Night Wolf ~Avengers/Marvel FF~

Shit goes down

Die Zeit verflog förmlich. Shadow und ich wurden relativ selten zu Missionen eingesetzt, Steve wollte uns wohl eine Erholungspause geben. Die Hälfte der Zeit verbrachte ich bei meiner Familie, die andere bei den Avengers. Wanda und ich wurden wirklich gute Freundinnen. Wir beide hatten nur ein einziges Mal einen Streit: Als Yuki und Dylan - endlich - zusammenkamen. Ich freute mich enorm, Wanda nicht so ganz, weil sie Dylan immer noch nicht leiden konnte.

Ich besuchte aber auch Wakanda. T'Challa und Shuri waren geteilter Meinung über meine Heldenkarriere. T'Challa hielt es für riskant, Shuri feierte es total. Es war T'Chaka, der den Streit beendete. Er hielt es für gut, aber ihm gefielen die Kollateralschäden nicht, die die Avengers hinterließen.

Zum ersten Mal seit Ewigkeiten feierte ich meinen Geburtstag, allerdings in Wakanda. Wenn man bedachte, dass Steve fast hundert war, schien meine Lebenserwartung weniger schlimm. Außerdem gewöhnte ich mich langsam daran. Immerhin war Pam auch noch am Leben, während ihre eigenen Kinder alterten und starben. Bei Grace war Krebs diagnostiziert worden, was uns allen deutlich vor Augen führte, wie natürlich es war, wenn die eigenen Nachkommen vor einem starben. Auch wenn es scheiße war, es konnte passieren.

Was nicht hieß, dass wir nicht alles versuchten, um Grace zu retten. Cho versuchte mit meinen Zellen Heilmittel zu entwickeln, aber es ging nicht voran. In Wakanda versuchte man es gar nicht erst. Sie wussten, dass meine Zellen außerhalb meines Körpers ihre genetischen Besonderheiten verloren, weil sie sich selbst zerlegten. Und Evie konnte keinen Krebs heilen, zumindest noch nicht. Sie wusste nicht, wie. Aber Grace akzeptierte es einfach. Sie war eine starke Frau, die an Schicksal glaubte.

„Wenn ich sterben muss, dann mit Würde", sagte sie.

Meine Familie ging dazu über, sie die Entscheidung treffen zu lassen, wo es hinging. Wir alle würden Grace bis ans Ende begleiten. Und vielleicht fand Evie ja doch noch einen Weg, sie zu retten.

Pietro besuchte meine Familie oft. Er mochte sie und besonders Evie gegenüber fühlte er sich verantwortlich. Nebenbei könnte ich schwören, dass er auf Lola stand. Nur leider wurde er schnell ein festes Mitglied der Chaostruppe. Spätestens als sie fast den Truck in die Luft sprengten, war er mehr ein geduldetes Übel als ein Gast.

Außerdem hatten wir zwei Schafe aufgegabelt und einen jungen Kangalwelpen, der von seinem Besitzer fast ertränkt worden wäre. Riley übernahm die Verantwortung für den Hund, nachdem der sich förmlich in Red verliebt hatte und dem Kleinen nicht mehr von der Seite wich. Wir nannten den Hund Reed. Riley fand das nicht so lustig, Charlie dafür umso mehr. Jetzt hatten wir keine andere Wahl, als ihren Sohn bei seinem Spitznamen zu nennen. Ausnahmsweise war das nicht meine Idee gewesen.

Mein Vater versuchte, sich mit Tony auszusprechen. Klappte nicht so ganz. Tony war ein wenig sauer, weil mein Vater ihm deutlich sagte, dass der Name Stark für den Tod meiner Mutter verantwortlich war, während Tony behauptete, ohne meinen Vater wäre sie nie gestorben. Danach hassten sie sich noch mehr und ich musste jedes Mal Kommentare ertragen, wie scheiße der jeweils andere doch war. Dabei vergaßen beide gerne, dass ich nunmal mit beiden verwandt war.

Deshalb war es eine Erleichterung, als Steve mich bat, mit auf eine Mission nach Nigeria zu kommen. Das wäre die siebzehnte seit der Sache mit Ultron, ich vermisste schon fast die olle Blechschachtel. Damals war wenigstens mehr los gewesen. Außerdem war es das erste Mal seit einem halben Jahr eine Mission, für die ich und nicht Shadow gebraucht wurde.

Selbstverständlich willigte ich ein. Besonders, nachdem ich erfahren hatte, dass es um Rumlow ging. Mit dem hatte ich ja noch ein Hühnchen zu rupfen.

Deshalb saß ich gerade entspannt in einem hässlichen T-Shirt - damit ich Freude daran hatte, es bei der Verwandlung zu zerstören - in einem Café und starrte in ein Wörterbuch. Ich sah so sehr nach Tourist aus, dass man mir einfach diese beschissene Tarnung reingedrückt hatte.