S.H.I.E.L.D.

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Ich öffnete langsam meine Augen und war erstmal verwirrt, als ich die grauen Wände erkannte.

Ich wusste genau, was alles passiert war und doch war ich hier.

Bin ich vielleicht eingeschlafen und habe das alles nur geträumt? Großartig, dann muss ich hier auch noch ausbrechen!

Bis mir dann mal auffiel, dass mein Körper verdammt wehtat und ich noch dazu als Wolf auf dem Bett lag. Auf dem Tisch lagen meine Sachen und Klamotten. Und zwar meine!

Woher haben die mein „Fuck off" T-Shirt?

Mühsam richtete ich mich auf. Meine Schulter pochte, aber das war's auch schon.

Ich hoffte einfach, dass sie sich mit den Schmerzmitteln zurückgehalten hatten.

Als ich mich verwandelte, war es, als rissen alle meine Wunden von neuem auf, doch ich ertrug es mit zusammengebissenen Zähnen. Sobald ich wieder ein Mensch war, wuchtete ich mich aus dem Bett und zog mich rasch und unter Schmerzen an.

Aber so schlimm war es nicht. Meine Schulter war genäht worden, so wie es aussah. Meine verbesserte Selbstheilung hatte den Rest übernommen und dafür gesorgt, dass es gar nicht so übel aussah.

Endlich wieder mit Schuhen an den Füßen tappte ich zur Tür und öffnete sie, nur um prompt gegen einen Agent zu laufen.

Ich machte einen Satz nach hinten und spannte mich an, worauf er beruhigend die Hände hob.

„Es ist alles in Ordnung, wir tun Ihnen nichts, Miss Podowdy. Mein Name ist Phil Coulson und ich bin hier, um zu sehen, ob es Ihnen gut geht. Director Fury möchte Sie sprechen. Er und ein gewisser Dillen Podowdy."

Allein der letzte Name brachte mich aus meiner Verteidigungshaltung.

„Dylan?", fragte ich nach, dann schob ich mich an Coulson vorbei und humpelte den Gang entlang.

„Falsche Richtung", rief er mir nach.

Betont lässig drehte ich mich um und marschierte in die andere Richtung. Am Ende fand ich meinen Cousin anhand seines Geruchs in einem kleinen Konferenzraum bei Glatzkopf, Robin Hood und einem Fremden. Er drehte sich um, als die Tür aufging und seine Augen leuchteten auf, als er mich sah.

„Kleine! Mensch, du hast uns Sorgen bereitet! Mit deinem Brief und den Agents, die plötzlich bei uns aufgetaucht sind..."

Ich ignorierte seine Worte und umarmte ihn einfach.

Es tat so unglaublich gut.

Er drückte mich kurz an sich, dann schob er mich von sich weg und setzte seine typische Du-hast-Scheiß-gebaut-und-kriegst-jetzt-eine-Standpauke-Miene auf.

„Was hast du dir dabei gedacht! Erstmal rennst du die ganze Zeit als Wolf durch die Stadt und bringst eine Geheimorganisation und einen Milliardär gegen dich auf und dann lieferst du dir auch noch einen Kampf und spielst Fang-die-Kugel!"

Schuldbewusst zog ich die Schultern hoch.

„Was hätte ich denn machen sollen? Ich wollte euch nicht da reinziehen", warf ich ein.

Er schnaubte. „Sei froh, dass du da heil rausgekommen bist! Ich kann nicht glauben, dass Pam diese dämliche Tradition für 'mit Bravour gemeistert' erklärt hat!"

Ich grinste triumphierend, worauf er gequält stöhnte.

„Wenn ich Sie unterbrechen dürfte", mischte sich der Director trocken ein, „aber ich muss mich bei Ihnen entschuldigen für das Missverständnis und die Strapazen. Ihr Cousin hat uns über die Nebenwirkungen Ihrer Verwandlung aufgeklärt."

Ich wartete und wartete, aber das Wichtigste kam nicht.

„Ähm, ich habe eine Kugel für Sie gefangen. Wie wäre es mit einem Dank?"

Er zog eine Augenbraue hoch.

„Danke", sagte er trocken.

Ich zuckte mit den Schultern.

„Kein Ding. Ich wollte den Idioten nur nicht meine letzte Hoffnung erschießen lassen, nachdem ich so weit gekommen bin."

Sofort bekam ich einen Schlag gegen den Hinterkopf von Dylan. Empört funkelte ich ihn an und rieb mir die Stelle.

„Hey!"

„Du bist viel zu leichtsinnig!", schimpfte er.

„Und du zu sehr Großer Bruder!"

Ein Räuspern lenkte meine Aufmerksamkeit auf Barton. Misstrauisch musterte ich ihn, woraufhin er leicht schmunzelte.

„Tut mir leid wegen der Fessel. Und der Spritze. Ich wusste nicht, dass ein riesiger Wolf Angst vor Nadeln hat."

Idiot!

Er schien zu merken, dass das ein Griff ins Klo war und sagte hastig: „Ähm, ja, jedenfalls tut es mir leid. Sowohl die Pfeile als auch... der Rest. Ich wollte sicher nicht, dass du von einer Brücke springst."

Den letzten Satz murmelte er nur, doch Dylan funkelte mich sofort wütend an. Sicherheitshalber ging ich etwas auf Abstand.

Meine geschundenen Glieder meldeten sich und ich setzte mich einfach auf den Tisch. Nach einem kurzen Schmunzeln von Barton und Dylan trat Director Fury vor.

„So oder so, ich habe beschlossen, dass Sie vertrauenswürdig sind. Das alles tut mir leid. Solange Sie einwilligen, nichts gegen unsere Organisation zu unternehmen, sehe ich keinen Grund, Sie weiter hier zu behalten. Aber", und nun lehnte er sich mit einem Glitzern in den Augen vor, „ich frage Sie, ob Sie auf Bitten hin bei bestimmten Missionen als Hilfe dazugezogen werden wollen."

„Nein", sagte Dylan sofort.

Genervt sah ich ihn an.

„Das ist ja wohl meine Sache! Aber was genau würde mir das bringen? Ihre komische Division hat mich fast umgebracht."

Er nickte und trat wieder zurück.

„Nun, Sie besitzen einzigartige Fähigkeiten und das von Geburt an. Sie sind vielleicht kein Werwolf, aber sehr nahe dran. Anscheinend besitzen Sie auch als Mensch gewisse Fähigkeiten, wenn man sich ansieht, wie schnell Ihre Verletzungen heilen. Sie würden bezahlt werden und von unserem Schutz profitieren.
S.H.I.E.L.D. ist nicht Ihr Feind. Aber es könnte Ihr Freund sein."

Als er endete, dachte ich einen Moment lang nach.

Ich sollte einfach nein sagen. Ja, das tue ich.
Aber verdammt, das ist voll cool!

„Sie wird es nicht machen", murmelte Dylan fest.

Kurz wog ich alle Argumente gegen mein Bauchgefühl ab, dann deutete ich auf Fury.

„Ich verlange eine Wahl. Wenn ich ablehne, dann ist das so. Und ich will immer vollständig eingeweiht werden, sonst beiße ich Sie!"

Dylan klappte der Kiefer auf und Barton grinste leicht bei dem Anblick.

Fury nickte und hielt mir die Hand hin. Zufrieden schlug ich ein.

Dann klatschte ich in die Hände.

„So, wo ist das Essen? Sicher hat Dylan meinen erhöhten Grundumsatz erwähnt. Ich will vier Steaks mit Kroketten. Oder Pizza. Familienpizza."

„Sicher, vier Steaks", murmelte der einzig andere Agent im Raum.

„Sie haben Rachel noch nie essen sehen", sagte mein Cousin trocken. „Vier ist optimistisch. Es werden wohl eher sechs."

****

Somit war ich bei meiner Rückkehr nach Hause nicht nur offiziell erwachsen und unabhängig, sondern hatte auch eine mega coole Arbeit und war schön wohlig satt.

Rachel ist wieder daheim und arbeitet jetzt wohl mit S.H.I.E.L.D. zusammen. Wann sie wohl ihre erste richtige Mission kriegen wird? Und hat sie nicht etwas vorschnell gehandelt? Lasst es mich wissen!

Night Wolf  ~Avengers/Marvel FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt