47. Gotta be you

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"Fuck...", stöhne ich. Mein Körper fühlt sich an wie mehrfach durchgekaut und wieder ausgespuckt. Mit einem fahlen Geschmack in meinem trockenen Mund und rumorendem Magen versuche ich meine verklebten Augen zu öffnen.

Mein Schädel dröhnt und das Licht, welches durch die Spalte der Vorhänge fällt, macht es nicht besser. So einen Kater hatte ich schon lange nicht mehr. Keuchend versuche ich mich zu erheben, was gar nicht so einfach ist, wenn sich die Knochen wie die eines Opas anfühlen. Ich reibe mir übers Gesicht und sehe mich im Zimmer um. Es ist das Schlafzimmer von Harry, doch die Bettseite neben mir ist leer. Neben dem Bett steht ein Eimer und auf dem Nachttisch stehen Wasser und Aspirin. 

Ohne zu zögern greife ich danach und schlucke zwei Tabletten gleichzeitig, ehe ich die Bettdecke beiseite schlage. Ich habe lediglich meine Boxershorts an, Harry muss mich also ausgezogen haben, denn ich selbst war definitiv nicht mehr dazu in der Lage. Barfuß schlürfe ich vorsichtig in die Küche. Mit einem Blick auf die Backofenuhr stelle ich fest, dass es bereits nach Mittag ist. Wie lange habe ich geschlafen? Ich habe keine Ahnung, wann Harry mich gestern abgeholt hat. War es erst 22 Uhr, Mitternacht oder doch schon 2 Uhr? Egal, wie spät es war, um seinen Schlaf habe ich ihn auf jeden Fall gebracht. Mein schlechtes Gewissen meldet sich, hoffentlich ist er nicht sauer.

Seufzend öffne ich den Kühlschrank und greife zum Toast. Mit etwas Essen im Magen wird es mir gleich etwas besser gehen, das war schon immer so. Wenn ich nicht in so einem komatösen Zustand wäre, würde ich Harry einen Gefallen tun und Gemma von Kindergarten abholen. Aber wenn ich da so zerstört aufkreuze, wäre das vielleicht nicht die beste Idee. Aber wann habe ich schon gute Ideen.

Ich bleibe in Harrys Wohnung und lenke mich mit Trash-TV und dem Handy ab. So dümpeln die Stunden dahin und ehe ich mich versehe, höre ich auch schon das Klicken des Türschlosses und Harry kommt mit seiner Schwester hinein.

"Hi.", begrüße ich die beiden vorsichtig. "Hey, du bist ja noch hier. Geht's dir besser?", fragt Harry mich und nachdem er seinen Mantel aufgehängt und Schuhe abgestreift hat, kommt er auf mich zu. "Ja, danke. Soll... soll ich nach Hause gehen?"

"Was? Nein, bleib bitte, wenn du möchtest." Innerlich atme ich erleichtert auf, er scheint es mir nicht wirklich übel zu nehmen. Harry lächelt mich an und zieht mich dann in eine innige Umarmung, ehe er mich küsst. Ich vertiefe den Kuss nicht, denn ich habe immer noch das Gefühl nach Whiskey und Erbrochenem zu schmecken und das will ich ihm nicht antun.

"Hast du dich wegen deiner Mum so abgeschossen?", fragt er mich direkt, während wir uns auf die Couch setzen und er mich an sich zieht. "Nenn sie bitte nicht so. Sie ist gar nichts für mich. Erzeugerin. Das trifft es schon eher, aber ja. Ich denke, es war wegen ihr.", gebe ich zu.

Harry seufzt und eine Weile schweigen wir, lediglich der Ton des Fernsehers summt leise im Hintergrund. Ich bin wirklich dankbar, dass Harry mir keine Szene macht, dass ich mich betrunken habe, obwohl er gestern noch zu mir sagte, ich solle nichts Dummes anstellen.

"Ruth hat mich angerufen und über deinen Zustand informiert." - "Ruth?", frage ich perplex. "Ja, ich wusste erst nicht, ob ich ihr glauben soll. Allerdings habe ich dann an ihre Entschuldigung gedacht, außerdem hat sie von deinem Handy aus angerufen." Erinnerungen kommen wieder zurück, wie mir jemand an der Hose rumfummelt, wahrscheinlich hat Ruth mein Handy genommen, um Harry anzurufen. Sie selbst hat schließlich seine Nummer nicht.

"Louiiiiiiiiiiis.", quietscht Gemma, als sie mich im Wohnzimmer sieht. Mit einem Strahlen im Gesicht, kommt sie auf uns zugerannt und springt hemmungslos auf meinen geschundenen Magen. Fuck! "Na Kleine.", presste ich raus, darauf bedacht keine Schimpfwörter in den Mund zu nehmen. 

"Harry hat mich angelügt." Harry lacht und streicht seiner Schwester über den Kopf, welche nun auf meinem Schoß sitzt. "Gemma, erstens heißt es 'angelogen' und zweitens wusste ich selbst nicht, dass Louis hier ist, also habe ich dich nicht angelogen, Süße." Sie runzelt die Stirn und scheint zu überlegen, ob ihr Bruder ihr nicht doch etwas vorgeschwindelt hat, was mich grinsen lässt.

"Louis, machst du mir eine Prinzessinnenfrisur?" Ich soll was machen? Mit hochgezogenen Augenbrauen mustere ich sie. "Äh, sorry, aber ich befürchte, das bekomme ich nicht hin Gemma." - "Dooooch, das ist ganz einfach, du musst nur flechten." Nur flechten? Super, und wie flechtet man? Hilfesuchend drehe ich mich zu Harry, doch dieser sitzt seitlich auf dem Sofa, hat seinen Kopf angelehnt und schaut verträumt zu uns.

"Was ist los?", frage ich leise und runzle die Stirn. Er lächelt, legt mir eine Hand auf meinen Arm und streichelt ihn mit seinem Daumen. "Nichts, ich liebe euch beide nur so sehr. Und dass ihr beide so gut miteinander auskommt, rührt mich einfach nur.", flüstert er und ich bin mir nicht sicher, ob ihm gleich ein paar Tränen kommen.

Der Duft seines Aftershaves kriecht mir in die Nase, als er sich rüberbeugt und sanft seinen Mund auf meinen drückt. Harmonisch bewegen sich unsere Lippen im Einklang miteinander, während ich mir nicht mehr sicher bin, ob das Rumoren in meinem Magen nur von letzter Nacht kam oder sich ein paar Schmetterlinge dazugesellten.

"Bah, das ist eklig. Harry hat jetzt Louis' Sabber im Mund. Warum macht ihr das?", motzte Gemma auf meinem Schoß. Augenblicklich löste ich den Kuss, weil ich lachen musste. "Das machen Erwachsene, wenn man sich lieb hat, Gem.", erklärte ihr Bruder ruhig und lächelte. Doch Gemma schaut ihn nur ziemlich angewidert an. "Ist ja voll eklig. Ich will niemals erwachsen werden." Ach Gemma, wir sprechen in 15 Jahren nochmal darüber, dachte ich innerlich.

"Auch du wirst irgendwann erwachsen werden, meine Maus.", antworte ihr Bruder, stand dann auf, während seine Schwester große Augen bekam. "Bestellen wir jetzt Essen?" - "Ja, wir bestellen jetzt Essen."

Verwirrt aber doch amüsiert schmunzele ich. "Ach sieh an. Mr. Gesund will Essen bestellen? Wo gibt's denn sowas?" Während er den Flyer eines Lieferservices betrachtet, zieht er eine Augenbraue hoch. "Ich bin müde und habe auch mal keine Lust zu kochen. Weißt du, ich musste nämlich letzte Nacht mein zweites Kind aus dem Spieleparadies abholen."

"Haha, sehr witzig.", antworte ich nur und nehme den Prospekt entgegen, den Harry mir reicht. "Aber du hast doch gar kein zweites Kind." Gemma war anscheinend irritiert. "Ich habe von Louis gesprochen." - "Und warum geht Louis in ein Spieleparadies? Er ist doch kein Kind mehr."

"Er war in einem Spieleparadies für Erwachsene." Ich hebe meinen Blick und grinse. "Na das kann man aber auch falsch verstehen, Baby." Wir sehen uns an und fangen beide laut an zu lachen.

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Hmmmm, da ist Louis aber gut davon gekommen. Was meint ihr, warum Harry nicht seinen Mund aufmacht und Mal Louis' Trinkverhalten anspricht?

Where is the love - [Larry-AU] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt