"Louiiiiiiiiis. Ich habe was für dich gemalt, dass du schnell wieder gesund wirst." Kaum hatte ich das Krankenzimmer betreten, kam Gemma mir entgegen und reichte mir ein Blatt Papier. "Danke Gemma." Lächelnd nahm ich es entgegen und entfaltete es.
Es dauerte kurz.
Doch dann verstand ich, was sie da gemalt hatte.
Schwer schluckte ich und betrachtete das Bild. Es waren zwei Männer und ein kleines Mädchen vor einem Haus mit Garten, in dem eine Schaukel stand, zu sehen. Zwischen den Wolken, die sie auch gemalt hatte, waren noch kleine Herzchen. Ach Gemma, diese kleine Schlaumaus. Vielleicht hatte Harry ihr gegenüber gesagt, dass er mich mochte. Das wäre schön. Aber vielleicht hat sie auch einfach ihr Schlüsse aus dem Kuss gezogen.
Ohne aufzublicken faltete ich es schnell wieder zusammen und steckte es in meine Hosentasche.
"Hey Dad." Lächelnd ging ich auf meinen Vater zu und ließ mich in eine Umarmung ziehen. "Da ist ja mein Großer, lebendig und wohlauf. Ich habe mir wirklich Sorgen gemacht, als ich vor zwei Tagen hier war, hast du noch tief und fest geschlafen." Er klingt wirklich so, als wäre er sehr besorgt, aber anders kenne ich meinen Vater auch nicht. Schon immer hat er mich spüren lassen, dass ich ihm viel bedeute, auch wenn er nicht oft zu Hause ist.
"Du warst schon mal hier?" - "Natürlich, jetzt ist sogar schon das dritte Mal. Glaubst du wirklich, ich würde nicht vorbeikommen, wenn man mir sagt, dass mein Sohn einen Unfall hatte." - "Nein. Nein, glaube ich nicht, aber hätte ja sein können, dass du zu viel zu tun hattest." Er schüttelt den Kopf, lächelt mich an, doch kräuselt dann die Stirn, als er Harry hinter mir aus dem Bad kommen sieht.
Dieser kommt auf uns zu und streckt meinem Vater die Hand entgegen. "Guten Tag, Mr. Tomlinson. Ich bin Harry." - "Hallo Harry. Wart ihr gerade zusammen im Badezimmer?", fragt mein Vater direkt und ich musste schlucken, während ich zu Liam schielte, doch dieser hatte stur seinen Blick aus dem Fenster gerichtet.
"So in der Art...", schmunzelte Harry. "... Louis durfte nur unter Aufsicht duschen, da er aufgrund der Schlafmittel noch etwas schwach auf den Beinen ist." - "Ah, verstehe. Dann sind Sie hier Pfleger?" - "Nein, wir sind Freunde. Und das ist meine Schwester Gemma.", sagt Harry neutral.
Autsch.
Freunde.
Natürlich haben wir noch nicht darüber gesprochen und mir war auch klar, dass wir nicht zusammen waren. Und eigentlich war ich auch froh, dass er uns als Freunde betitelt hat, vor meinem Vater. Was waren wir auch sonst? Spricht man bei Küssen schon von Affäre? Ich denke nicht... Ach, keine Ahnung. Trotz allem riefen die Wörter 'wir sind Freunde' einen Stich in meinem Herzen hervor.
Doch noch etwas verwirrte mich. Denn bei diesen Wörtern von Harry kam von Liam ein leichtes Schnauben, ohne den Blick vom Fenster zu lösen. Oh Gott, er schien es anscheinend doch etwas schlimmer zu finden, dass ich schwul bin, als ich gehofft hatte. Ich müsste dringend mit ihm darüber reden.
Ich seufze und sehe auf. Niall sieht mich irritiert und mit fragenden Blick an, doch ich zucke nur leicht mit den Schultern, lediglich für ihn sichtbar, dann schaue ich wieder zu meinem Dad. Dieser beobachtet mit entzückter Miene Gemma beim Malen. "Ach Gottchen, die ist ja niedlich, die würde ich am liebsten einpacken.", grinste mein Vater, als er sich wieder lächelnd an Harry wand.
"Dann bist du hier ja in bester Gesellschaft, was?", grinste mein Dad mich an. "Ja, das bin ich wohl.", sagte ich und lächelte Harry an. Dieser zuckte nur kurz mit den Mundwinkeln und setzte sich dann zu Gemma.
"Aber bitte jage mir nicht noch einmal so einen Schrecken ein. Ich will nicht meinen einzigen Sohn verlieren." - "Ich gebe mein bestes Dad.", antwortete ich und setzt mich wieder aufs Bett. "Wie sieht es eigentlich mit Weihnachten aus, kommst du zu mir?" - "Ja, ich denke, ich mache es wie jedes Jahr. Am 24. feiere ich meinen Geburtstag mit ein paar Freunden und am 25. komme ich dann zur dir." - "Super! Dann bestell ich uns schon einmal einen Tisch."
Mein Blick wanderte zu Gemma und Harry. Feiern die beiden alleine? Wie traurig es sein muss, wenn man Weihnachten immer wieder daran erinnert wird, wie früh die eigenen Eltern doch schon gehen mussten, während man alleine am Weihnachtsbaum sitzt.
"Harry?" Sein Kopf schnellte hoch und fragend sah er mich an. "Feiert ihr beide bei euren Großeltern?", traute ich mich leise zu fragen. Sein Mund verzog sich zu einem traurigen Lächeln und er schüttelte den Kopf. Er brauchte nicht zu sagen, was sie stattdessen machen, das war mir sofort klar. "Dad, wäre es in Ordnung, wenn Harry und Gemma mit uns gemeinsam feiern?"
Sein Blick war erstaunt, als er mich anblickte. Und bevor er irgendetwas erwidern konnte, fügte ich noch schnell an: "Die beiden haben ihre Eltern bei einem Autounfall verloren und wären alleine."
"Oh, das... tut mir leid. Dann ist es natürlich selbstverständlich, dass die beiden herzlich eingeladen sind. Ich werde einen Tisch für 4 Personen reservieren und danach fahren wir gemeinsam zu mir und machen es uns gemütlich." Das war der Moment, in dem Liam schwungvoll von seinem Stuhl aufsprang, so dass dieser mit Krach umfiel. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, schnappte er sich seine Jacke und verließ das Krankenzimmer, nicht ohne die Tür vorher noch ordentlich zu zuknallen.
Was war das?
Im Zimmer herrschte Stille und alle starrten wie hypnotisiert die Tür an. "Was hat er?", fragte mein Dad. "Ich habe keine Ahnung.", kam es nun auch mal von Niall, dem ich nur zustimmen konnte. Warum war er denn auf einmal so angepisst?
"Wie dem auch sei. Es tut mir leid, Louis, aber ich muss wieder an die Arbeit. Weißt du schon, wie lange du noch hier bleiben musst?" - "Morgen wird noch eine Visite gemacht und danach darf ich höchstwahrscheinlich gehen."
"Okay, gut. Dann sehen wir uns wohl erst Weihnachten wieder." Er kam zu mir und zog mich in eine Umarmung. "Pass auf dich auf, mein Junge. Nicht, dass so etwas noch einmal passiert." Da er es nicht sehen konnte, verdrehte ich die Augen, nickte aber.
Er löste sich von mir und gab dann Harry die Hand. Auch Niall verabschiedete sich von uns, da seine Wohnung auf dem Weg meines Vaters lag und dieser ihn daher mitnahm. Nur wenige Momente später verschwanden beide zur Tür.
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Where is the love - [Larry-AU]
FanficFremde würden sagen, Louis ist ein unangenehmer Zeitgenosse und man solle ihm lieber aus dem Weg gehen. Mit seinen 26 Jahren trinkt, raucht und flucht er gerne, zudem darf fast jedes Wochenende eine andere Frau sein Schlafzimmer kennen lernen. Er le...