Der Tanz und Steve, die Moralapostel

1.3K 107 93
                                    

„Bucky, das ist eine ganz schlechte Idee! Ich werde dir auf die Füße treten und auf die Fresse fliegen...", jammerte ich, wehrte mich gegen ihn und stolperte prompt über meine blöden Highheels.

Bucky stützte mich am Arm - immer noch grinsend, was mir wohl noch Alpträume bescheren würde, auch wenn es ihm stand - und wartete, bis ich das Gleichgewicht wiedergefunden hatte. Zu allem Übel drängte sich auch noch Shuri mit leuchtenden Augen neben mich.

„Wird höchste Zeit, dass du mal ein richtiges Date hast!", johlte sie.

Entsetzt starrte ich sie an und für einen Moment war meine Scham vergessen. Mein Wolf grollte leise. Shuri klopfte mir grinsend auf die Schulter, dann verzog sie sich.

Wie, wo, was? Wir... das ist doch kein Date!

„Komm, Rachel", riss Bucky mich sanft aus meinen Gedanken und zog mich noch ein Stück weiter auf die Tanzfläche.

In dem Moment spielte Secrets von One Republik, meiner Meinung nach ein wunderschönes Lied. Bucky stellte sich vor mich und legte mir eine Hand an die Hüfte, was eine Hitzewelle durch meinen Körper jagte. Mit der anderen Hand umschloss er meine Hand - er hatte wirklich eine Riesenpranke, meine Hand verschwand quasi darin - und sah mich auffordernd an. Unbeholfen legte ich ihm die freie Hand auf die Schulter und spürte, wie weich meine Beine waren.

Wie soll ich denn so tanzen? Ich kippe gleich um!

Dann bewegte er sich leicht und ich versuchte, es ihm nachzumachen und latschte ihm prompt auf den Fuß. Mit einem resignierten Seufzen zog er mich noch ein Stück näher - Halleluja, wie soll ich denn jetzt atmen, ohne zu sabbern? - und sah mich streng an.

„So ungeschickt bist du doch sonst nicht. Folge einfach meinen Füßen."

Also starrte ich stumpf auf seine Füße und bewegte meine im Takt zu seinen. Erstaunlicherweise funktionierte es sogar und ich bekam schnell ein Gefühl dafür. Euphorisch hob ich den Kopf und sah ihm strahlend in die Augen, worauf er sich kurz anspannte und Zweifel in seinen Augen aufloderten. Aber mir fiel das gar nicht auf.

„Ich kann tanzen!", jubilierte ich und erntete schräge Blicke von Yukis Eltern.

Ein offenes Lachen kam von Bucky und ich konnte die Vibration an seiner Schulter spüren.

„Ich habe es dir doch gesagt", schmunzelte er.

Mit einem Mal wurde mir bewusst, wie nah wir uns waren. Er bewegte sich grazil und wie eine Raubkatze, zum ersten Mal sah ich nichts als Freude in seinen Augen und das Funkeln darin zog mich völlig in den Bann, ich vergaß alles um mich herum. Automatisch passte ich mich ihm an und selbst mein Wolf ließ mich in Ruhe. Von Shadow spürte ich nichts als Zufriedenheit.

Als das Lied endete, wurde mir bewusst, wie kurz davor ich war, ihm endgültig zu verfallen. Wie so oft schlug mein Herz sofort rasend schnell und ich musste gegen den Drang ankämpfen, die Flucht zu ergreifen. Mein Wolf drängte sich vor und wollte übernehmen, wollte laufen. Gott sei Dank bekam ich mich wieder in den Griff.

Ich brauche Alkohol. Am besten Wodka.

„Ich gehe mir mal was zu essen holen", murmelte ich schnell und verschwand so schnell ich konnte.

Keuchend drängte ich mich zur Bar durch, schnappte mir zwei Champagnergläser und exte beide in einem Zug. Dann erst bemerkte ich Pietro und Lola, die mich verwirrt anstarrten. Pietros Augen flackerten durch die Menge und ich könnte schwören, dass er mir Wanda auf den Hals hetzen wollte.

Oh nein!

„Das tust du nicht!", drohte ich.

Lola starrte mich verblüfft an und fragte: „Was ist denn mit dir los?"

Night Wolf  ~Avengers/Marvel FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt