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-Samus Sicht-

Verwirrt schaut Penny mich an; sie hat wohl fest mit einer Übungsstunde gerechnet. Um die Situation aufzulockern, schupse ich sie ins Bett, worauf sie erschrocken aufquiekt, und schmeiße mich dazu. „TV?", frage ich und Penny nickt, woraufhin wir gleichzeitig nach der Fernbedienung greifen. Sie hat sie zuerst und so versuche ich sie ihr wieder abzunehmen. Da Penny mir kräftemäßig natürlich unterlegen ist, stemmt sie kurzerhand ihre Füße gegen meine Unterarme und verteidigt erbittert die Fernbedienung, woraufhin ich anfange sie mit einer Hand zu kitzeln und sie lässt sofort los und versucht sich zu wehren. Grinsend mache ich weiter. „Gibst du auf?", will ich von ihr wissen. „Niemals!" „Okay, dann muss ich dich wohl weiter kitzeln", knurre ich gespielt bedrohlich. Dabei vergesse ich fast, dass ich in einer Hand die Fernbedienung noch halte und plötzlich schnappt Penny nach ihr. Als ich sie verteidigen will, streckt sie ihre Zunge raus und droh damit meine Hand abzulecken, wenn ich nach ihr greife. Kleines, hinterhältiges Biest! Mit der Zeit eskaliert der Machtkampf um die heiß begehrte Fernbedienung, was spätestens deutlich wird, als Penny auf dem Fußboden landet und ich eine Socke verloren habe. „Man, du bist ja echt ein erbitterter Gegner", japse ich und reiche Penny die Hand, um sie wieder aufs Bett zu ziehen. Sie grinst mich an: „Die Kleinen werden eben immer unterschätzt." Ich lache und schlage ein Unentschieden vor, was Penny auch annimmt. „Dann darfst du zuerst aussuchen was wir schauen, okay?" Sie nickt und entscheidet sich für Forever. „Okay Penny, dann erzähl mal etwas über dich", fordere ich sie auf. Als sie anfängt zu erzählen, blende ich den TV vollkommen aus und starre sie abwechselnd fassungslos und mitfühlend an. Sie erzählt von ihrer Gesangslehrerin, die sie jedes mal nur angeschrien und gedemütigt hat, von ihrer komplizierten Familie, von ihrer Mobbingvergangenheit und all ihren alltäglichen Ängsten. Ich kann einfach nicht glauben, dass so ein junger Mensch, oder überhaupt ein Mensch, so viele Bürden mit sich rumschleppen muss. Ich bewundere sie mehr als zuvor dafür, dass sie sich trotz allem traut an der Show teilzunehmen. Ich weiß nicht was ich sagen soll, also nehme ich sie einfach in den Arm. Unser Gesprächsthema wechselt zu ihrem Hund, der scheinbar echt ihr ein und alles ist, und schließlich fragt sie mich nach meinem Leben. Ich schlucke. Ist es wirklich gut, ihr von meinen Sorgen zu erzählen? Naja, ein bisschen schadet ja wohl nicht und ich habe nicht das Gefühl, dass sie eine ist, die sofort alles weitererzählen muss. Aufmerksam hört sie mir zu und ich kann sehen, dass sie aufrichtig bestürzt ist. Sagen tut sie allerdings nichts, wofür ich ihr sehr dankbar bin, und nimmt nun mich in den Arm. So verharren wir lange Zeit und es wird immer später.
Als ich fröhlichen Gesang und Fußstampfen wahrnehme, schrecke ich auf und öffne die Augen. Ich muss wohl eingeschlafen sein. Ich blicke mich um und bleibe mit meinen Augen an Penny hängen.

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