"Louis, wir sind hier!" Eleanors Stimme ließ mich herumwirbeln. Sie saß an einem kleinen Tisch nahe des Fensters und neben ihr saß Ruth. Ruth? Die beiden kennen sich? Das wusste ich gar nicht, aber jetzt ist natürlich auch klar, warum sie vorhin 'bis später' gerufen hat.
"Hey Mädels.", begrüßte ich sie mit einem Grinsen im Gesicht und umarmte beide. "Ich habe uns bereits Drinks bestellt, setz dich Louis.", sagte Ruth mit einem Zwinkern und rutschte auf der Couch etwas, sodass ich mich zu ihr gesellen konnte. "Danke, was hast du denn bestellt?" - "Whiskey. Ich weiß doch was du magst.", kicherte sie.
Nur wenige Minuten später kamen auch schon unsere Getränke sowie eine kleine Schale mit Knabbereien. "Wie läuft es mit Harry?", wollte Eleanor von mir wissen, nachdem wir gemeinsam angestoßen hatten. "Es könnte nicht besser laufen. Wirklich... ich kann es noch gar nicht fassen, dass ich endlich eine glückliche Beziehung habe."
Neben mir hustete Ruth und Eleanor musterte sie besorgt. "Alles in Ordnung?" - "Jaja, alles gut. Habe mich nur verschluckt, ich war wohl etwas zu gierig.", grinste sie uns an, nachdem sie sich wieder beruhigt hatte. "Meinst du nicht, dass es nur eine Phase sein könnte? Ich meine, schau dich an. Du liebst Frauen, das wissen wir beide."
Bitte? Was soll das denn jetzt werden?
"Nein, es ist keine Phase, da bin ich mir sicher. Ich habe es nur nie erkannt, bis ich Harry getroffen habe." - "Okay, dann ist doch alles super." Ruth lächelte mich an und fuhr ein paar Mal mit ihrer Hand über meinen Arm. Kurz dachte ich wirklich, sie hat nun ein Problem mit mir, aber anscheinend machte sie sich nur Sorgen.
Ein paar Stunden später nahm ich dankbar einen weiteren Drink von der Kellnerin entgegen und trank sofort einen Schluck. Keine Ahnung, der wie vielte Drink es bereits war, doch ich fühlte mich gut. Mein letzter Barbesuch, mal abgesehen von Zayns Bar, war gefühlt schon viel zu lange her. In meiner anderen Hand steckte eine Zigarette zwischen meinen Fingern, an der ich genüsslich zog. Ruth war soeben zur Toiletten verschwunden und Eleanor hatte eine nachdenkliche Miene. "Louis! Also Ruth und ich sind ja schon lange Freunde, aber merkst du nicht, wie sie sich an dich ranmacht?" - "Was? Ach Quatsch. Ich kenne sie schon seit ihrer Geburt, warum sollte sie?"
Eleanor verschränkte die Arme vor der Brust und begutachtete mich spöttisch. "Warum sie sollte? Denk mal ganz scharf nach. Warum sollte man sich an jemanden ranmachen?" Mir war schon klar, worauf Eleanor hinaus wollte. Aber Ruth hat doch mittlerweile mehrmals mitbekommen, dass ich in einer Beziehung bin. Und das mit einem Mann. Also warum sollte sie sich bitte Chancen ausrechnen?
"Ich denke nicht. Du interpretierst da zu viel hinein."
"Wo interpretiert sie zu viel hinein?" Ruth war aber schnell. "Ach nichts Wichtiges. Wir haben uns nur eben über ein paar Leute unterhalten, die rausgegangen sind." Eleanor rettete uns zum Glück schnell.
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"Boah, ich bin so voll, Lou." Ruth kicherte und lehnte sich an meine Schulter, während wir nach Hause gingen. Von Eleanor hatten wir uns eine Straße vorher getrennt, da sie in eine andere Richtung musste. "Nicht nur du, nicht nur du. Ihr habt euch aber auch wirklich Mühe gegeben, mich abzufüllen.", grinste ich vor mich hin und stützte Liams Schwester, indem ich einen Arm um sie legte.
"Es ist mindestens zehn Grad kälter geworden.", sagte Ruth, als wir vor ihrem Haus stehen. Sie hat Recht und ich stimme ihr zu, denn beim Atmen bilden sich kleine Dampfwolken und trotz des Alkoholes und meiner Jacke friere ich.
"Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast Lou. Wir sollte das mal wiederholen." - "Ja klar, warum nicht. Und jetzt sieh zu, dass du reinkommst. Ich will auch pennen.", kicherte ich. Warum fang ich immer an zu kichern, wenn ich getrunken habe? "Okay, dann gute Nacht." Sie beugt sich zu mir rüber und umarmt mich kurz, bevor sie sich löst und dann zügig im Hause verschwindet.
Mit zittrigen Fingern fischte ich meine Zigarttenschachtel aus meiner Jackentasche, um mir eine Kippe anzuzünden und mit schnellen Schritten setzte ich meinen Weg weiter fort. Ob ich wohl einfach zu Harry gehen könnte? Ein Blick auf mein Handy verriet mir jedoch, dass er wohl schon unterwegs war und ich vor verschlossener Tür stehen würde. Und die Bäckerei war auf der anderen Stadtseite, also aktuell viel zu weit weg.
Schade, denn ich liebe es bei Harry zu nächtigen. Selbst wenn er nicht da wäre, würden wenigstens das Kissen und die Bettdecke nach ihm riechen. Wenn es wirklich mit uns klappt, könnten wir in ein oder zwei Jahren zusammenziehen, vorausgesetzt er würde das überhaupt wollen. Aber wenn ja, könnten wir jeden Abend gemeinsam einschlafen. Was gibt es schöneres? In seinen muskulösen Armen zu liegen, sich Liebesschwüre zu flüstern und gegenseitig Küsse und Zärtlichkeiten austauschen.
Apropos Zärtlichkeiten - ich hatte jetzt schon über einen Monat keinen Sex mehr, mal abgesehen von den vielen Malen, bei denen ich meine eigene Hand gevögelt habe. Aber so eine lange Pause hatte ich schon seit Jahren nicht mehr. Doch mein nächstes Mal wird auch etwas Neues für mich sein - es wird mit Harry sein, mit einem Mann. Es war immer noch ein Thema, welches mir Angst bereitete, auch wenn mir klar war, dass ich es nicht ewig aufschieben konnte. Zu meinem Glück war Harry in dieser Hinsicht so rücksichtsvoll und ich hoffe, er wird nicht irgendwann ungeduldig.
Wie genau läuft das eigentlich bei Männern ab? Also, die Theorie ist mir schon klar, aber bleibt die 'Rollenverteilung' immer gleich? Ich schluckte, denn bei Harry konnte ich mir nur vorstellen, dass er der aktivere Part war. Gott verdammt, tut das nicht weh?
Zwischenzeitlich war ich zu Hause angekommen und ich fühlte mich schon gar nicht mehr so betrunken, wie noch vor einer halben Stunde. Ich entschied mich dazu, mein Notebook hochzufahren, um zu recherchieren. Wenn es mit Harry tatsächlich soweit war, wollte ich nicht wie eine unaufgeklärte Jungfrau dastehen.
Verfluchte scheiße, ich fühle mich, wie bei meinem ersten Schwulenporno. Wie ein Teenager, der keine Aufklärung genossen hat.
Seufzend fuhr ich mit den Fingern durch meine Haare und klickte mich durch ein paar Seiten. Viele waren sogar mit Bildern und ich hoffte, dass es auch in der Praxis so zuging wie beschrieben, ansonsten würde ich mir echt dämlich vorkommen. Ich schluckte, als ich gerade einen sehr ausführlichen Bericht las. Eigentlich dachte ich immer, wie wahrscheinlich viele Männer, dass mein Hintern auf ewig Jungfrau bleiben wird. Nie - aber auch wirklich nie habe ich damit gerechnet, dass ich mir mal solche Seiten anschaue, um vorbereitet zu sein. Naja, vielleicht, auch wenn ich nicht daran glaube, aber vielleicht besteht Harry ja auch auf den passivieren Part.
Einige Seiten später war ich zu der Feststellung gekommen, dass ich in nächster Zeit mal Gleitgel besorgen sollte, da es ansonsten wohl schmerzhaft werden könnte. Ich hatte keine Ahnung, wann und wo es passieren würde zwischen uns. Und wenn ich dazu bereit war, wollte ich auch nicht, dass es am fehlenden Gleitgel scheitert. Gleitgel - eigentlich ein ganz übliches Hilfsmittel beim Sex, dennoch habe ich es nie gebraucht. Die Frauen waren immer erregt genug, um darauf zu verzichten. Keine Ahnung, was ich gemacht hätte, wäre dies mal nicht der Fall gewesen.
Mit einem letzten Blick zur Uhr begab ich mich zum Schlafzimmer, um mich endlich hinzulegen. Wenn ich wieder aufwache, ist es sicherlich bereits Freitagmittag und Harry hat Wochenende. Wir haben noch gar nicht darüber gesprochen, ob wir es gemeinsam verbringen werden. Bevor ich das Nachtlicht ausschaltete, schnappte ich mir noch eben mein Handy, um eine Nachricht zu tippen.
From: Louis
Bin zu Hause und gehe nun schlafen. Ich wünsche dir einen ruhigen Arbeitstag. Sehen wir uns am Wochenende? Denk an dich und vermisse dich xxOh man, Harry verweichlicht mich total. War das zu kitschig? Ne oder? Das würde man doch auch schreiben, wenn man mit einer Frau zusammen wäre und außerdem war es ja nur die Wahrheit. Nur der Alkohol machte mich etwas mutiger. Gerade als ich mein Handy weglegen wollte, trudelte auch schon Harrys Antwort ein.
From: Harry
Ich würde mich freuen, wenn wir am Wochenende was zusammen machen. Ich vermisse dich auch. Schlaf gut und träum von mir, während ich schon Brötchen backe ;) xxMit klopfendem Herzen schob ich mein Handy schließlich beiseite und löschte das Licht. Dass eine Nachricht von meinem Liebsten mein Herz zum Flattern brachte, habe ich mir immer gewünscht. Und nun hatte ich das. Und meine Gefühle wurden auch noch erwidert, schöner konnte es doch gar nicht werden.
Ich bin so verdammt glücklich.
Und Nichts und Niemand könnte mir dieses Glück nehmen...
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Where is the love - [Larry-AU]
FanficFremde würden sagen, Louis ist ein unangenehmer Zeitgenosse und man solle ihm lieber aus dem Weg gehen. Mit seinen 26 Jahren trinkt, raucht und flucht er gerne, zudem darf fast jedes Wochenende eine andere Frau sein Schlafzimmer kennen lernen. Er le...