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-Pennys Sicht-

Ich strahle Samu an, dessen genialer Einfall diese Reise hier war. Wann landet das Ding denn endlich?! Ich will aufspringen und ihm um den Hals fallen! Mit einem Ruck setzt das Flugzeug auf und ich werde in meinen Sitz gedrückt. Als wir endlich stehen, löse ich meinen Gurt und drängle mich zu Samu, dem ich erstmal um den Hals falle. „Du Genie", flüstere ich ihm ins Ohr und sehe wie er anfängt zu strahlen. „Ach du Scheisse, sind das nicht Samu und Penny?!" „Ja, aber schau mal das ist die ganze Band!" „Oha, stimmt!" Bevor wir flüchten können bildet sich um uns ein riesiger Stau und die Lage eskaliert ein wenig, da andere Passagiere einfach nur schnell raus wollen. „Scheisse, Elli, Riku, lasst uns mal ganz hinter ans Fenster!", ruft Samu alarmiert und schiebt mich einmal durch. „Jungs, ihr auch!", fordert er seine Bandmitglieder auf, die aufs Wort gehorchen. Kommandieren kann er gut. Mit seiner tiefen, kratzigen Stimme und seinem imposanten Erscheinungsbild strahlt er durchaus Autorität aus - auf die ich meistens scheisse... denke ich und muss grinsen. Elli, Laura, Santtu und Pinja versuchen uns ein wenig abzuschirmen und die Leute weiterzuschieben, dabei werden sie allerdings mit dem Strom mitgeschoben und die Leute drängeln sogar zu uns in die Reihe, weil sie unbedingt ein Bild oder ein Autogramm wollen. Haben die eigentlich garkein Gefühl dafür, wann man es einfach mal gutsein lassen sollte?! „Aaah", schreie ich vor Schmerz auf, als sich einige Personen mit aller Kraft an Samu vorbei drängeln und mich dabei stoßen, sodass ich mit dem Kopf gehen die Wand knalle und zu Boden sinke. „Sagt mal, seid ihr bescheuert?!", brüllt Samu sie an und schiebt sie ohne Rücksicht auf Verluste in den Gang zurück, wodurch da noch größeres Chaos ausbricht. „Gehts dir gut, Kleine?", fragt er besorgt und beugt sich über mich. Ich reibe mir den Kopf; so langsam lässt der Schmerz nach. Ich hoffe da blutet nix! „Ist alles noch heil?", frage ich ängstlich und wende den Kopf, sodass er ihn von allen Seiten sehen kann. „Sieht alles gut aus", beruhigt er mich und will mir gerade aufhelfen, als erneut Leute zu uns drängeln. „Penny! Penny, wir sind riesige Fans, bitte lass Bild machen!" Zwei Halbstarke, dezent assi wirkende Idioten. „Sorry, ist schlecht!", rufe ich ihnen entschuldigend zu, aber das wollen sie nicht so hinnehmen. „Ey Alter, lass uns mal durch zu ihr!", machen sie Samu an, der sich vor ihnen aufgebaut hat. „Geht weiter", knurrt er drohend und ich weiß, dass er sich gerade sehr zusammenreißen muss, um nicht auszurasten. „Samu, alles gut", flüstere ich und streichle ihm über den Rücken. Wenn es nur um ihn ginge, dann wäre er viel entspannter. Ich weiß nicht, ob er generell diesen extremen Beschützerinstinkt hat bei seinen Freundinnen, oder ob das seit dem Vorfall am See so extrem geworden ist. „Es geht mir gut, Alles ist gut", flüstere ich ihm noch einmal mit Nachdruck zu und ich sehe, wie sich seine Muskeln gerade wieder Stück für Stück entspannen, als die zwei Assis versuchen ihn wegzustoßen um zu mir zu kommen. Er taumelt leicht zur Seite, doch schnell findet er wieder seinen sicheren Stand und geht auf die Beiden los. „Lasst sie in Ruhe, habt ihr das verstanden?!" Es entsteht ein Handgemenge und ich ducke mich ängstlich um nichts abzubekommen. Aber die eigentliche Angst gilt Samu, der es mit zwei Kerlen gleichzeitig aufnehmen muss und keine Möglichkeit hat der Situation auszuweichen. Plötzlich höre ich aus der Menschenmenge empörte Rufe und riskiere einen kurzen Blick. Eine Person drängelt sich entgegen der Laufrichtung zu uns durch. „Verpisst euch, hat er gesagt!", fährt Santtu die beiden Kerle an und nimmt einen von ihnen in den Schwitzkasten, woraufhin auch Samu den anderen schnell gegen den Sitz gedrückt und dort fixiert hat. „Danke!", rufe ich erleichtert und sehe die beiden Brüder an. Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit, bis endlich der Gang leer und der Weg aus dem Flugzeug heraus frei ist. Santtu und Samu schieben die Assis vor sich her nach draußen, während ich das gesamte Handgepäck der Band und meines mitnehme, da die Jungs völlig unvorbereitet weggeschoben wurden. Draußen übernimmt die Security und wir werden freundlicherweise auch direkt von drei von ihnen zur Gepäckausgabe und bis zum Taxi begleitet um weitere Eskalationen zu vermeiden. „Scheisse, was war das denn", seufze ich, als ich mich in den Taxivan quetsche. „Ja man, was waren das für Pfeifen?!" Ruckartig wandert mein Blick zur Türe, wo gerade Luca einsteigt! „Luca!", rufe ich entzückt und falle ihm um den Hals. „Penny, meine Hübsche!", begrüßt er mich und setzt sich mir gegenüber hin. Als letztes steigen Samu und Santtu ein, die sich links und rechts neben mich quetschen. „Umzingelt von den Haberbrüdern", murmle ich grinsend vor mich hin und merke bestürzt, dass sie das gehört haben. „Was denn? Ist doch so", lache ich peinlich berührt und sehe wie sie gleichzeitig anfangen zu grinsen. Ich muss schon sagen, dass man eine gewisse Ähnlichkeit erkennt. „Danke ihr zwei", murmle ich und sehe zwischen ihnen hin und her. Man, das ist gerade irgendwie überfordernd. „Doch dafür nicht; das ist doch selbstverständlich!", wehrt Samu ab und sieht mich eindringlich an. Ich muss schlucken. Ich werde niemals auf diese fesselnden Augen vorbereitet sein! Zusätzlich spüre ich auch noch Santtus Blick in meinem Rücken und mir wird ein wenig unbehaglich bei der Vorstellung seiner komplett eisblauen Augen, denen allerdings im Gegensatz zu Samus das gewisse etwas, der kleine, dunklere Farbstich fehlt, sodass es schon wirklich gespenstisch ist, wenn er einen anstarrt. Ich räuspere mich. „Also sind wir zu zwölft?", frage ich in die Runde und Raul ist es, der mir antwortet: „Ehrlich gesagt kommen noch vier Leute dazu." Mit großen Augen sehe ich ihn an. „Wie habt ihr so viele Zimmer auf die Schnelle bekommen?!" „Hatten Glück", antwortet Samu knapp und ich sehe ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Das ist doch eine Lüge!

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