34. You & I

7K 605 68
                                    


Harry machte es uns gerade im Wohnzimmer gemütlich, während ich mich um ein paar Getränke kümmerte. So wirklich begreifen konnte ich es immer noch nicht, dass ich seit fast 24 Stunden einen festen Freund hatte, doch bereuen tat ich es auf keinen Fall. Denn es fühlte sich gut an - verdammt gut.

Pfeifend lief ich mit Getränken und Gläsern durch den Flur ins Wohnzimmer. Ich muss grinsen, sobald ich Harry sehe, welcher gerade ein paar Kerzen anzündet. Irgendwie war es ja schon kitschig, wenn zwei Männer Kerzen anzünden, aber es gefiel mir total. Die Rollos waren bereits runtergezogen und nur das kleine Licht auf der Fensterbank war noch an. Auf dem Sofa hatte Harry bereits eine Wolldecke ausgebreitet und ein paar DVDs hingelegt. Lächelnd stellte ich meine Utensilien auf den Couchtisch und schnappte mir die Hüllen. Horror, Horror, Action, Horror, Horror, Komödie. Okay, da steht wohl jemand auf Horrorfilme und derjenige bin nicht ich.

"Ich bin für Terminator.", sprach ich und reichte Harry die DVD-Hülle. "Okay. Ich leg den Film ein, schenkst du schon einmal Wein ein?" Ich nickte und entkorkte die Weinflasche. Harry wusste nicht, dass ich noch ein paar Tage auf Alkohol verzichten sollte und Zayn war nicht hier, um mir vorzuwerfen, ich wäre ein Säufer. Umso besser ein Glas Wein mit Harry zu genießen. Als die Gläser gefüllt waren, griff ich zur Decke, schüttelte sie und schlang sie dann um mich, als wäre sie ein Umhang.

Mit einem erleichterten Stöhnen ließ ich mich aufs Sofa plumpsen und lehnte mich zurück an die Rückenlehne. Ob Harry wohl was dagegen hätte, wenn ich meine Füße auf den Tisch lege? Laut gähnend streckte ich meine Beine aus, um sie auf dem Couchtisch ablegen zu könne. Ich hörte Harry kichern, als dieser den Film gestartet hatte und nun vor mir stand. "Teilst du die Decke auch?", fragte Harry belustigt.

"Eigentlich nicht. Aber vielleicht mache ich mal eine Ausnahme. Was bekomme ich dafür?", grinste ich ihn an. Immer noch amüsiert ließ Harry sich neben mir nieder, legte eine Hand auf mein Knie und beugte sich dann rüber, um mich zu küssen - langsam und liebevoll. Meine Augen fielen augenblicklich von alleine zu und mein Puls erhöhte sein Tempo. Niemals werde ich genug von seinen Küssen bekommen. Dennoch spürte ich, wie Harry vorsichtig an der Decke zog. Widerwillig ließ ich von ihr ab, während Harry sie nun über unsere Beine ausbreitete, ohne den Kuss zu unterbrechen.

Und ich war tatsächlich am überlegen, ob man sich noch mehr verlieben konnte, als ich es eh schon war.

Entspannt beendeten wir diesen Tag mit einem gemütlichen Abend, eng aneinander gekuschelt und mit dem ein oder anderem Glas Wein.

___

Es ist kurz nach acht am nächsten Morgen und ich kann durch das Fenster sehen, dass es noch gar nicht richtig hell ist. Warum zum Teufel ist dieser Kerl schon wach?! Aus der Küche kommen laute Geräusche, ich höre Töpfe und Pfannen klappern und das Radio dudeln.

Noch ganz schlaftrunken strampel ich die Decke von meinen Beinen und tapse vorsichtig in die Küche. Im Türrahmen bleibe ich stehen und lehne mich an diesen, während ich Harry mir verschlafenen Augen musterte. Er hat sich nur eine Jogginghose angezogen und hantierte mit irgendwelchen Küchenutensilien rum. "Was machst du da?", fragte ich leise und rieb mir übers Gesicht.

Harry drehte sich um und lächelte mich an. "Ich konnte nicht mehr schlafen und wollte Frühstück machen." - "Du konntest nicht mehr schlafen? Es ist Wochenende und wir haben gerade mal acht Uhr.", widersprach ich und hob eine Augenbraue, doch Harry lachte nur. "Tja, bis acht Uhr heißt bei mir ausschlafen. Ich habe normalerweise ein Kind hier und einen Job, bei dem ich um 2 Uhr aufstehen muss." Er stellte die Pfanne ab, lehnte sich an die Anrichte und trank einen Schluck aus einer Wasserflasche, während er mich ausgiebig musterte.

"Also, wenn du nicht willst, dass ich dich verführe, solltest du dich mir nicht so präsentieren.", sagte er trocken, während seine Augen weiter über meinen Körper huschten. Was? Ich räusperte mich und guckte ebenfalls vorsichtig an mir runter. Okay, ich hatte nur eine Boxershorts an und meine Morgenlatte war noch nicht ganz zurückgegangen. "Du siehst heiß aus." Was? Mein Kopf schnellte wieder noch oben und ich schluckte. Heiliger Bimbam. Harry zuckte mit den Schultern und drehte sich dem Kühlschrank zu, um Eier rauszuholen. Wenn ich jetzt an Essen denke, wird mir schlecht. Vielleicht konnte ich ihn ja noch überreden.

Ich schlich zu ihm hin und schlang dann meine Arme von hinten um seinen Bauch. "Komm bitte wieder ins Bett.", flüsterte ich und gab ihm einige Küsse in den Nacken, wo sich direkt eine Gänsehaut bildete. Wow, so eine Wirkung hatte ich bei ihm? Unwillkürlich flatterten die Schmetterlinge in meinem Bauch auf und ab.

"Louis...", knurrte Harry mit einem warnenden Ton. "... dass dein Schwanz gegen meinen Arsch drückt, macht es nicht unbedingt besser." Ich lachte leise und fing an, an seiner Haut zu knabbern. Irgendwie bin ich seit letzter Nacht viel entspannter zu diesem Thema geworden. Für Sex war ich zwar weiterhin nicht bereit, doch Harry schien das absolut in Ordnung zu finden und das hat er mir jetzt ein paar Mal bewiesen. So war ich auch deutlich entspannter, was dieses Thema betraf und konnte besser damit umgehen, ja sogar Scherze machen. "Na na, solche Wörter aus deinem Mund hätte ich gar nicht erwartet, Styles."

Und das stimmte. Neben Harrys Worten hörten meine sich manchmal an, wie die eines Matrosens. Ich spürte das leichte Vibrieren von Harrys Oberkörper, als er lachte und sich dann in meinen Armen umdrehte. Seinen Zeigefinger legte er auf den Punkt zwischen meinen Schlüsselbeinen und fuhr dann langsam mit ihm Richtung Süden, wobei sich umgehend meine Atmung beschleunigte. Fuck! Warum machte mich diese kurze Berührung nur schon so an?

Doch kaum hatte es angefangen, war es auch schon wieder vorbei, da mein Freund seine Hände auf meine Schultern legte. "Nun... bilde dir keine abschließende Bildung von mir, solange du nicht im Bett mit mir warst.", sagte er leise und grinste etwas anzüglich. Was? Ich... Er... Oh Gott! 

Er ist also etwas wilder ja? Und plötzlich wollte ich gar nicht mehr so lange warten... nicht heute, nicht morgen, aber... ich denke, ich bin schneller als gedacht bereit für den nächsten Schritt.

Auf seiner Stirn bildeten sich plötzlich ein paar Falten und sein Blick war undeutbar. "Ich wollte mich noch einmal für gestern entschuldigen." Wofür denn das? Er seufzte, als ich ihn nur verwirrt anschaute. "Ich war in den Nachrichten, die ich dir geschrieben habe, nicht ganz so nett." - "Und was war der Grund?"

Harry verzog etwas denn Mund und zögerte. "Ich wollte zum Sport... und hab dich... naja... ich hatte einfach einen schlechten Tag, denke ich." - "Okay, schon vergeben. Aber jetzt komm bitte wieder mit ins Bett.", antwortete ich ihm und küsste ihn ein paar Mal auf den Mund. Es fühlte sich irgendwie ungewohnt, aber auch... erregend an, Harry so dicht an meinem Körper zu spüren, während ich nur in Boxershorts bekleidet war. Obwohl wir schon kuschelnd eingeschlafen waren, waren bisher unsere Mitten noch nicht so aufeinander gepresst.

Ich hatte das Gefühl, Harry könnte meine Gedanken lesen, denn sein Grinsen wurde nun breiter und mit seinen Armen zog er mich noch ein Stück näher an sich. Mit einem Seufzer gab ich mich ihm hin, ehe wir kurze Zeit später wieder im Schlafzimmer verschwanden, um noch eine Runde zu schlafen.

____

Ein bisschen Süßholzgeraspel muss auch sein :)

Where is the love - [Larry-AU] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt