Freude und Enttäuschung

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Mit halb geschlossenen Augen lag ich am Strand und genoss die Morgensonne. Ein Stück von mir entfernt spielten Dylan, Ethan, Logan, Henry, Charlie und Riley Beachvolleyball, während Scarlett, Amy und natürlich Evie neben mir lagen und die Sonne genossen.

Naja, Evie war mehr an einer Muschel interessiert.

„Das ist die beste Bude, die wir je hatten", seufzte Amy leise.

Scarlett warf ihr einen kurzen Blick zu.

„Ich würde es begrüßen, wenn du sowas nicht in Evies Nähe sagen würdest!", mahnte sie scherzhaft.

„Was, Bude?", wollte ich wissen und öffnete ein Auge ganz.

Hinter uns brummte Shadow belustig und rollte sich auf die Seite. Mit in die Luft gestreckten Vorderbein sonnte sie sich im Sand und kümmerte ich dabei nicht darum, wie würdelos sie gerade aussah. Etwas, was bei ihr ganz schön selten vorkam. Also das mit der Würde, nicht das Sonnen.

Scarlett schlug mir leicht gegen den Arm und wir drei lachten leise.

„Ich habe Pam gestern dabei erwischt, wie sie zum Strand schleichen wollte. Dabei sagt sie andauernd, die Sonne würde ihren Falten nicht guttun", flüsterte Amy verschwörerisch.

„Lasst sie doch. Sie hat eine Ururenkelin, da darf sie ja wohl tun und lassen, was sie will", warf Scarlett ein.

Ich zuckte mit der Schulter.

„Das liegt aber daran, dass in unserem Familienzweig alle schon mit zwanzig Kinder kriegen. Da ist es doch kein Wunder, wenn sie noch Urururenkel erlebt."

„Mich würde es nicht mal überraschen, wenn sie uns alle überlebt", lachte Amy.

„Einen weiteren Ururenkel wird sie aber noch erleben", strahlte Scarlett.

Hä?

Ich richtete mich auf und Shadow rollte sich zurück auf den Bauch und hob den Kopf. Mit aufgestellten Ohren und großen Augen sah sie zu uns.

Amy verstand schneller als ich. Sie hockte sich hin und strahlte.

„Sag mir nicht, du bist schwanger!"

Scarlett senkte verlegen, aber mit einem glücklichen Grinsen, den Blick.

Oh!

„Wie lange schon?", fragte ich aufgeregt.

Evie drehte den Kopf und runzelte die Stirn, weil sie die Aufregung nicht verstand. Das sah unglaublich niedlich aus.

„Seit etwa einem Monat", erwiderte Scarlett strahlend.

„Und du sagst uns nichts? Ich bekomme noch einen Enkel! Weiß Logan Bescheid?"

„Wieso habe ich nichts gemerkt?", unterbrach ich Amy, „ich bin ein halber Wolf, die riechen doch sowas!"

„Natürlich weiß Logan Bescheid. Rachel, wie du schon gesagt hast, du bist nur ein halber Wolf. Selbst wenn du es riechen kannst, bezweifle ich, dass du es erkennst. Shadow wusste es, sie schaut mich schon seit einem halben Monat so seltsam an."

Empört drehte ich mich zu dem Nachtschatten um, die unschuldig den Kopf auf die Vorderbeine legte und mich wissend ansah.

„Verräterin", zischte ich halbherzig, dann beugte ich mich vor und umarmte Scarlett.

„Ich freue mich so für dich! Bald kommt Evie 2.0!"

„Oder ein Evan", warf Amy mit funkelnden Augen ein und wuschelte durch Scarletts rötliche Locken.

„Wir werden ihn nicht Evan nennen", widersprach Scarlett todernst.

„Bitte nicht wieder das Namensthema!", rief ich.

Da gab Evie einen Schrei von sich und streckte die Arme aus, um ebenfalls in die Gruppenumarmung aufgenommen zu werden. Lachend hob ich sie auf meinen Schoß.

Familienzuwachs! Ich fühle mich, als könnte ich mich hierhin stellen und singen!

****

Sonderlich lange hielt das aber nicht an.

„Du hast WAS?"

Mit verschränkten Armen stand ich vor Tony, der Probleme hatte, sich von seinen Maschinen aus dem verbeulten Anzug schälen zu lassen.

„Ich war in Afghanistan und habe ein paar Terroristen in die Luft gesprengt", wiederholte er.

„Bist du VÖLLIG BANANE? Ich soll auf dich aufpassen! Wie soll das gehen, wenn du dauernd verschwindest und Scheiße baust?"

„Hey, ich bin doppelt so alt wie du, also stell dich nicht so an! Die verkaufen die Waffen meiner Firma, meine Waffen, unter der Hand und Obadiah hat etwas damit zu tun! Ich kann das nicht zulassen! Das ist meine Verantwortung!"

Ich schnaubte, dann beruhigte ich mich mühsam.

„Tony", sagte ich langsam, dann hielt ich inne.
Ich konnte nicht zu ihm durchdringen, aber ich musste es. Er wäre fast getötet worden und zwar von der Army, nicht von den Terroristen!

Er muss nachdenken, bevor er was tut.

Also musste ich ihm die Folgen von unvorsichtigem Handeln klarmachen.

„Tony, ich war nicht immer auf der Auftragsliste von S.H.I.E.L.D.. Ich weiß erst seit einem Dreivierteljahr, dass es sowas überhaupt gibt."

Er gab seinen Robotern ein Zeichen zu warten und sah mich aufmerksam an. Ich mied seinen Blick.

Vertraue ich Tony Stark? Ich weiß es nicht. Aber ich vertraue seinem Wunsch, das hier geheim zu halten.

„Wenn du das, was ich dir jetzt sage, weitererzählst, werde ich dich bei S.H.I.E.L.D. verpfeifen!"

Ich trat zurück, setzte mich auf einen Tisch und starrte auf meine Hände in meinem Schoß.

„Meine Familie hat vereinzelt ein paar besondere Fähigkeiten, aber meine ist wesentlich stärker ausgeprägt als gewöhnlich und verändert mich mehr. Ich... ich kann mich in einen riesigen Wolf verwandeln. S.H.I.E.L.D. hat mich gefunden, als ich einer Frau das Leben gerettet habe, als Wolf. Aber leider bin ich damit in das Visier von Daltonson gekommen, der illegalen Menschenhandel betrieb. Ich habe eine Zeugin gerettet, die ihn später wirtschaftlich und politisch vernichtet hat. Das hat er mir übel genommen.
S.H.I.E.L.D. hat mich sicherheitshalber eingesperrt, Daltonson hat mich ohne mein Wissen befreit und es so aussehen lassen, als hätte ich Daten gestohlen und Agents ermordet. Ich musste für ein paar Tage fliehen und sowohl Daltonson als auch S.H.I.E.L.D. haben mich fast umgebracht."

Ich atmete durch und begegnete seinem verschlossenen Blick.

„Was ich damit sagen will, ist, dass eine einzige, winzige, gute Tat mich fast das Leben gekostet hat, weil ich unvorsichtig war."

„Ist das alles?"

Verletzt starrte ich ihn an. Mit einem Schnauben wandte er den Blick ab.

„Du musst dir schon eine bessere Geschichte einfallen lassen, um mich davon abzuhalten, das hier - das Richtige - zu tun."

Verletzt und wütend saß ich da, dann rutschte ich vom Tisch.

„Schön!", krächzte ich, wandte mich ab und ging.

Das hat man davon, wenn man jemandem das Herz ausschüttet.

„Rachel, was ist los?", wollte Pepper besorgt wissen, als ich an ihr vorbeikam.

Frustriert stellte ich fest, dass ich Tränen in den Augen hatte.

„Versuch du mal, mit ihm zu reden!", knurrte ich, dann stürmte ich weiter und verließ das Haus.

Leck mich doch! Geh dich doch umbringen, Stark! Ist mir doch egal!

Familie Podowdy wächst und Rachel streitet sich mit Tony. Wird sie ihm bei dem bevorstehenden Kampf zur Seite stehen? Ihr werdet sehen!
Ich habe auch endlich den Stammbaum ordentlich gemacht. Ich hoffe, ihr könnt es lesen. 😅

Night Wolf  ~Avengers/Marvel FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt