Night Wolf ~Avengers/Marvel FF~

Jesus, bist du's?

Genervt musterte ich die Handschellen, die man mir angelegt hatte. Irgendwie schienen die HYDRA-Leute - Steve hatte mir abwesend erklärt, was genau Natasha und er rausgefunden hatten - nicht zu glauben, dass ich als Mensch in meinem Anzug hilflos war. Also hatten sie mir die Dinger angelegt, damit ich nicht nackt mitfahren musste.

Obwohl sie sicher nichts dagegen gehabt hätten, Rumlows Blick nach zu urteilen. Der konnte es wohl nicht fassen, dass ich dem legendären Winter Soldier dreimal entkommen war. Und dass er nicht wusste, wie mein Anzug funktionierte. Und auch sonst einfach alles an mir.

So legendär kann der ja gar nicht sein, wenn sogar ich den überleben kann. Und er ist über einen Tisch gestolpert.

In dem Fahrzeug herrschte nun aber betrübte Stille. Steve starrte ins Nichts, Sam Wilson - der Flügeltyp - wirkte reichlich angepisst, Natasha versuchte ihre Verletzung zu verstecken und ich beobachtete sie besorgt, weil ich das Blut deutlich riechen konnte. Ebenso wie die angegammelte Pizza, die unter meinem Sitz lag.

Erinner mich noch mal bitte einer dran, was an Supersinnen so toll ist?

Denen hatte ich es aber zu verdanken, dass ich Agent Hill unter dem Helm des linken Bewachers im Wagen roch. Oder eher das leicht zitronige Parfüm, das sie benutzte. Nur ihre Anwesenheit hielt mich davon ab, hier drinnen Amok zu laufen.

„Er war es", sagte Steve plötzlich. „Er sah mich an, als würde er mich nicht kennen."

„Wie ist das überhaupt möglich, das war vor siebzig Jahren!", wollte Sam wissen.

„Naja, Steve ist ja schließlich auch fast hundert, oder?", warf ich ein.

„Zola", spuckte Steve aus, „Buckys Einheit geriet in Gefangenschaft und er hat an ihm experimentiert. Was immer er tat, Bucky überlebte dadurch den Sturz. Sie müssen ihn gefunden haben und..."

„Es ist nicht deine Schuld, Steve", nuschelte Natasha.

Ich starrte sie beunruhigt an. Sie sah wirklich schlecht aus.

„Selbst als ich nichts hatte, Bucky war da", murmelte Steve verbittert.

Hm, irgendwie kann ich mir diesen Affenarsch nicht als guten Freund vorstellen. Irgendwie ist er ein bisschen... mörderisch.

Dann endlich bemerkte Sam mal Natashas Verletzung. Blut sickerte durch das Loch in ihrer Jacke und brannte mir in der Nase.

„Wir brauchen hier einen Arzt", drängte Sam.

„Sie ist schon die ganze Zeit verletzt und es fällt euch erst jetzt auf?", fragte ich und ließ die Wachen nicht aus den Augen.

Oder eher Hill. Die bewegte leicht den Kopf, als sie meinen Blick bemerkte.

Wahrscheinlich fragt sie sich jetzt, woher ich weiß, dass sie es ist.

„Wenn wir keinen Druckverband anlegen, wird sie noch hier im Wagen verbluten!", schimpfte Sam.

Er zuckte zusammen, als Hill einen Elektrostab zückte. Dann rammte sie den ihrem Nebenmann in die Seite und trat ihn bewusstlos.

„Das Ding hat mir das Gehirn gequetscht!", beschwerte sie sich und zog sich den Helm aus.

Dann sah sie mich an.

„Woher wusstest du, dass ich es bin?"

Wusste ich's doch.

Ich grinste: „Du wechselst nicht sonderlich oft dein Parfüm, oder? Keine Sorge, ich hätte es nicht gerochen, wenn ich nicht eben noch verwandelt gewesen wäre."