Zehn Tage. Zehn Tage bin ich nun schon ohne Harry. Diese Tage ohne ihn sind die absolute Hölle. Von Tag zu Tag wird es schlimmer, wenn ich ihn nicht sehe. Und die Sorge, dass er und Gemma nicht auffindbar sind, wächst auch zunehmend.
Ich richte mich ein Stück auf, nehme mein Handy und betrachte die paar Fotos, die wir miteinander gemacht haben. Der Mann, den ich so sehr liebe, ignoriert mich. Das ist das Schlimmste. Und ich kann ihn auch noch verstehen. Ich war jetzt so oft bei Harrys Wohnung, dass ich mir sicher bin, ihn auch heute nicht dort anzutreffen.
Dass er meine Nachrichten liest, sein Handy an ist und er mich noch nicht geblockt hat, gibt mir aber Hoffnung, dass ich noch eine klitzekleine Chance bei ihm habe. Ich klammere mich an diese kleine Chance, an die winzige Möglichkeit, dass er mir verzeiht. Bis ich ihn erreicht habe, bleibt mir nichts anderes übrig, als zu warten. Ich hoffe so sehr, dass es nicht zu spät ist, bis wir uns wieder gegenüber stehen. Die Warterei macht mich verrückt.
"Fuck!", stoße ich schließlich hervor, springe auf und stapfe in mein Schlafzimmer. Ich zerre eine schwarze enge Jeans aus dem Schrank und streife einen grünen Sweater über den Kopf. Immer noch wütend auf mich selbst, weil ich so blöd war, ihn rauszuschmeißen, stiefel ich aus meiner Wohnung. Heute werde ich den Schritt machen, den ich eigentlich bereits vor ein paar Wochen gemeinsam mit Harry machen wollte. Nur dummerweise kam der Spontanbesuch meiner ach so tollen Erzeugerin dazwischen.
Eigentlich hat es mich nie gestört, dass ich kein Auto habe, weil ich alles schnell zu Fuß erledigen kann. Doch die letzten Tage geht mir die Busfahrerei sowas von auf den Senkel. Ich zücke mein Handy, stöpsel mir die Kopfhörer in die Ohren und lehne mich im Sitz einer Zweierbank zurück. Die heutige Busfahrt wird ein paar Minuten länger dauern. Ich wusste nicht, was mich erwarten wird, doch ich wusste, dass ich diesen Schritt machen will. Heute noch. Ich will, dass Harry weiß, dass es mir sowas von Ernst ist und dass ich es trotz unserer... Trennung mache.
Mit schwitzigen Händen, aber doch fest entschlossen verlasse ich an der richtigen Station den Bus und gehe geradewegs auf das moderne Bürogebäude zu. Die Empfangslobby ist perfekt gewienert, glatt könnte man vom Boden essen. Eine schwarz-weiße Sitzecke und ein paar hohe Grünpflanzen zieren den Raum.
"Guten Tag. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?" Am Empfang sitzt eine neue Mitarbeiterin, die mich noch nicht kennt. Mir fallen ihre blondierten Haare, der rote Lippenstift und der zu weite Ausschnitt auf. Vor ein paar Monaten noch, hätte ich vielleicht einen Flirtversuch gestartet, doch jetzt kommt mir dieser Gedanke einfach nur lächerlich vor.
"Mein Name ist Louis Tomlinson. Ich will zu meinem Vater." Ihre Augen hüpfen schnell über meinen Körper, überrascht schaut sie mich dann an. Wahrscheinlich hätte sie als Sohn einen Hemd und Chinohosen tragenden Typen mit perfektem Seitenscheitel erwartet und nicht... mich. Dennoch sagt sie mir, dass mein Vater da ist und auch kein Meeting hat, sodass ich schnell in das mir bekannte Büro eile. Ohne anzuklopfen trete ich ein.
"Louis? Was für eine Überraschung. Du warst lange nicht mehr hier. Ist etwas passiert?" Die Stimme meines Vaters wird von überrascht zu besorgt, während er mich begrüßt. "Nein... ja..." Ich unterbreche mich selbst, seufze und fahre mit den Fingern durch meine Haare. "Hast du etwas Zeit? Ich... weiß nicht mehr wo mir der Kopf steht. Ich muss mit dir reden.", gestehe ich ihm.
"Natürlich. Für dich immer. Setz dich bitte." Ich nicke und setze mich auf den Sessel vor seinen Schreibtisch. Und nun? Wie fange ich dieses Gespräch an? Wie soll ich ihm erklären, dass ich ein Kind erwarte, obwohl ich keine Freundin habe? Wie soll ich erklären, dass ich schwul bin, obwohl ich reihenweise Frauen abgeschleppt habe? Und wie soll ich ihm erklären, dass ich einen Groll auf meine Mutter habe, obwohl ich selbst zu viel trinke?
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Where is the love - [Larry-AU]
Fiksi PenggemarFremde würden sagen, Louis ist ein unangenehmer Zeitgenosse und man solle ihm lieber aus dem Weg gehen. Mit seinen 26 Jahren trinkt, raucht und flucht er gerne, zudem darf fast jedes Wochenende eine andere Frau sein Schlafzimmer kennen lernen. Er le...