Tod und Dunkelheit

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„Ich weiß, dass da Wakandaner drinnen waren! Aber Wanda wollte das nicht! Sie hat versucht, anderen das Leben zu retten!", zischte ich ins Telefon.

„Ich weiß, aber sie sind dennoch tot", begann T'Challa, doch ich unterbrach ihn.

„Wir wollten das nicht, es war ein Unfall."

„Ich mache dir keinen Vorwurf."

„Hör zu, ich muss auflegen. Wir hören uns", seufzte ich müde und legte auf.

Dann öffnete ich vorsichtig die Tür zu Wandas Zimmer. Sie saß mit Tränen in den Augen auf ihrem Bett, Pietro neben ihr.

„Es war nicht deine Schuld", tröstete er sie.

„Er hat recht. Mach dir nicht so viele Gedanken, Wanda", murmelte ich und trat ein.

Ich setzte mich neben sie und zog sie in meine Arme, als sie leise schluchzte. Beruhigend fuhr ich ihr über den Rücken und schloss die Augen.

„Ich weiß, wie du dich fühlst. Ich habe oft Menschen verletzt, als ich noch klein war und keine Kontrolle hatte. Du wolltest nur Steve und die Menschen dort unten retten. Du hast alles gegeben", flüsterte ich.

Pietro und ich hielten sie schweigend. Irgendwann wand sie sich aus unserer Umarmung.

„Ich möchte etwas alleine sein", hauchte sie.

Unwillig erhob ich mich und gab Pietro zu verstehen, dass er auch gehen sollte. Doch ich ließ die Tür offen stehen und rief leise Shadow zu mir. Sie summte und stupste mich sanft an, dann quetschte sie sich in Wandas Zimmer, um auf ihre Art die junge Frau zu trösten. Ich begab mich stattdessen ins Wohnzimmer, stützte mich auf die Lehne der Couch und starrte ins Nichts.

„Ich gehe kurz raus", teilte mir Pietro mit und war weg.

Wieso mussten da auch ausgerechnet an dem Tag Wakandaner sein? Und warum zum Teufel machen die Medien Wanda jetzt so schlecht?

Ich kannte die Antwort. Es war dieselbe, die auch Hulk und mich immer wieder betraf, aber da niemand meine wahre Identität kannte, war ich eigentlich immer relativ sicher gewesen.

Sie haben Angst. Vor unseren Fähigkeiten.

****

Ich saß an unserem Konferenztisch und spielte gedankenverloren mit einem Stift herum, während der Außenminister sich über die Kollateralschäden beklagte und seine Forderung erklärte, dass wir unter die Aufsicht der Regierungen aller Länder gestellt werden sollten. Ich war nicht blöd, ich kannte die Befürchtungen der Leute bezüglich Shadow und Night Wolf. Dieses Gesetz würde uns alle so einschränken, dass sie alles mit uns machen könnten.

Schließlich zogen wir uns zurück und diskutierten untereinander. Ich verfolgte die Diskussion nicht. Ich wusste nur, dass Tony, Rhody, Vision und Natasha dafür waren.

„Rachel, was sagst du dazu?", wollte Tony irgendwann wissen.

Ich sah zu Shadow. Sie wirkte entspannt, doch ich bemerkte ihr Unwohlsein. Sie wusste genau, was das Gremium tun würde, das uns kontrollieren sollte. Ich erhob mich.

„Ich weiß es nicht", murmelte ich und ging einfach.

Ich kann das nicht unterzeichnen. Aber ich kann auch nicht einfach nach Hause gehen wie Clint. Das hier ist mein Leben.

„Rachel?"

Ich drehte mich um und sah Pietro an. Er wirkte besorgt. Tränen stiegen in meine Augen, doch ich blinzelte sie weg.

Night Wolf  ~Avengers/Marvel FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt