Mission Babysitting

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Summend striegelte ich das Fell der ältesten Stute unserer kleinen Herde.

Ja, meine Familie hatte auch Tiere. Wir bekamen oft neue und behielten sie in der Regel bis an ihr Lebensende. Meine Großmutter Lea hatte außerdem eine Gnadenhoffunktion eingeführt.

So war auch Lioness, unsere alte Stute, zu uns gekommen. Sie war ein ausgemustertes Schulpferd und ich hatte auf ihr Reiten gelernt. Dylan und ich waren auch für den Namen verantwortlich, da sie ein seidiges, cremefarbenes Fell hatte, wie ein Löwe.

Mit einem lauten Wiehern trat der dunkle Hengst nebenan gegen die Boxentür.

„Ist ja gut!", rief ich ungehalten, dann tätschelte ich sanft Lioness' Hals.

„Blöder junger Hengst, muss immer neben dir stehen, weil du die Vernünftigste bist", murmelte ich, dann verließ ich die Box.

Neben zwei weißen Pferden und einem Friesen besaßen wir noch fünf andere ältere Tiere, womit unsere Kapazität voll war. Die Tiere wurden in zwei Großraumtransportern von Ort zu Ort gekarrt, gemeinsam mit der Ziege, die wir für manche Nummern hatten.

Sonst hatten wir derzeit noch zwei Hunde und einen Papagei, den Pams Neffe Carlos einmal aufgegabelt hatte. Captain hieß er und war eine unserer Hauptattraktionen.

Es war erstaunlich, wie gut wir auf diese Art leben konnten. Wir hatten einen ganz anderen Lebensstandard und den konnten wir mit unseren Einnahmen problemlos finanzieren.
Für andere mochte es seltsam erscheinen, doch für mich war es alles was ich wollte.
Erneut wieherte der junge Hengst.

„Sunrise!", beschwerte ich mich und schaute zu dem Englischen Vollblut, das wild schnaubend in der Box auf und ab lief.

Er stammte von einer Rennbahn und selbst Dylan, dessen besondere Gabe darin bestand, Tiere zu beeinflussen, bekam ihn nicht gebändigt. Sein voller Name, Glorious Sunrise, prangte in Goldlettern an seiner Box.

„Rachel?"

„Ich bin hier!", rief ich und sammelte den Putzkasten ein.

Lioness reckte den Kopf und schnaubte, als ich an ihr vorbei nach draußen lief. Ich ließ noch einmal meine Hand über ihre Nase wandern.

Draußen stand mit verschränkten Armen meine Tante Grace. Und neben ihr hockte ein schwarzer Drache. Mein schwarzer Drache.

Shadow erhob sich und legte den flachen Kopf schräg, als ich strahlend auf sie zu kam und ihr über den Kopf strich. Ihre tiefblauen Augen funkelten und sie bewegte ihren Schwanz mit den Segeln am Ende.

„Na, meine Süße?", fragte ich und kraulte sie am Kinn.

Shadow und ich teilten ein ganz besonderes Band, eine Seelenverbindung. Wir spürten die Präsenz des jeweils anderen, verstanden uns ohne Worte und konnten besonders starke Gefühle des anderen wahrnehmen.

Dadurch hatte sie vor einem Dreivierteljahr gewusst, dass etwas nicht stimmte und war gerade rechtzeitig gekommen, um Daltonsons Bodyguard zu vermöbeln.

Seither hatte ich auch nichts mehr von S.H.I.E.L.D. gehört.

„Rachel! Es gibt Essen, komm jetzt", mahnte Grace.

Entschuldigend lächelte ich sie an.

„Ich weiß, tut mir leid. Aber sie war eine Woche unterwegs, da darf ich ja wohl noch Hallo sagen."

Tatsächlich war Shadow ein sehr eigenwilliges Wesen. Das erste Mal hatten wir uns getroffen, als sie durch eine Art Portal in Polen aufgetaucht war und es hatte zwei Jahre gedauert, bis sie sich mir angeschlossen hatte. Dennoch verschwand sie manchmal über längere Zeiträume hinweg, um keine Ahnung was zu tun.

Night Wolf  ~Avengers/Marvel FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt