Ich werd professionelle Verkupplerin!

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„Einmal Cappuccino und eine heiße Schokolade!", rief die asiatische Starbucks-Verkäuferin und ich trat an die Theke und nahm die beiden Becher.

„Danke, Yuki", lächelte ich und meine Bekannte oder Freundin - so ganz hatten wir das noch nicht geklärt - nickte mir freundlich zu.

„Ist das dein Cousin?", flüsterte sie und wies unauffällig mit dem Kinn auf den Tisch, wo Dylan Origami faltete.

Oder es eher versucht.

Genauso gut hätte Yuki mit einem Reklameschild auf ihn zeigen können und er hätte es nicht gemerkt. Ich schmunzelte und nickte.

„Das ist Dylan", stellte ich ihn vor.

Yuki grinste leicht und warf einen Blick auf ihre Kollegin, die irgendwie ein wenig abwesend schien und mich von der Seite böse ansah.

„Annabelle glaubt, du wärst seine Freundin. Sie findet ihn heiß", kicherte sie.

Ich musterte Annabelle von oben bis unten. Sie strotzte nur vor Egoismus und Arroganz, nebenbei war sie eine blonde Vorzeigezicke. Ich schnaubte leicht.

Mit der werde ich ihn nicht verkuppeln!

„Tu mir den Gefallen und warn mich, wenn sie ihm ihre Nummer geben will. Ich habe nicht vor, ihn hinterher wieder aufzubauen, wenn er auf so eine hereinfallen würde. Was er eigentlich nicht tun dürfte. Aber Vorsicht ist besser als Nachsicht!"

Grinsend stimmte Yuki zu und wandte sich wieder den anderen Kunden zu, während ich die beiden Plastikbecher zu Dylan balancierte. Er schaute auf, als ich seinen Cappuccino vor ihn stellte, wobei etwas über den Rand schwappte.

„Wo warst du so lange?", wollte er wissen und versteckte ungeschickt sein misslungenes Kunstwerk unter einer Fake-Kerze.

„Hab mit Yuki gequatscht. Was sollte das werden? Ein sterbender Frosch?"

Belustigt nippte ich an meiner Schokolade und seufzte wohlig, als der volle Geschmack meine Kehle traf. Ich liebte diesen Laden einfach für seine heiße Schokolade! Kaffee dagegen hasste ich wie die Pest.

Dylan seufzte leise und griff nach seinem eigenen Getränk.

„Es sollte ein Storch werden. Für Riley. Ich brauche auch noch einen Teddy für Red."

Ich lächelte leicht, als ich an den kleinen Sohn dachte, den Riley vor wenigen Tagen geboren hatte, kaum eine Stunde, nachdem ich wieder im Tower war. Mein Krankenhausaufenthalt hatte sich etwas gezogen.

Aufgrund eines Mangels an Alternativen und den paar roten Haarstoppeln auf seinem Kopf hatten Charlie und Riley ihn Red genannt. Also eigentlich Reed, aber niemand sprach das zweite e. Warum auch? Red war viel cooler und süßer. Und passender. Er hatte Riley zwar fast umgebracht, weil sie einen Panikanfall während der Geburt hatte und ihr Herz kurz den Geist aufgab, aber dafür waren jetzt alle umso begeisterter von dem Wonneproppen.

Der in einem Abercrombie und Fitch in Paris während eines Angriffs vom Winter Soldier versucht hatte, rauszukommen.

Ja, ja. Der Kleine wird noch einen Aufruhr bei uns allen verursachen. Chaostruppe 2.0...

„Es sah höchstens aus wie ein fetter Truthahn bei Thanksgiving", schnaubte ich und genoss meinen Kakao.

Dylan streckte mir äußerst erwachsen die Zunge raus und konzentrierte sich auf sein Getränk.

Wir redeten nicht viel, während wir tranken, trotzdem wurden wir ziemlich aus unserem Gespräch gerissen, als Annabelle auf uns zustöckelte mit einem fetten Ich-bin-die-Einzige-schöne-Frau-der-Welt-weil-alle-hässlich-sind-Lächeln im Gesicht und einer bekritzelten Serviette in der Hand. Wenn ich mich nicht täuschte, hatte sie die auch noch abgeknutscht. Als unsere Blicke sich trafen, setzte sie eine hochmütige Miene auf, als wolle sie mir zeigen, dass ich Dylan nicht wert war. Sie schien mich immer noch für seine Freundin zu halten.

Night Wolf  ~Avengers/Marvel FF~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt