65. Ready to run

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"Deal", wiederholt Harry leise und grinst mich an. "Danke, dass du mich zum Abendessen eingeladen hast, das bedeutet mir viel. Nur leider ist es jetzt wohl kalt."

Lachend schüttele ich den Kopf. "Das ist mir sowas von egal. Ist...", fange ich vorsichtig an. "... ist denn jetzt alles wieder gut zwischen uns?" Ich komme mir vor wie ein 10-Jähriger bei dieser Frage, aber ich muss es wissen, ich brauche Klarheit.

Harry lacht leise und streicht mit einer Hand über meine Wange. "Ist es." Gott sei Dank, darf ich ihn bitte küssen? Ich will es so sehr, aber da ich derjenige bin, der Mist gebaut hatte, sollte der erste Kuss von Harry kommen. Jedenfalls ist das meine Meinung, aber eine kleine Berührung ist doch okay oder? Ich drehe meinen Kopf ein bisschen und küsse seine Handinnenfläche.

Er lächelt, ehe er langsam seine Hände über meine Arme gleiten lässt, sie schließlich auf meine Oberschenkel legt. "Soll ich dich wieder füttern?", fragt er unschuldig und schielt zu seinem Teller. "Nein. Ich habe dich jetzt so lange nicht gesehen, da will ich nicht direkt wieder die Augen verbunden bekommen.", protestiere ich. "Keine Sorge, das hatte ich auch nicht vor.", antwortet er grinsend und greift über den Tisch nach meinem Teller. Mit der Gabel spießt er ein Stück Hühnchen auf und hält es mir dann vor den Mund. Kopfschüttelnd sehe ich ihn an, öffne aber dennoch meinen Mund.

"Wie geht es dir eigentlich mittlerweile? Besser als heute Morgen?", fragt er beiläufig. "Ja, auf jeden Fall. Nur... kann ich es immer noch nicht fassen, was Eleanor gemacht hat. Ich habe sie wirklich für eine Freundin gehalten, aber dass sie so eine falsche Schlange ist...das hat mich wirklich schockiert.", gebe ich zu und denke an die letzten Wochen zurück. Sie hat sich immer wie eine Freundin verhalten, dabei hat sie mich gehasst. Ja gut, sie war immer etwas aufdringlich, aber das habe ich einfach als einen ihrer Charakterzüge abgetan.

Ich seufze, als ich bei den Bildern von letzter Nacht ankomme. Sie hat mir doch tatsächlich K.o.-Tropfen in die Cola gemixt. Warum habe ich das nicht mitbekommen? Ich habe immer gedacht, sowas passiert nur Frauen, doch gestern 'durfte' auch ich diese Erfahrung machen. "Was ist los?", will Harry wissen, als er mein bedrücktes Gesicht mustert. "Ach, ich musste nur an gestern Abend denken. Es war so erniedrigend, so hilflos unter ihr zu liegen. Ich war ihr vollkommen ausgeliefert.", sage ich leise und spiele mit den Bändern von Harrys Sweatshirt. 

"Aber..." Besorgt mustert er mich und ich sehe, wie er schluckt. "...bitte... also... sprich mit mir... oder mit Zayn, aber..." Er stockt, doch ich weiß, an was er denkt. "Harry, ich habe dir versprochen, nichts mehr zu trinken und daran werde ich mich halten okay?", antworte ich ihm ernst und sehe ihn dabei eindringlich an, bis er nickt.

"Sie... wollte Fotos machen, auf denen ich mit ihr zu sehen bin. Sie wollte dir diese Fotos zuschicken. Du hättest gedacht, sie wären echt oder?", frage ich ihn, was ihn wieder seufzen lässt. Mit den Fingern fährt er durch seine Haare und schaut dann etwas verzweifelt auf den Tisch. "Wahrscheinlich... Einfach die ganzen Umstände. Ich wurde schon einmal betrogen, das weißt du. Diese Nachrichten, bis eben wusste ich ja nicht, dass sie nicht von dir kamen. Du hattest bisher nur was mit Frauen und wenn ich ehrlich zu dir bin, hatte...", er unterbricht sich selbst und schaut nun mich unsicher an. "...hatte und habe ich auch immer noch etwas Angst, dass dir etwas fehlt, wenn du mit einem Mann zusammen bist."

Etwas perplex sehe ich ihn an. Hat er wirklich noch nicht verstanden, dass ich nur ihn liebe? Ich nehme wieder seine Hände in meine und gebe ein paar Küsse auf seine Knöchel. "Harry, ich bin bereit dir alles zu geben. Ich gehöre ganz dir. Ich möchte nicht mehr sinnlos in der Weltgeschichte herumstreunern. Ich möchte endlich ankommen, mich zu Hause fühlen und du bist der einzige Mensch, bei dem ich das tue. Wo auch immer du bist, da will ich auch sein. Das Leben von vor ein paar Monaten will ich nicht mehr. Mir ist klar, dass es nicht einfach wird. Mit Sicherheit werde ich wieder an einen Punkt kommen, an dem ich kurz vorm Verzweifeln bin und bestimmt werden wir auch noch mal Meinungsverschiedenheiten haben, aber fuck, ich will das! Ich will dich, ich will Gemma und ich will unser Kind. Ich liebe dich.", erkläre ich ihm lächelnd.

Where is the love - [Larry-AU] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt