3. Through the dark

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Am Abend saß ich mit meinen Kumpels in unserer Stammkneipe und bestellten unsere nächste Runde Shots. Selbst Zayn konnten Niall, Liam und ich mal wieder überreden mitzukommen, obwohl er gestern noch meinte, das Wochenende gehöre Perrie. Natürlich hatte er Recht, dass die Zweisamkeit mit Perrie vorbei wäre, wenn das Kind erstmal da wäre und seine Bar eröffnet hätte, aber genauso werden auch die gemeinsamen Männerabend weniger werden.


"5 Mal Whiskey-Cola bitte!" Zayn verdrehte nur die Augen und ich wusste genau, was er dachte. Wenn die anderen drei so langsam ihr Glas leerten, musste ich mir halt gleich zwei Drinks bestellen, ist doch ganz logisch. Ich ließ mich neben meinem Kumpel auf einen Barhocker fallen und mustere die Bar, die auch schon bessere Zeiten hinter sich hatte.

"Du solltest nicht immer so viel trinken, Tomlinson. Irgendwann bringt dich das um.", sagte Niall zur mir und schaute mich dabei ziemlich ernst an. "Sagte der Ire mit dem Whiskey.", diesmal war ich derjenige, der mit den Augen rollte und sich mit einer Hand durch die Haare fuhr. 

"Schon klar, aber du trinkst fast jeden Tag, ich nur am Wochenende." - "Ach halt doch deine Fresse, ist doch mein Körper. Ich habe keine Frau, keine Kinder, keine Verpflichtungen. Ich kann tun und lassen was ich will. Ich nenne es auch 'Das Leben genießen'." - "Du bist ja so ein freundlicher Mensch. Ich meine es doch nur gut." - "Jaja." Ich grinste den jungen Iren an, um eine fröhliche Stimmung beizubehalten, doch sein Blick verriet mir, dass er ganz genau wusste, was für ein Stuss ich da von mir gab. Ich versuchte mir mein Motto immer selbst einzureden, doch eigentlich wollte ich genauso wie meine Freunde mal wieder eine Beziehung haben. Sich wohl  und geborgen fühlen und nicht nur kalten Sex mit irgendwelchen Weibern haben, aber dieses Glück blieb mir bereits seit ein paar Jahren verwehrt.

Seufzend lenkte ich meinen Blick auf mein Glas und bemerkte, wie meine Kumpels auf die Tanzfläche verschwanden. Sie wussten ganz genau, dass ich auf so einen Scheiß keinen Bock hatte und fragten mich daher erst gar nicht, ob ich mit 'zappeln' kommen würde, wie sie es immer nannten. Ich finde, tanzen ist was für Frauen.

"Hey Barkeeper, ich nehme noch einen Drink!", rief ich dem Typen hinterm Tresen zu, welcher meinen Aufruf lediglich mit einem kurzen Kopfnicken quittierte. Der Barkeeper hatte ganz kurze blonde Haare und eisblaue Augen. Nach einem kurzen Ganzkörpercheck konnte ich feststellen, dass er unter seinen Klamotten ganz gut trainiert sein musste, lag wahrscheinlich am Kisten schleppen hier in der Bar.


"Na Hübscher, bist du ganz alleine hier?", fragt eine Frauenstimme neben mir und als ich mich ihr zuwendete, sah ich das Gesicht von einer hübschen Brünetten. Sie ist schlank und wirklich niedlich, nicht so übertrieben geschminkt wie die meisten Frauen hier, sondern eher natürlich. Dennoch - irgendetwas an ihr gefiel mir nicht, nur was es war, konnte ich sagen. Ihre Augen... ich glaube, es sind ihre Augen. Viel lieber wären mir grüne Augen, doch zu meiner Enttäuschung hatte sie graue. Natürlich machte ich eine potenzielle Liebhaberin nicht von ihrer Augenfarbe abhängig, doch jetzt gerade störte es mich auf irgendeine Weise. "Nein, ich bin in Begleitung." - "Oh, okay. Und wo ist sie? Ich sehe keine Begleitung."

Als ich ihr ins Gesicht schaue, kann ich erkennen, dass ein kleines Schmunzeln auf ihren Lippen liegt, als sie ihre Wörter sagte. Natürlich konnte sie meine Begleitung nicht sehen, sie war schließlich gerade zappeln, doch auf irgendeine blöde Erklärung hatte ich jetzt keine Lust. "Auf der Tanzfläche...Sorry, aber ich habe wirklich kein Interesse.", brummte ich daher nur und leerte den restlichen Inhalt meines Glases, als der Barkeeper mir ein neues hinstellt.

"Hm, mir egal. Ich habe nur keine Lust alleine an der Bar zu hocken."  - "Und dann kommst du alleine hier her?" - "Wir waren zu zweit, nur meine Freundin hat irgend so einen Typen abgeschleppt und ich darf jetzt warten.", beendete die Brünette ihren Satz und bestellte sich dann auch einen Drink. Sollte ich jetzt Mitleid mit ihr haben? Seufzend rollte ich mit den Augen und hielt ihr dann meine Hand hin. "Louis.", brummte ich meine Vorstellung mit grimmiger Miene, ein Lächeln wäre nun wirklich zu viel des Guten. "Louis, schöner Name. Ich bin Eleanor.", erwidert sie jedoch mit fröhlicher Miene und ergriff meine Hand.

___

Es war 04:53 Uhr, als ich letzte Mal auf mein Handy schaute und der Barkeeper zu mir meinte, dass sie nun schließen werden. Nur unter Protest lass ich mich von ihm zum Ausgang schieben und frage mich gleichzeitig, wo eigentlich Zayn, Niall, Liam und Eleanor sind. Haben die mich einfach alleine in der Bar gelassen? Und wenn schon, dachte ich mir und zuckte mit den Schultern.

Draußen empfang mich die kühle Herbstluft, welche auch direkt meinen Kreislauf in Schwung brachte. Die Bäume drehten sich und gefühlt waren hier dreimal so viele Straßenlateren wie sonst. Noch geradeso schaffte ich es zwei Schritte zu gehen, um mich dann in einem Gebüsch zu übergeben. Was für ein Scheiß! Ich konnte wirklich eine Menge ab, aber heute war zu heftig gewesen, ich will gar nicht wissen, wie viel Kohle ich für Drinks ausgegeben hatte.

Ich versuchte mich an den Hauswänden abzustützen, damit ich gleich meinen Weg nach Hause auch schaffte, doch nur mit Mühe schaffte ich es, mich auf den Beinen zu halten. So betrunken war ich wirklich schon ewig nicht mehr gewesen, was war heute nur schief gelaufen? Kaum hatte ich die Möglichkeit darüber nachzudenken, leerte ich erneut meinen Mageninhalt mitten auf dem Bürgersteig. Am besten wäre es, wenn ich mir ein Taxi rufen würde, sonst klappt das ja nie, dass ich zu Hause ankomme. 

Ich setz mich einfach hier an die Hauswand und warte auf mein Taxi, welches bestimmt gleich kommen wird und solange kann ich mich noch ausruhen, kurz die Augen schließen.

Selbst mit geschlossenen Augen drehte sich noch alles, meine Güte! Ich will einfach nur... mich kurz erholen... dann wird das bestimmt wieder...


Das nächste, was ich mitbekam, war eine weit entfernte Stimme, die immer wieder meinen Namen rief. Woher wusste die Person, wie ich heiße? "Louis, kannst du mich hören?!" Ich wollte nicken, doch mein Körper schien mir gerade nicht ganz gehorchen zu wollen, sodass ich einfach weiterhin regungslos da lag. Lag? Wann hatte ich mich hingelegt, ich hatte mich doch nur kurz hingesetzt?! "Verdammt, Louis!" Einen kurzen dumpfen Schmerz spürte ich plötzlich auf der Wange. Hatte mir jemand eine verpasst? "Wenn du mir jetzt nicht antwortest, rufe ich einen Krankenwagen! Hörst du mich?" Warum denn einen Krankenwagen, ich musste mich nur kurz ausruhen. Aber ja verdammt, ich höre dich! Wer auch immer du bist. Deine nervige Stimme geht mir gerade derbe auf den Sack, aber auf Krankenhaus hatte ich nun wirklich keine Lust, sodass ich unter höchster Konzentration ein Brummen von mir gab.

"Okay, das reicht mir erstmal. Du lebst anscheinend noch.", war das letzte, was ich mitbekam, bevor ich tief ins Schlafland abdriftete.

Where is the love - [Larry-AU] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt