-112-

557 13 2
                                    

-Pennys Sicht-

„Ok, das ist jetzt mega asozial!" Die Lebkuchen befinden sich in einem großen Glas, das ganz oben auf der Küchenzeile steht. „Na toll und ich dachte, jetzt wo ich einen großen Partner habe, muss ich nichtmehr klettern", seufze ich und springe mit Schwung auf die Küchenfläche. „Hier steht demnächst ne Leiter", murmle ich vor mich hin, als ich von der Haustüre Geräusche höre. „Samu!?" „Sind wieder da, Engel! Dir gehts also besser?" „Gleich nichtmehr, wenn ich hier örunterstürze und mir das Genick breche!" „Wie? Wo? Was?" Samu kommt in die Küche und sieht mich einen Moment lang mit großen Augen an, bevor er lauthals loslacht. „Hmm, hier riechts ja schon richtig lecker!", vernehme ich eine zweite Stimme. „Gings dir denn vorher schlecht, Pen... Was zur Hölle, das muss ich auf nem Foto festhalten!" Riku steht neben Samu in der Küche und starrt mich grinsend an. Hätte ich gewusst, dass er früher kommt, dann hätte ich mir eventuell eine längere Hose angezogen... „Glotzt nicht so! Ich bin klein, was soll ich machen?!", lache ich los, was die Anderen erneut ansteckt. „Bleib mal genauso mit dem Glas in der Hand gestreckt stehen, ich muss davon ein Foto machen!" Riku holt sein Smartphone aus der Tasche und ich harre ruhig aus. „Samu, stell dich mal zum Größenvergleich daneben!" Samu läuft zu mir und sieht mich von unten an. „Jetzt bist du zwar größer als er, Penny, aber so groß ist der Unterschied jetzt echt nicht!", prustet Riku wieder los und macht von uns beiden Bilder. „Ich habe eine Idee!", ruft Samu plötzlich begeistert. „Ok..?" „Der Anblick ist echt zum Dahinschmelzen und wir brauchen doch eh ein paar Fotos..." Da hat er Recht! „Okay, Photoshooting!", verkündet Riku und macht Bilder aus den verschiedensten Winkeln, während ich immer wieder neue Posen auf der Küchentheke einnehme. Mal steht Samu dabei, mal nicht. „Okay, ich glaub wir haben davon jetzt genug, aber..." Ich breche ab und sehe Samu mit einem breiten Grinsen an. „Aber ich würde dafür töten um sehen zu dürfen wie es aussieht, wenn du da oben stehst!" „Ich?!" „Ach komm schon", bettle ich, während ich von der Theke aus auf seinen Arm krabble. „Komm schon, ich will das auch sehen!" Danke für die Rückendeckung, Riku! Kopfschüttelnd klettert Samu auf die Theke und kann nicht einmal aufrecht stehen. Der Anblick sieht zu komisch aus! Riku macht von ihm Fotos und als auch Samu wieder runtergeklettert ist, starren wir erwartungsvoll Riku an. „Euer Ernst?" Wir nicken grinsend. Er gibt nach und lässt sich auch auf der Theke fotografieren und als wir uns anschließend die Bilder ansehen, können wir nicht aufhören zu lachen. „Äh Jungs... Wer holt denn jetzt die Lebkuchen vom Schrank?" „Na du!" Riku sieht mich mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen an. Ich seufze. Um ehrlich zu sein hat das Hinaufklettern schon etwas wehgetan... „Samu, kannst du die bitte runterholen?", bitte ich ihn und werfe ihm einen vielsagenden Blick zu. Er versteht. „Klar." Er greift hoch und reicht mir das Glas. So einfach könnte es sein... „Hä, also gehts dir jetzt doch nicht gut?", fragt Riku verwirrt und sieht mich und Samu an, der viel zu zufrieden grinst. „Hä Leute, was ist denn los?" „Es ist Nichts", lügt Samu schlecht und wimmelt ihn ab. Riku schickt uns die ausgewählten Bilder aufs Smartphone und wir drei setzen die Vorbereitungen fort. Die ganze Zeit über grinsen Samu und ich, aber ich stehe über das Gebäck gebeugt, sodass Riku nur Samu immer grinsen sieht. „Alter, warum grinst du denn jetzt immer noch? Hab ich was im Gesicht?" „Nein, alles gut!" Ich werfe einen Blick auf die Uhr und stelle fest, dass die Übrigen in wenigen Minuten eintreffen müssten. „Wir müssen uns noch fertig machen", bemerke ich an Samu gerichtet und er nickt. „Wir machen uns eben fertig, halt hier bitte kurz die Stellung", bitte ich Riku und wir verschwinden nach oben. Im Nu hat sich Samu die Haare zurechtgemacht und ein Jackett über sein weißes Shirt geschmissen. Ich hingegen brauche da schon etwas länger. „Was machen die Schmerzen?" Besorgt sieht er mich an. Ich versichere, dass alles in Ordnung ist und er gesellt sich unten wieder zu Riku. Eine Viertelstunde später bin auch ich fertig. Ich trage das selbe Outfit wie an dem Tag im Club, an dem Samu sich mit dem widerlichen Typen geprügelt hat. Bereits auf der Treppe höre ich die beiden immer noch darüber diskutieren, warum Samu denn so gut gelaunt ist. „Ehrlich, Jungs?" Ich verdrehe spaßig die Augen und decke den Tisch. „Aber es muss doch irgendetwas sein!" Er gibt wohl nicht auf. „Nein, nein, es ist absolut Nichts!" „Das glaube ich dir aber nicht, du bist dauernd am Lächeln und das ist selbst für dich zu viel!" „Ich sage aber doch es ist Nichts!" „Himmel Samu, jetzt sags ihm halt endlich! Meine Nerven sind gerade eindeutig zu strapaziert für die große Auswahl an Messern, die ich hier griffbereit zur Verfügung habe!" Das war zwar echt nicht geplant, aber das ist ja hier schlimmer als in einer Irrenanstalt... „Was sagen?" Riku sieht Samu erwartungsvoll an, während Samu mir einen komischen Blick zuwirft und erneut beginnt sich rauszureden. „Leute, ihr macht mich verrückt, was ist denn nun?!" Samu macht keine Anstalten zu antworten. „Ich fasse nicht, dass ich das tatsächlich sage, aber...", seufze ich etwas leiser, bevor ich lauter verkünde: „Wir hatten Sex, verdammt! Können wir jetzt bitte alle mal wieder runterkommen?!" Fassungslos starren Riku und Samu abwechselnd mich und sich gegenseitig an. In dieser Situation geht die unverschlossene Türe auf und Sami, Raul und Sari platzen herein. „Frohe Weihnach... Leute, ist alles ok?" Ich bin die einzige, die gerade nicht zu überfordert ist um zu reagieren. „Hey, frohe Weihnachten Leute! Kommt erstmal rein", begrüße ich die Gruppe lächelnd. Der Reihe nach umarmen sie mich. „Du siehst toll aus", bemerkt Sami grinsend und Sari nickt zustimmend. Raul traut sich offensichtlich vor Sari nichts dazu zu sagen und Riku und Samu starren mich ja sowieso schon die ganze Zeit an. „Sag mal, ist mit den Beiden alles in Ordnung?", fragt mich Sami leise und ich beginne zu lachen. „Mit denen ist Alles in Ordnung, aber ihr Hirn braucht wohl gerade ein wenig länger um einige Informationen zu verarbeiten..." „Setzt euch und greift zu", lade ich unsere Gäste ein und endlich kehren auch Samu und Riku geistig wieder zu uns zurück. „Samu, du erzählst mir das später", murmelt Riku und schweigt sofort wieder, als er meinen strengen Blick bemerkt. Wir haben fertig aufgegessen und sitzen noch in gemütlicher Runde zusammen. „Im Übrigen: Penny und ich haben beschlossen, unsere Beziehung heute öffentlich zu machen", verkündet Samu und hat direkt die ungeteilte Aufmerksamkeit. „Das ist klasse, wie wollt ihrs machen?", freut sich Raul für uns. „Wir werden kein großes Ding draus machen; wir posten einfach beide einige Fotos von dem heutigen Nachmittag, sodass jeder sehen kann, dass wir Weihnachten zusammen verbringen." „Oh, dann lasst uns doch auch noch ein paar Fotos vorm Weihnachtsbaum in der Gruppe und einzeln machen!", schlägt Riku vor und alle stimmen zu. Sari und ich stellen sich Rücken an Rücken und formen mit den Händen eine Pistole, während die Jungs neben uns stehen oder vor uns liegen. Wir machen auch noch ein normales Gruppenfoto und Samu postet zwischendurch kurze Videos in die Instastory. „Jetzt noch ein hübsches Bild von euch Beiden", fordert Sari und wir positionieren uns vorm Baum: Samu und ich stehen dicht voreinander. Während ich einen Fuß angewinkelt habe und meine Hände auf seinen Schultern ruhen, legt er seine Hände an meine Taille. Wir küssen uns nicht, sondern schauen uns einfach nur verliebt in die Augen. Doch sobald das Foto gemacht ist beugt er sich etwas runter und gibt mir einen wunderschönen, sanften Kuss auf die Lippen. „Ihr zwei seid süß", quiekt Sari und mit einem Schmunzeln erwidert Samu: „Das ist ja auch das Fest der Liebe." Ich sehe, wie Saris Blick für den Bruchteil einer Sekunde rüber zu Raul huscht und dann wieder zurück auf den Baum.
„Und welche Bilder postet ihr jetzt?" „Ihr müsst das Bild vor dem Baum auf jeden Fall posten!" „Wir könnten jeder eines der Gruppenfotos posten; einer das mit der Pose, der andere das normale." „Ja, aber das ist dann noch zu uneindeutig", überlegt Samu, „wir sollten auch das Bild von uns vorm Baum posten und ehrlich gesagt kann ich echt der Versuchung nicht widerstehen, ein Bild von dir auf der Küchentheke mit einem lustigen Kommentar zu posten." „Okay, aber dir ist hoffentlich klar, dass auch dich dann alle da oben zu sehen bekommen?" „Deal." Wir schnappen uns unsere Handys und suchen die entsprechenden Bilder heraus. Samu neben mir lächelt zufrieden und hält das Handy hoch. „Fertig!" „Was hast du dazu geschrieben?" Er zeigt mir den Post mit den drei Bildern: > loving this little monkey < „Oh wie süß!", freuen sich Alle, während ich mich vor Lachen kaum noch halten kann. „Was hast du denn gepostet, zeig mal?" > confirmed that King Kong is a real thing < Ups! „Hahaha Penny, das ist genial, warum bin ich da nicht drauf gekommen?!", prustet Samu los und bekommt sich garnicht wieder ein. „Weil ich viel zu winzig bin, als dass das Sinn ergeben würde!" Die Anderen lachen auch, aber Samu und ich sind völlig außer Kontrolle und brechen Tränen lachend auf dem Boden übereinander zusammen. „Hahaha! Scheisse, ich liebe dich!", presst Samu hervor und ich streiche ihm durchs Haar.
Ca zehn Minuten später liegen wir heftig schnaufend auf dem Boden und haben uns wieder beruhigt. „Das gibt starke Bauchmuskeln", seufze ich und rapple mich auf. „Leute, es ist spät und wir machen uns so langsam auf den Weg", erklärt Raul und verlässt uns zusammen mit Sari. Samu und ich werfen uns einen verstohlenen Blick zu. Jetzt sind wir nur noch zu viert. „Was war das denn eben für ein Blick?", will Sami von uns wissen. „Willst du mir erzählen, du siehst nicht was zwischen den Beiden abgeht?" „Echt, meinst du?!" Sami sieht uns nachdenklich an. „Apropos abgeht...", setzt Riku an und wirft Samu einen dreckigen Blick zu. Ich räuspere mich, was Riku kurz zu mir blicken lässt, aber ich merke, dass er jetzt nicht locker lassen wird. „Ich brauche jetzt echt nen Drink, will noch jemand?", seufze ich und stehe auf. Ich muss bei dem Gespräch jetzt echt nicht von Anfang an mitbekommen und vor allem ertrage ich das jetzt echt nicht ohne Alkohol - Diese Leute haben einen schlechten Einfluss auf mich! Grinsend schüttle ich den Kopf. „Oh, ja bitte." „Okay, also Alle."

like a skyscraperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt