. Als wir wenig später aber bei einem Starbucks vorbeikommen, da mutieren wir beide wieder zu kleinen Kindern. Eine ganze Weile stehen wir an und werden von einigen Leuten neugierig beobachtet, dann kommen wir schließlich mit mehreren Keksen, einem Brownie und vier Getränken wieder raus. „Komm, wir suchen uns einen ruhigen Platz und machen Picknick." Ich zweifle stark daran, dass es in dieser Stadt eine ruhige Ecke gibt, aber gut... dann kommt mir eine Idee. „Lass uns doch so eine Touribusfahrt machen! Wir setzen uns oben aufs Dach und essen unterwegs, während wir die ganze Stadt sehen." Gesagt getan. Zunächst scheint das auch ein echt guter Plan zu sein und wir haben bereits aufgegessen und die Hälfte der Getränke geleert und machen uns immer wieder gegenseitig auf wunderschöne Häuser oder Villen aufmerksam. Doch dann werden wir von einer Touristengruppe erkannt, die so ein lautes Theater macht, dass auch alle möglichen anderen Leute auf uns aufmerksam werden, die uns zu erkennen scheinen. „Fuck!" Samu neben mir verspannt sich total, aber ich kann ihn mit einer Streicheleinheit wieder beruhigen. „Nein, ehrlich. Das ist scheisse! Wir sitzen hier oben jetzt fest und sobald der Bus hält kommen die Leute hier hoch." Keine zwei Sekunden später bremst der Bus, weil die Leute sich davor auf der Straße geschart haben. Wie Samu es vorhergesagt hat, strömen sie in den Bus und kommen oben auf dem Dach an.

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