Die Terrassentür geht wieder auf und Harry und ich lösen uns aus der Umarmung.
"Na, habt ihr euch entschieden?", fragt er, grinst dabei und schaut abwechselnd zu Harry und mir, während er auf uns zukommt. "Wir nehmen die Wohnung.", antworte ich ihm und Nick klatscht in die Hände. "Das ist großartig. Darauf müssen wir anstoßen. Ich habe da inzwischen einen Riecher für, ob jemand eine Wohnung nimmt oder nicht. Und bei euch war ich mir schon fast sicher, daher habe ich schnell eine Kleinigkeit aus dem Auto besorgt.", plappert er euphorisch und stellt einen kleinen Korb auf den Boden.
Es klimpert und unter einem Handtuch kommen Getränke und Gläser zum Vorschein. "Prosecco oder Bier?", möchte er von uns wissen und hält von beidem je eine Flasche in die Höhe. "Ich nehme ein Bier.", sagt Harry und geht zwei Schritte auf Nick zu, um das Gesöff entgegen zu nehmen. Auch einen Flaschenöffner hat er dabei, gibt ihn Harry, welcher direkt sein Bier öffnet. Argwöhnisch und mit gerunzelter Stirn beobachte ich ihn dabei, sehe die Flasche an, als wäre sie der Teufel höchstpersönlich.
Warum sagt Harry ja zum Alkohol vor meinen Augen?
Ich schlucke und mein Körper spannt sich an, als Nick zu mir sieht. "Und du... Louis?", fragt er mich freundlicherweise. Kurz huschen meine Augen zu Harry, dann wieder zu unserem Vermieter. "Äh... ich verzichte, danke." Verwirrt schaut er mich an. "Was? Ach komm schon. Das wird eure Wohnung, da muss man einfach anstoßen.", erwidert er und hält die zweite Bierflasche noch etwas höher.
Harry steht da mit weit aufgerissenen Augen und ist knallrot im Gesicht. Ich versuche ihm in die Augen zu sehen, doch er weicht meinem Blick aus. "Nein Nick, ich möchte nicht." Nickt verzieht kurz den Mund, zuckt dann aber mit den Schultern und öffnet sich selbst das Bier. "Du bist mir ein komischer Kauz, Louis.", grinst er spöttisch und dreht sich dann wieder zu Harry. "Na, du hast ja einen unentspannten Freund. Ich hoffe für dich, dass er etwas lockerer ist, wenn ihr feiern geht." Ist nicht sein Ernst?! Er will lustig sein, doch da weder Harry noch ich etwas erwidern, ist die Stille unangenehm. Die Stimmung scheint gekippt zu sein.
Während ich mit aufgeblähten Nasenflügeln dastehe und versuche mich zu beruhigen, nippt Harry minimal an seinem Bier. Noch immer sind seine Ohren ganz rot. Wenn Nick nicht unser zukünftiger Vermieter wäre, würde ich ihm am liebsten eine klatschen - jedenfalls verbal. Aber da es wahrscheinlich keine gute Idee wäre, sich noch vor der Unterschrift mit seinem Vermieter anzulegen, muss ich mich zusammenreißen und dabei zusehen, wie die beiden ihr Bierchen zischen.
"Wann wollt ihr denn einziehen?", fragt Nick nach seinen ersten Schlücken. "Wann können wir denn rein?", stelle ich die Gegenfrage. "Naja, wie ihr seht, ist die Wohnung aktuell unbewohnt. Von daher jederzeit." Noch bevor ich etwas darauf sagen kann, mischt Harry sich ein: "Naja, wir haben beide ja noch eine Kündigungsfrist von 3 Monaten bei unseren alten Wohnungen. Also frühstens danach, sonst wird das etwas zu teuer."
Ich ziehe die Augenbraue hoch und werfe Harry einen mahnenden Blick zu, schließlich wollten wir nicht mehr über das Finanzielle sprechen, was die Wohnung angeht, doch beachten tut er mich nicht. Aus dem Augenwinkel erkenne ich, wie Nick die Stirn kräuselt: "In 3 Monaten frühstens? Ich war der Meinung, ihr sucht eine Bleibe für sofort. Ich habe sonst nämlich auch noch and...." - "Wann können wir die Schlüssel haben?", unterbreche ich ihn. Ich weiß ganz genau, dass Harry die Wohnung jetzt schon liebt. Und auch wenn ich gerade etwas enttäuscht von ihm bin, will ich nicht, dass Nick die Wohnung an andere Interessenten vergibt.
"Also ihr solltet euch schon einig sein.", sagt Nick und schaut uns skeptisch an. "Wir sind uns einig. Wir hätten die Schlüssel gerne so schnell wie möglich.", antworte ich ihm pampiger als eigentlich beabsichtigt. "Okay, also die Vertragsunterlagen kann ich euch nachher per Mail zukommen lassen. Diese müssen nur von euch unterschrieben werden und wenn ich sie wieder habe, könnt ihr die Schlüssel haben.", gibt er wieder. "Gut. Harry? Schickst du ihm bitte deine oder meine Mailadresse... Seine Handynummer hast du schließlich schon.", murmle ich, den letzten Satz eher etwas leiser zu mir selbst.
Dann drehe ich mich um und verschwinde nach drinnen, lasse die beiden draußen stehen. Dort zücke ich mein Handy und mache Fotos von jedem einzelnen Raum. Damit können wir vielleicht auch schon etwas planen, wie wir die Möbel stellen. Vielleicht möchte Harry auch noch irgendwo streichen.
Etwa zwanzig Minuten später verlassen wir die Wohnung und verabschieden uns von Nick. Es hat kurzzeitig aufgehört zu regnen und so schlendern wir dieses Mal trocken nebeneinander her. "Er hat übrigens noch gesagt, dass unter dem Gebäude eine Tiefgarage für die Bewohner ist.", erzählt mir Harry und ich habe das Gefühl, dass er mit dieser Aussage meine Stimmung abschätzen möchte. "Aha. Das ist gut."
Harry seufzt, fahrt sich mit der Hand durchs Gesicht und bleibt dann stehen, am Handgelenk hält er mich fest. "Lou... es tut mir leid. Ich bin so blöd, ich hätte mitdenken sollen und könnte mich wirklich selbst ohrfeigen.", entschuldigt er sich und schaut mich bittend an. Das hätte er allerdings. Er denkt doch sonst immer an alles, warum dann nicht an mein etwas gestörtes Verhältnis zum Alkohol?
"Vielleicht hat Nick dich zu sehr abgelenkt.", nuschle ich leise und löse mich aus seinem Griff. "Du weißt, dass das nicht stimmt. Sag so einen Blödsinn nicht, ich dachte, das haben wir eben geklärt." Diesmal bin ich derjenige, der seufzt. Ja, wir haben das geklärt und eigentlich will ich auch nicht so zickig sein. Schließlich habe ich Harry darum gebeten, mir zu vertrauen und nicht zu eifersüchtig zu sein, aber ich kann doch für meine Gefühle und mein Befinden nichts. "Ja, du hast ja Recht, aber das mit dem Bier war trotzdem blöd von dir.", gebe ich zu und beobachte ein Auto, welches gerade versucht, sich in eine Parklücke zu quetschen.
"Ja, das stimmt. Und es tut mir leid. Ich habe einfach nicht darüber nachgedacht. Es wird nicht wieder vorkommen." Ich nicke, schaue ihn aber weiterhin nicht an.
"Ich gehe jetzt zu Zayn. Er braucht mich heute in der Bar, da es Perrie nicht so gut geht und er sich um Charlie kümmern muss.", spreche ich leise. "Was? Aber...", fängt Harry an und ich sehe aus dem Augenwinkel, dass er schluckt. "Okay... Kommst du danach zu mir?", fragt er vorsichtig und etwas verunsichert.
Nun hebe ich doch meinen Blick, schließe kurz die Augen, ehe ich wieder in seine sehe. "Ja. Bis später." Eigentlich ist mir gerade danach zumute, mich einfach umzudrehen und zu gehen, doch ich reiße mich zusammen, zwinge mich zu einem kurzen Lächeln und küsse Harry auf die Wange, bevor ich mich auf den Weg mache.
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Irgendwie tun sie mir beide gerade leid. Denn irgendwie ist das etwas anders gelaufen, als geplant...
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Where is the love - [Larry-AU]
FanfictionFremde würden sagen, Louis ist ein unangenehmer Zeitgenosse und man solle ihm lieber aus dem Weg gehen. Mit seinen 26 Jahren trinkt, raucht und flucht er gerne, zudem darf fast jedes Wochenende eine andere Frau sein Schlafzimmer kennen lernen. Er le...