Ich und ein Ball? Das kann ja nur schiefgehen!

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Ich wurde von meinem Handy aus dem Schlaf gerissen. Stöhnend griff ich danach und öffnete ein Auge, um zu sehen, wer mich da um diese unchristliche Uhrzeit anrief. Ich hatte zwei Stunden und Shadows sanftes Summen gebraucht, um endlich einzuschlafen. Da war ich nicht sonderlich scharf auf eine unwichtige Sache, die mich aus dem wohlverdienten und viel zu kurzen Schlaf riss.

„Steve, was'n los?", nuschelte ich in den Hörer und rollte mich auf den Rücken.

„Guten Morgen. Es ist schon ein Uhr, was habt ihr gestern denn bitte getrieben, dass du immer noch schläfst?", fragte er und klang leicht verzweifelt.

Keine Sorge, Steve. Ich werd dein kleines Schatzi schon nicht draufgehen lassen. Wo ist der überhaupt?

„Ach, ein bissl' feiern. Ich hab den schlimmsten Kater ever. Müsste sicher in ein paar Stunden weg sein. Aber sag, was gibt's? Oder hast du mich nur geweckt, weil du wissen wolltest, wie es Bucky geht?"

„Seit wann nennst du ihn Bucky?"

„Ist doch egal, jetzt sag."

„Also gut. Wir haben einen ziemlich reichen Waffenhändler gefunden, der von HYDRA ein paar Waffen gekauft hatte und sie jetzt verkaufen will. Wir wissen aber nicht, wo sie sind und wir kommen nicht so einfach an ihn ran. Unter anderen Umständen hätten wir Tony geschickt, aber so..."

Ich stöhnte und massierte mir die Schläfen. Die Erwähnung von Tony besserte meine Laune auch nicht gerade.

„Und warum rufst du jetzt mich an? Ich bin im Urlaub, schon vergessen?"

„Das nennst du Urlaub?", fragte eine Stimme und ich zuckte heftig zusammen, ehe ich Bucky erkannte, der mit verschränkten Armen und in einem frischen Hoodie, den er wohl in dem kleinen Städtchen gekauft hatte, unbemerkt den Jet betreten hatte und nun hinter mir stand.

Verstimmt stellte ich mein Handy auf laut und brummte: „Sag Hallo zu Steve, blöder Idiot. Hättest mich ruhig vorwarnen können. Ich hab schließlich 'nen Kater."

„Das ist nicht meine Schuld."

Ich funkelte ihn genervt an.

„Ich unterbreche euch beide nur ungern, aber wir brauchen dich, Rachel. Und zwar als du und nicht als Night Wolf. Du bist die Einzige, von der die Medien nichts wissen. Von uns kommt niemand unerkannt an ihn ran, aber du schon", erklärte Steve.

Schlecht gelaunt und sehr, sehr langsam setzte ich mich auf und sah mich nach Shadow um. Ohne Erfolg, sie turnte wahrscheinlich mal wieder durch die polnischen Wälder.

„Aha. Und wie? Die einzigen Milliardäre, die ich kenne, sind entweder mit mir verwandt oder haben versucht, mich umzubringen. Ich halte das nicht gerade für die beste Idee."

„Du musst nur einmal versuchen, dich normal zu benehmen und den Mund zu halten. Der Waffenhändler, Jason Smyte, geht morgen Abend auf einen Ball in England. Du wirst auch dort sein und ihn überwachen, bis er die Waffen verkauft. Dann nämlich werden sie an einen vom Käufer bestimmten Ort transportiert und wir können sie abfangen. Wir sind schon auf dem Weg nach England und bereiten alles vor. Hilfst du uns?"

Ich seufzte und wünschte mir gerade nichts sehnlicher als eine Massage.

„Klar, das weißt du doch. Wo treffen wir uns?"

Er nannte mir die Adresse eines Hotels in England, das anscheinend sehr abgelegen lag und nicht gerade das Beste war - wir hatten ja mit Tony und unserem Heldenstatus auch unsere Finanzierung verloren - und legte dann auf. Seufzend rappelte ich mich auf und schlurfte auf die Rampe zu.

„Mach schon mal den Jet bereit, ich sammle Shadow ein. Wo auch immer diese übergroße Echse schon wieder steckt."

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Night Wolf  ~Avengers/Marvel FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt