Überstürzter Aufbruch

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Vielen Dank an die liebe silvesterlottchen für dieses wundervolle Bild!

„Nicht schlecht. Für einen Rentner", gähnte ich und streckte mich.

Die Sonne fiel geradewegs aufs Bett und wärmte mich. Nicht, dass ich das gebraucht hätte, denn Bucky war die perfekte Heizung.

„Woher willst du das wissen? Du hast doch keine Vergleichsmöglichkeit", schnaubte er belustigt, weshalb ich rot wurde.

Es ist irgendwie gruseliger, dass er allein aus meinem Verhalten mehr lesen kann als Wanda aus meinen Gedanken.

Grummelnd drehte ich mich um und versteckte mein Gesicht an seiner Brust. Dabei fiel mein Blick auf eine gezackte Narbe an seiner Schulter. Neugierig berührte ich sie.

„Woher hast du die?"

Er bewegte sich unwohl, aber antwortete dennoch. „Als ich meine erste Mission hatte sollte ich einen Verräter umbringen. Er hat sich gewehrt und ich hab sein Messer abbekommen."

„Anfängerfehler, was? Und die? Sieht nach Waschbär aus", grinste ich und fuhr über eine Bisswunde daneben.

„Das weißt du wirklich nicht?"

Ich schaute auf und in seine Augen. Er hatte die Augenbrauen hochgezogen, seine zerzausten Haare ließen ihn niedlich aussehen. Nicht, dass ich ihm das sagen würde. Er war ein Mann, die wollten solche Adjektive nicht hören.

Die ist von dir", antwortete er auf meinen fragenden Blick.

„Ah. Naja, da lag ich ja gar nicht so falsch."

Mein Wolf knurrte mich beleidigt an, scheinbar war er anderer Meinung. Aber mein Gott, Waschbären waren auch Räuber, also so weit weg war ich doch gar nicht gewesen.

„Sorry übrigens, aber du warst damals echt unausstehlich", grummelte ich und registrierte erfreut, dass er lachte.

Gestern morgen wäre er noch in seine Depri-Stimmung abgerutscht. Ich bin voll die gute Psychologin, ich sollte eine Klinik eröffnen für ehemalige Attentäter mit Persönlichkeitsproblemen.

Was ist damit?", fragte er plötzlich und fuhr über eine wulstigste, rundliche Narbe an meiner Seite, die kaum sichtbar war.

„Das war die Kugel, die ich für Fury abgefangen habe", erwiderte ich und schloss die Augen.

Er seufzte. „Du fängst mehr Kugeln als ich und ich bin älter als du und habe Leute umgebracht, die besser bewaffnet waren als ein eingeschnappter Milliardär."

„Danke."

„Das war kein Kompliment."

„Ich weiß."

Wir blieben noch eine Weile liegen, ehe ich duschen ging und mich danach anzog. Bucky hatte sich bereits angezogen, als ich aus der Dusche trat. Gemütlich lief er durch das Zimmer und spielte dabei mit den Muskeln.

Notgeiler Idiot, dachte ich, aber es wirkte.

Mein Wolf war hin und weg und hätte am liebsten da weitergemacht, wo wir vor dem Einschlafen aufgehört hatten. Ich aber wollte erstmal was frühstücken. Ich hatte genug Hunger, um einen Elefanten zu verdrücken.

Summend machte ich mich auf den Weg zur Tür.

„Kommst du mit? Essen?"

Bucky lachte leise. „Du kannst auch immer und überall essen, was?"

Night Wolf  ~Avengers/Marvel FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt