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-Pennys Sicht-

„Na, ich denke ich gehe dann mal und sehe nach ihr", beschließe ich und gehe ins Haus. Laut Luca scheint ja alles ok zu sein, aber das will ich doch lieber nochmal aus Lenas Mund hören. „Lena? Kann ich reinkommen?", frage ich, während ich an der Tür klopfe. „Komm rein!" „Wir haben kaum ein Wort gesprochen, ist alles in Ordnung?" „Ja... ja klar!" Nachdenklich sehe ich sie an. Sie sieht völlig in Ordnung aus, aber ich habe das Gefühl, dass da noch irgendetwas ist. Ich setze mich neben sie aufs Bett. „Hör mal her: Ich weiß nicht genau was da mit Luca gelaufen ist, aber du erinnerst dich noch, dass ich dir erzählt habe er ist eher kein Beziehungstyp?" „Ja, es ist alles Ok habe ich gesagt!" Wow, was ist denn mit ihr los. Ich erkenne meine alte Freundin garnicht wieder. „Okay, dann gehe ich eben..." Auf dem Flur begegne ich Niko. „Na, alles klar?" „Ja, alles bestens und bei dir?", entgegnet er freundlich. „Ja, schätze alles ist irgendwie ok..." Ich weiß, ich klinge echt nicht überzeugt und das bin ich auch absolut nicht. „Komm, ich hab das Gefühl wir sollten mal quatschen", lächelt er, legt mir den Arm über die Schulter und begleitet mich nach unten, wo wir uns abseits von den Anderen, die auch schon wach sind, an einen kleinen Tisch setzen. „So, schieß los: Was bedrückt dich?" Im Grunde kenne ich ihn ja garnicht, aber die Tatsache, dass man ihn im TV häufig sieht, er echt sympathisch wirkt und Samu ihn schätzt, reicht mir für den Moment aus. „Ich weiß nicht, es ist nur so ein Gefühl... Meine enge Freundin Lena hat seither kaum ein Wort mit mir gewechselt und ich habe das Gefühl sie weicht mir aus. Ich habe mich um sie gesorgt und sie ist mir beinahe ins Gesicht gesprungen..." „Wie lange habt ihr euch nichtmehr gesehen?" „Im Grunde seit ich nach Berlin zu den Blindauditions gefahren bin... sie war zusammen mit Laura die Einzige, die davon wusste..." Er atmet tief ein und wieder aus. „Wie ich das sehe gibt es drei Möglichkeiten: Sie ist eingeschüchtert, weil ihre Freundin auf einen Schlag bekannt ist und auch noch einen bekannten Freund hat, sie hat einfach eine miese Phase, oder", er holt noch einmal tief Luft und seufzt, „sie hat sich einfach verändert. Diese Erfahrung musste ich leider auch machen, als ich immer erfolgreicher wurde. Ich weiß nicht genau woran es liegt, aber plötzlich haben sich Leute, für die ich meine Hand ins Feuer gelegt hätte, gegen mich gestellt. Schätze das ist der Preis, den wir zahlen müssen... Fairerweise muss man sagen, dass sich auch viele Menschen verändern, wenn sie berühmt werden..." Nachdenklich sehe ich ihn an. Ich sehe Schmerz in seinen Augen und ich fühle mit ihm, auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass das bei Lena nicht der Fall ist. „Das tut mir Leid", sage ich leise und lege meine Hand auf seine. „Danke..." Unglücklich lächle ich ihn an. Schon spannend die Geschichten zu erfahren, die hinter einer Person stecken. „Weißt du Penny..." Er bricht ab und scheint daran zu zweifeln, ob er wirklich sagen sollte, wozu er gerade angesetzt hat. Erwartungsvoll sehe ich ihn an. „Weißt du, als Samu mir zum ersten Mal erzählt hat, dass er eine neue Freundin hat und dass sie so viel jünger ist und bei einer Show mitgemacht hat, da dachte ich das wäre bloß eine weitere famegeile Schlampe, die über die Show und ihn berühmt werden will." Wow, das trifft mich jetzt irgendwie! Er scheint das zu merken und fährt eilig fort: „Aber als er dich mir vorgestellt hat, da mochte ich dich von Anfang an. Du bist irgendwie... anders." „Anders?", frage ich lachend. „Ja, man merkt dir einfach an, dass es dir nicht darum geht viel Aufmerksamkeit zu bekommen und ehrlich gesagt schätze ich dich auch so ein, dass du eher mit dem Kopf durch die Wand rennst um dir treu zu bleiben, als darauf zu achten, dass dich auch ja jeder toll findet." Ich grinse. „Vermutlich liegst du damit richtig." „Also dann. Ich gehe mal wieder nach Anne schauen, aber ich freu mich schon drauf dich noch besser kennenzulernen. Und halt die Ohren steif!" Ich sehe ihm schmunzelnd nach. Samu hat echt einen tollen Freundeskreis! Ich gehe zu den Anderen und beschließe etwas später nochmal das Gespräch mit Lena zu suchen. „Hey Penny, zeig mal deine Fingernägel!" Hä, was will Sami denn jetzt? Pff, was solls. Ich halte ihm mit einem fragenden Blick meine Hände unter die Nase. „Und jetzt? Willst du den Wahrsager spielen?", necke ich ihn. „Nein, nein. Passt schon." Okay, liegt das nur an mir oder war das gerade eigenartig? „Sami?" Samu sieht seinen Kumpel an. „Ja?" „Du bist ein alter Drecksack, weißt du das?!" „Ja, aber du liebst mich." Lachend fallen sich die Beiden in die Arme. Ich verstehe rein Garnichts, aber egal. „Was ist eigentlich geplant für heute Abend oder eher Nacht?" „Bisschen dekorieren, Alkohol, Musik, Spiele, mehr Alkohol, Feuerwerk und noch mehr Alkohol", zählt Riku grinsend auf. „Ach, ihr Finnen seid doch bescheuert!" „Und deshalb passt du auch so perfekt in die Gruppe", kontert Raul und ich rutsche zu ihm rüber, um ihn zu umarmen. „Aww, das war jetzt aber süß!... Und Samu?" „Ja?", kommt es wie aus der Pistole geschossen. „Hör auf mir auf den Hintern zu starren!" Völlig perplex und ertappt sieht er mich an und beginnt laut loszulachen. „Soll ich lieber Lena auf den Hintern schauen?", fragt er mit einem herausfordernden Grinsen. Mein Blick schweift zu Lena, die versucht ein Grinsen zu unterdrücken. Ist ihr wohl unangenehm. „Fuck you, Samu!" „Das muss ich garnicht, ich hab nämlich ne Freundin, weißt du?" „Ja und wenn du nicht augenblicklich die Klappe hälst, dann lässt sie dich mal ordentlich zappeln!" „An deiner Stelle würde ich die Klappe halten, Haber!" An seinem Grinsen erkenne ich, dass er mir gerade den Krieg erklärt hat. Er beginnt auch sofort damit und sieht mich mit hochgezogener Augenbraue an. Scheisse! Scheisse, Scheisse, Scheisse! Ich hätte ihm das niemals sagen dürfen... Das wird heute ein langer Tag!

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