73. Once in a lifetime

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Die Tage dümpeln so vor sich hin und ehe ich mich versehe, sind schon zwei Wochen meiner Kur um.

Es ist mitten in der Nacht, als ich wach werde. Ich will weiter schlafen, also drehe ich mich um, damit ich das nervige Geräusch ausblenden kann. Was ist das überhaupt und warum mitten in der Nacht?

Ich brauche einen Moment, bis ich kapiere, dass es mein Handy ist. Ich muss mir den Wecker falsch gestellt haben, also strecke ich mich stöhnend nach meinem Smartphone und will es ausstellen, als ich merke, dass es gar nicht mein Wecker, sondern ein Anruf ist. Ich runzle die Stirn, bekomme kurz Panik, dass etwas passiert sein könnte und habe dann die Erleuchtung, worum es wahrscheinlich geht. Augenblicklich bin ich hellwach und sitze kerzengerade in meinem Bett.

"Ja?", sage ich einfach nur. "Louis! Ich... oh Gott, es geht los. Perries Fruchtblase ist geplatzt, wir sind im Krankenhaus. Plötzlich sagten die, es gibt Komplikationen und ich sollte raus." Wie bitte?! "Was? Perrie braucht dich, die können dich doch nicht einfach rausschicken?!", rufe ich empört und es mir gerade scheißegal, dass wir Nachtruhe haben. Wie können Ärzte einen werdenden Vater einfach vor die Tür setzen? Shit, ich fass es nicht.

"Ich werde verrückt, Lou. Die ganze Zeit laufe ich hier auf und ab. Wenn da etwas schief läuft..." Ich merke, wie aufgelöst Zayn ist und versuche mich selbst zu beruhigen, denn das bringt ihm gerade herzlich wenig, wenn ich mich jetzt auch aufrege. "Hey, alles wird gut. Dem Baby und Perrie passiert nichts, da bin ich mir sicher." - "Achja, woher willst du das wissen?", zischt er mich an und auch wenn es eine ernste Situation ist, muss ich kurz schmunzeln. Vielleicht hilft ein kleines Ablenkungsmanöver. "Ich weiß es einfach, Zaynie. Versuch dich zu entspannen, Perrie braucht dich gleich nicht als aufgelöstes Wrack, sonder als starker Mann an ihrer Seite. Was habt ihr eigentlich die letzten Tage so gemacht?"

"Louis! Ich weiß, was das wird. Ich habe jetzt wirklich keine Lust auf Smalltalk." Okay, sehen wir das Ablenkungsmanöver als gescheitert an. "Na gut, ist denn wenigstens jemand bei dir? Soll ich vorbeikommen?" Spöttisch lacht Zayn auf. "Bro, du bräuchtest mindestens acht bis neun Stunden bis du hier bist, außerdem ist deine Kur wichtig. Aber Niall ist bereits aufm Weg hierher.", antwortet er mir. "Das ist gut. Verdammt, ich will auch dabei sein.", schmolle ich und lehne mich mit dem Kopf gegen das Kopfteil.

"Och Lou, das weiß ich doch. Aber wir können es nun mal nicht ändern. Du wirst ihn noch früh genug kennen lernen." Augenblick setze ich mich wieder auf. "Ihn? Es wird ein Junge?" Bisher haben Perrie und Zayn daraus ein riesengroßes Geheimnis gemacht und nichts über das Geschlecht verraten, doch nun scheint ihm es rausgerutscht zu sein. "Ja, es wird ein Junge. Wenn du schon nicht dabei sein kannst, bist du wenigstens der Erste, der das Geschlecht erfährt.", sagt Zayn und ich höre deutlich das Grinsen in seiner Stimme. "Er soll entweder Charlie oder Ben heißen. Das entscheiden wir spontan, wenn wir ihn das erste Mal sehen. Ach Louis, ich bin so aufgeregt." Auch wenn mich niemand sieht, bin ich die ganze Zeit am Lächeln, denn es ist toll, seinen besten Kumpel so glücklich zu erleben, obwohl er eben noch so besorgt war.

Ich kann mich noch ganz genau an den Moment vor einem halben Jahr erinnern, als er mir von Perries Schwangerschaft erzählt hat. Ich war damals so geschockt. Nichts, absolut nichts konnte ich mit Kindern anfangen, ich konnte sie nicht ausstehen und dann bekommt mein bester Freund, der sowas wie ein Bruder für mich ist, eines. Zwar wusste ich, dass Zayn irgendwann mal Kinder haben wollte, aber ich habe gedacht, das hat noch 10 Jahre oder so Zeit. Tja, und nun sitzt er im Kreißsaal und seine Verlobte bekommt das Kind. Und witzigerweise wird es mir in ein paar Monaten ganz genau so gehen wie Zayn.

Im Hintergrund bei Zayn höre ich Geräusche und Stimmen, kann aber nicht verstehen, was gesagt wird. "Louis? Ich muss jetzt auflegen, ich kann wieder rein." - "Alles klar. Ihr schafft das Zayn, alles wird gut ja? Melde dich später." - "Ja, danke Louis. Bis dann." Und ohne, dass ich noch etwas erwidern konnte, war das Gespräch auch schon beendet. Leise lachend schüttel ich den Kopf und schreibe auch noch Niall, dass er mich auf dem Laufenden hält, wer weiß, was in den nächsten Stunden bei Zayn im Kopf vorgeht.

Where is the love - [Larry-AU] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt