Ich bin nervös. Ich bin so unglaublich fucking nervös. Nichts, aber auch wirklich nichts darf schief laufen. Am liebsten würde ich mir jetzt ein Glas Whiskey gönnen, um meine Nerven zu beruhigen, aber mir ist absolut bewusst, dass ich damit meine Chance auf eine Versöhnung vergessen konnte. Harry würde es riechen... oder schmecken, wenn ich ihn heute wieder küssen darf. Wenn.
Das Wasser mit den Kartoffeln brodelt und das Hühnchen ist im Ofen. Musik läuft leise, der Tisch ist gedeckt und verdammt, ich hatte sogar eine Kerze angezündet. Zum bestimmt zehnten Mal laufe ich ins Bad, um mein Aussehen zu überprüfen. "Meine Güte, Louis. Chill mal, entweder er verzeiht dir oder nicht. Da wird auch eine Haarsträhne, die nicht richtig liegt, ausschlaggebend sein.", meine ich zu meinem Spiegelbild, welches mich zweifelnd ansieht.
Das Klingeln an meiner Wohnungstür lässt mein Herz bis zum Hals schlagen. Zitternd atme ich aus, während ich langsam den Flur entlang gehe. Ich schließe noch einmal kurz die Augen, ehe ich schließlich die Türklinke runterdrücke. Wie zu erwarten steht natürlich Harry vor mir und begrüßt mich. "Hallo." - "Hey, komm rein.", bitte ich ihn, woraufhin er dankbar nickt. Er zieht seinen Mantel sowie seine Boots aus, ansonsten hat er seine Haare zu einem Dutt gebunden, einen olivgrünen Sweater und eine zerrissene schwarze Jeans an. Zu gerne würde ich ihn küssen oder wenigstens umarmen, aber ich traue mich nicht. Keine Ahnung, wie weit ich gerade gehen durfte.
"Hast du Essen bestellt? Es riecht gut hier.", fragt er mich. "Äh nein, ich... habe gekocht." Erstaunt hebt er eine Augenbraue und schaut mich ungläubig an. "Du hast gekocht?" Vorsichtig nicke ich, drehe mich dann um und gehe zurück in die Küche. Hätte ich doch nicht kochen sollen? War das zu viel des Guten? Ach fuck, ich hasse diesen 'Zustand' einer Beziehung. Ich habe keinen Plan, was angebracht ist und was nicht.
Obwohl ich ihn nicht sehe, spüre ich seine Anwesenheit in der Küche. "Was kochst du denn, wenn ich fragen darf?" - "Hühnchen gefüllt mit Mozzarella in Schinken und Kartoffelpüree.", antworte ich ihm, während ich mich um den Püree kümmere. Äußerlich wirke ich vielleicht konzentriert, doch innerhalb habe ich eine leichte Panikattacke. Er ist so distanziert, hält mindestens einen Meter Abstand. Noch kein einziges Mal habe ich ihn lächeln gesehen. Wann genau soll ich mich entschuldigen? Vorm Essen, während des Essens oder doch danach? Wie fange ich am besten an und was genau sage ich?
"Du kannst dich ruhig schon hinsetzen. Das Essen ist so gut wie fertig.", sage ich und sehe im Augenwinkel sein Nicken. Seufzend hole ich das Essen aus dem Ofen und drapiere alles ordentlich auf zwei Tellern. Das störende Geräusch der Dunstabzugshaube schalte ich aus und laufe dann mit den Tellern in der Hand zum Esstisch. Dankend nimmt er mir einen Teller ab, ehe ich mich ihm gegenübersetze und zum Besteck greife.
"Das schmeckt wirklich gut, Louis", lobt Harry mich, ehe sich ein Schweigen über uns legt. Nur das Geräusch von Gabel und Messer auf den Tellern ist zu hören. Es ist erdrückend. Noch nie war unser Umgang so verkrampft, was auch meinen Appetit beeinflusst. Die Nervosität legt sich wie ein schwerer Stein auf meinen Magen, so dass mir schlecht wurde.
Seufzend lege ich die Gabel beiseite. So wird das Essen einfach nichts. "Harry... ich...", fange ich an und raufe mir die Haare. Er sieht auf und hebt fragend eine Augenbraue. "Es tut mir leid, Harry.", presse ich hervor. Harry antwortet nicht, sondern sieht mich einfach weiterhin emotionslos an. Es fühlt sich schrecklich an, so gar keine Reaktion zu erhalten. Ich atme tief durch. Zayn hatte mir gesagt, ich solle einfach meine Gedanken aussprechen, wenn ich mich entschuldigen will und das nehme ich mich gerade vor. "Hör zu, Harry. Es tut mir wirklich so unglaublich leid, dass ich dich rausgeschmissen habe. Ich habe es kapiert. Ich habe kapiert, dass du es nicht böse meintest, sondern nur helfen wolltest. Nur war ich einfach überfordert mit allem. Mein Leben hat sich in so kurzer Zeit so heftig verändert und manchmal frage ich mich, wie ich das alles meistern soll... Ich verspreche dir hoch und heilig, dass ich die Finger vom Alkohol lassen werde, aber bitte... bitte komm wieder zurück. Ich vermisse dich so unglaublich. Ich halte es nicht mehr aus ohne dich."
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Where is the love - [Larry-AU]
FanfictionFremde würden sagen, Louis ist ein unangenehmer Zeitgenosse und man solle ihm lieber aus dem Weg gehen. Mit seinen 26 Jahren trinkt, raucht und flucht er gerne, zudem darf fast jedes Wochenende eine andere Frau sein Schlafzimmer kennen lernen. Er le...